Sayonara Wild Hearts Test (Arcade): Action, Rhythmus, Reaktion
Ihr steht auf Reflextests? Sayonara Wild Hearts wird euch mit einem genialen Soundtrack garniert jede Menge Herausforderung bieten. Lest hier mehr, und hier geht’s zur offiziellen Website des Spiels!
Dieses Game ist auf Apple-Geräten nur dann spielbar, wenn ihr Mitglied bei Apple Arcade seid. Dazu müssen eure Geräte auf iOS 13 oder neuer aktualisiert sein. Dieser Dienst kostet euch 5 Euro im Monat (oder 50 Euro im Jahr) und bietet euch unlimitierten Zugriff auf über 100 Spiele. Apple Arcade-Titel werden durch eure Abo-Zahlungen und Apple selbst finanziert. Dadurch können es sich die EntwicklerInnen leisten, auf die unbeliebten Finanzierungsoptionen wie sich laufend wiederholende Werbeeinblendungen oder In-App-Käufe zu verzichten. Timer, die euren Spielspaß einschränken oder verzögern, gibt es nicht.
Über Sayonara Wild Hearts
Das Spiel beginnt in einer nicht näher genannten Stadt. Im Intro wird mit wenigen Sätzen umrissen, worum es geht: In diesem Ort wird einer glücklichen jungen Frau das Herz so heftig gebrochen, dass ihr Schmerz durch Raum und Zeit hallte. In ihren Träumen erscheint ein Diamantschmetterling, und dieser führt sie an einer Autobahn entlang. Dort findet sie ihr andere Selbst, eine maskierte Bikerin namens „The Fool“. So beginnt das Erlebnis von Sayonara Wild Hearts, und so wild, wie sich dieser Absatz liest, ist auch das Spielprinzip des Spiels.
Denn ihr reist durch einen speziell für dieses Game geschriebenen Pop-Soundtrack, der zu der psychedelischen Optik perfekt passt. Ihr jagt Partituren hinterher, zerstört Gegenstände, prügelt euch mit Feinden und wollt nebenbei die Harmonie des Universums finden. Während dem Spielen der 23 einzelnen Level werdet ihr fiesen WidersacherInnen begegnen, wie etwa den Dancing Devils, den Howling Moons, den Stereo Lovers, Hermit 64 und Little Death. Alle Gegner haben ihr eigenes Sound- und Leveldesign spendiert bekommen – und heraus kommt ein unglaubliches Chaos. Trailer gefällig?
Das Gameplay
In Sayonara Wild Hearts steuert ihr eure Protagonistin The Fool durch eine Vielzahl von Umgebungen, die in atemberaubender Geschwindigkeit an euch vorbeisausen. Euer Ziel ist es, einerseits unbeschadet bis zum Ziel zu kommen und andererseits so viele Herzen wie nur möglich aufzusammeln. Das wandelbare Game verlässt sich allerdings auf keinen gewohnten Mechanismus, sondern wirft einfach eine Riesenanzahl an Möglichkeiten zugleich auf euch. Wer einmal zu Fuß durch die Straßen laufen muss, darf sich nicht wundern, dass der nächste Level ganz anders aussehen kann.
Verschiedene Dinge wie etwa Tarotkarten, Motorräder und Tiere werden hier nahtlos eingebaut. Ihr müsst nur offen dafür sein: Wenn ihr das Game wie eine cyberpunkige Traumsequenz behandelt, macht es Riesenspaß. Jeder Level ist ein eigenes Musikstück, und so spielt ihr im Rhythmus diesen Runner. Es gilt Punkte zu sammeln und eine Medaille zu erreichen, damit ihr die nächste Stage freischaltet. Der Soundtrack von Sayonara Wild Hearts geht dabei so richtig ins Ohr – ob es nun an der zweifellos hohen Qualität liegt oder an eurem Mitwirken, ist euch überlassen.
Das Leveldesign
Ein ganz großes Lob gehört dem Team von Annapurna Interactive zweifelsohne für den unglaublichen Mix an Levels. Wie in einem Fiebertraum fallt ihr durch Fenster, fahrt ihr über Autobahnen, schwebt durch schemenhafte Gebilde, findet euch in einem Retro-VR-Headset wieder, reitet Hirsche und seid auf der Flucht vor gigantischen Mecha-Ungetümen. Das klingt komisch, seltsam, ungewöhnlich und passt so gar nicht zusammen? Stimmt auch – die Kunst an Sayonara Wild Hearts ist aber, dass sich diese Mixtur trotzdem vollkommen organisch anfühlt.
