Samus Aran, und die Rolle starker Frauen in Videospielen
Im Jahr 1985 traf Nintendo eine tollkühne Entscheidung: Sie besetzten die Hauptrolle ihres NES-Spiels Metroid mit einer weiblichen Kopfgeldjägerin. Was aus heutiger Sicht keinen Hund mehr hinterm Ofen hervorlockt, war Anno dazumal ein echtes Novum. Frauen war die stereotypische Damsel-in-Distress Rolle vorbehalten, und Nintendo an vorderster Front vertreten, wenn es darum ging diesen Ruf zu zementieren. Prinzessin Peach ist bis heute der lebende Beweis für diese Geisteshaltung. Da verwundert es auch kaum, dass die Entscheidung Samus Aran zur Frau zu machen nur wenigen SpielerInnen vorbehalten war. Nämlich jenen, die das erste Metroid-Spiel in unter 5 Stunden absolvierten. Die bekamen als Belohnung eine entblätterte Samus zu Gesicht. Vielleicht hatte Nintendo noch nicht einmal die Absicht, Samus als weiblichen Bad-Ass zu positionieren. Ein zutiefst männlicher „Give the winners boobies!“-Gedanke könnte versehentlich zur Geburt dieser Ikone geführt haben.
Starke Frauen statt wackelnder Brüste
Sprung zurück in die Gegenwart. Die Zeit der weiblichen Ghostbusters, des Kinodebuts von Wonder Woman und einer neuen Lara Croft, die nicht mehr auf ihre Oberweite reduziert wird. Wo ist Nintendos Gallionsfigur der feministischen Bewegung? Wo ist Samus Aran? Seit beinahe einer Dekade macht sich die Amazone mit der Armkanone rar, abgesehen von spielerischen Tiefschlägen wie Federation Force. Stattdessen darf in Nintendo-Spielen weiter brav die weinerliche Prinzessin vorm liebestollen Schildkröten-Mann gerettet werden.
Metroid Prime 4 kommt
Die schlichte Zahl „4“ sollte diese Durststrecke beenden. Denn just im Nintendo Spotlight zur E3 2017 beglückten uns die JapanerInnen mit einer knappen Logo-Präsentation zu Metroid Prime 4 für die Nintendo Switch. Damit nicht genug: Auch der 3DS erhält noch 2017 ein vollwertiges Metroid-Spiel mit Samus in der Hauptrolle. Woher dieser plötzliche Sinneswandel, und das nach einer geschlagenen Konsolengeneration Abstinenz?
Nintendo im Wandel der Zeit
Nun, Nintendo hat sich gewandelt. Das merkt man an ihren Produkten, dem Umgang mit Fans und der Presse, und man merkt es an Spielen wie Arms. Mehr als die Hälfte der Spielfiguren in diesem Box-Spiel sind starke Frauen. Auch Prinzessin Zelda in Breath of the Wild ist nicht mehr bloß die arme Schutzbedürftige, die es vor dem fiesen Ganon zu retten gilt. Stattdessen erleben wir eine starke Beschützerin ihrer Welt, die übermenschliche Opfer erbringt, um uns SpielerInnen die nötige Vorbereitungszeit zu verschaffen.
Samus Aran als Wegbereiterin
Die Zeit ist also mehr als Reif für die Rückkehr der ersten starken Frau in Nintendos Portfolio. Wie man an den Reaktionen zur Metroid-Ankündigung ablesen kann, sehr zur Freude der Videospiele-Fans. Denn für die ist es schon seit mehr als 30 Jahren kein Problem, in die Rolle einer starken Frau zu schlüpfen.
Naja, sehr oberflächlicher Artikel. Samus Aran ist weiblich als Homage an die Alien-Filme, deren Inhalte die Entwickler des Spiels inspiriert haben. Zelda hatte schon immer eine wichtige Rolle in den Spielen und es ist Story technisch schon immer so gewesen, dass sich der Protagonist und Zelda die Arbeit sozusagen “aufteilten”.