Scarlet Nexus Test: Ein X-Men Anime Spiel?

von Matthias Tüchler 03.08.2021

Paradimensionale Monster, Spezialeinheiten mit Superkräften, Teenage-Love und eine Story voller Intrigen. All das verspricht Scarlet Nexus in einem schicken Anime-Look unter einen Hut zu bringen. Man schlüpft in die Rolle von Yuito oder Kasane und entdeckt die wahren Hintergründe der sogenannten „Anderen“, der Anderen-Abwehrstreitkraft (AAS) und der plötzlich in Menschen auftauchenden Superkräfte. Hier unser Einsatz-Bericht!

Scarlet Nexus ist ab sofort für PlayStation 4 & 5, Xbox One & Series sowie PC verfügbar.

Brainpunk Intrigenspiel

Vor vielen Jahren tauchte eine rote wabernde Hülle um die Welt auf, die Monster namens „Andere“ auf die Menschheit losließ und dabei die menschliche Zivilisation beinahe zerstörte. Glücklicherweise begannen Menschen zeitgleich immer häufiger übernatürliche Begabungen wie Telepathie, Super-Speed, Steinhaut, etc. zu entwickeln. Was für ein glücklicher Zufall, nicht wahr? So die Prämisse von Scarlet Nexus, dessen Ausgangssituation an ein alternatives Attack on Titan Universum erinnert.

Scarlet Nexus(c) Bandai Namco Entertainment

Man schlüpft in die Rolle einer frischen AAS-Kadettin namens Kasane oder eines frischen AAS-Kadetten namens Yuito. Gerade die Grundausbildung überstanden, hat man noch kaum Ahnung von den politischen, wirtschaftlichen und familiären Zusammenhängen, die den Status quo der Heimatstadt New Himuka ausmachen. Dementsprechend sollten Spielerinnen und Spieler auf eine gewaltige Ladung Exposition gefasst sein, denn das Action-Gameplay ist in den ersten gut zehn Stunden von Scarlet Nexus besonders spärlich gesät.

Scarlet Nexus(c) Bandai Namco Entertainment

Generell spart Bandai Namco nicht mit Cutscenes, was uns zur größten Schwäche des Spiels bringt: Der Großteil dieser Szenen (sicherlich 80%) sind nicht voll animiert, sondern Slideshows mit minimalen Facial-Animationen. Scarlet Nexus‘ ansonsten spannende Story verpasst damit unglaublich viel Potential an Immersion und wird phasenweise zu einer relativ anstrengenden Leseaufgabe.

Anime-Hack’n’Slash

Ohne jede Frage die größte Stärke von Scarlet Nexus ist das optisch beeindruckende, sehr dynamische Kampfsystem.

Je nachdem, ob Yuito oder Kasane gewählt wurden, wechselt man entweder zwischen schnellen Schwertstreichen oder zwischen messerscharfen Shurikensalven und Psychokinese-Angriffen hin und her. Scarlet Nexus belohnt dabei die Verkettung dieser Angriffe, lässt einen von Balken, Fässern, Laternenmasten, Autos bis hin zu großen Zügen oder Busen alles in Bewegung versetzen und auf Gegner werfen. Je erfolgreicher man abwechselnd profane Angriffe und Psychokinetische Angriffe miteinander verbindet, desto schneller füllen sich zwei verschiedene Balken, die zwei verschiedene Super-Modi starten. Aus Spoiler-Gründen gehen wir nicht näher auf diese ein.

Scarlet Nexus(c) Bandai Nambo Entertainment

Darüber hinaus ist unsere Protagonistin/unser Protagonist über ein gedankengesteuertes Netzwerk mit den anderen Teammitgliedern verbunden. So nutzen wir deren besondere Fähigkeiten mit, rufen sie kurzzeitig zur Hilfe oder nutzen Schwächen der Gegner aus. Neben Gameplay-Vorteilen bestechen diese Kombi-Attacken außerdem mit stylischen Anime-Einspielern im Stil von Persona 5 und verleihen dem actiongeladenem Kampfsystem das gewisse Etwas.

Sugoi desu ka?

Scarlet Nexus bietet großartiges Art Design, eine Gruppe charmanter Protagonistinnen und Protagonisten, eine komplexe Welt mit einer spannenden Story und viele andere gute Ideen. Die größte Stärke des Anime-Krachers ist sicherlich das schnelle, dynamische und stylische Kampfsystem das raschen Schlagabtausche belohnt und toll animierte Einspieler im Stil von Persona 5 bietet.

Scarlet Nexus(c) Bandai Namco Entertainment

Wie in jedem guten JRPG greifen auch hier einige Systeme ineinander, die für interessante Charakterentwicklung und Hintergründe sorgen. Leider entwickelt sich die Beziehung zu den AAS-Teammitgliedern sehr linear und hält wenige Überraschungen bereit. Das wäre allerdings einfach zu verzeihen, wenn die langen Cutscenes nicht großteils nur minimal animierte Diashows wären. Eine riesen verpasste Chance!

Wertung: 7.5 Pixel

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