Fakt ist, ihr braucht sensationelle Reflexe, um in jeder einzelnen Stage die Goldmedaille abzuräumen. Je weiter ihr kommt, umso härter wird die Herausforderung! Wenn ihr einzelne Levels aber immer und immer wieder spielt, wird das Ganze natürlich leichter. Sayonara Wild Hearts hinterlässt aber den größtmöglichen Eindruck, wenn ihr einen Level nach dem anderen absolviert. So machen die jeweiligen Abschnitte, die einem Thema wie etwa den (verdammten) Stereo Lovers unterliegen, wesentlich mehr Sinn.
Beispiele gefällig?
Die Stereo Lovers sind nämlich auf Stages zu bekämpfen, die euch vor eine ganz besondere Herausforderung stellen. Anstatt in ohnehin schon extrem hohem Tempo die verstreuten Herzen sammeln zu können, werdet ihr von den beiden Charakteren begleitet. Sie stehen euch allerdings nicht im Weg, sondern schnippen im Takt zur Pop-Musik. Jeder Schnippser verändert augenblicklich die Welt um euch herum, was nicht nur eure Beobachtungsgabe, sondern auch eure Merkfähigkeit stark auf die Probe stellt. Schließlich wechselt ihr so ständig hin und her, und Hindernissen gilt es nach wie vor auszuweichen!
Die Dancing Devils stellen euch vor kleine Quick Time Event-Herausforderungen, ihr müsst so Kämpfe durch einfache Tastendrucke im richtigen Timing bestehen. Kämpft ihr aber gerade gegen die Mitglieder von Howling Moon, werden die Levels etwas … tierischer. Plötzlich fahrt ihr euer Motorrad aus der Ego-Perspektive, und nicht selten verändert sich die Ansicht der Levels mittendrin. Dieses ständige Hin und Her, dieses flüssige Wandeln zwischen den Perspektiven und der Mix von Genres macht Sayonara Wild Hearts aus. Das Game fordert euch stets aufs Neue heraus und lässt euch im Level keine Zeit zum Verschnaufen!
Die Technik von Sayonara Wild Hearts
Optisch ist es schwer, Einzelheiten im Game auszumachen. Offensichtlich ist die Grafik sehr einseitig gestaltet, wenn ihr mit dem futuristischen Neon-Look nichts anfangen könnt, wird euch Sayonara Wild Hearts nicht wirklich gefallen. Doch die Animation und die Fluidität, das unglaubliche Miteinander der einzelnen Phasen ergeben ein Ganzes, dem man sich nur schwer entziehen kann. In Verbindung mit dem ideal passenden Soundtrack ist dieser Titel ein in sich abgeschlossenes Meisterwerk. Hier erwartet euch ein Pop-Musikvideo, in dem ihr selbst mitwirkt. Wobei, mitwirken ist das falsche Wort, während ihr den einzelnen Herzen teils stümpernd hinterherjagt!
Die Steuerung des Spiels ist jedenfalls absolut nicht für Touchscreens ausgelegt. Denn während es in den ersten beiden Levels noch halbwegs funktioniert, wischt ihr spätestens ab dem fünften Level hoffnungslos wild durch die Gegend. Mit einem Controller ausgestattet spielt sich Sayonara Wild Hearts jedoch hervorragend. An dieser Stelle sei eine Empfehlung ausgesprochen: Wenn ihr nur im Entferntesten mit dem Gedanken spielt, dieses Game durchspielen zu wollen oder gar die Jagd nach den Goldmedaillen zu beginnen, braucht ihr unbedingt einen Controller. Auf jeden Fall ist das Spiel etwas, das euch lange auch nach dem Durchspielen im Kopf bleibt!
Fazit zum Spiel: Hammermäßiges Erlebnis
Was kann man über diesen Ableger sagen? Es ist ein unglaublicher Mix, der euch bis zum Äußersten fordert. Sayonara Wild Hearts ist nichts zum Abschalten oder für einen entspannten Abend – die einzelnen Stages ziehen euch augenblicklich in ihren Bann. Natürlich ist diese Art von Spiel etwas anstrengend, da so viel auf dem Bildschirm passiert, dass es schwer ist, in jedem Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen. Seid ihr aber darauf vorbereitet, in einen psychedelischen Traum mit immer neuen Herausforderungen zu fallen, ist das hier genau das passende Game für euch!
Die Kritik, die man bei diesem Titel wirklich gelten lassen muss, ist, dass er ohne Controller kaum ernsthaft spielbar ist. Genauso ist der relativ hohe Schwierigkeitsgrad etwas, was die meisten SpielerInnen abschrecken könnte. Man muss nicht zu hundert Prozent hinter der Aufmachung oder der Präsentation der Story stehen. Dafür ist die gute Stunde, die ihr in dieses Game investiert, eine der besten, die ihr auf einem iOS-Gerät erleben könnt. Sayonara Wild Hearts ist im Abonnement Apple Arcade (5 Euro im Monat oder 50 Euro im Jahr) enthalten.