Sonic Boom: Rise of Lyric (Wii U) im Test!

von Mandi 05.12.2014

Der schnellste Igel der Welt beehrt uns ein weiteres Mal auf der Wii U, diesmal mit dem klingenden Namen Sonic Boom: Rise of Lyric. Ob es sich lohnt, dem Igel in diesen Kaninchenbau zu folgen, lest ihr hier in diesem Review!

Erster Eindruck: Ernsthaft?

Die Geschichte ist für Sonic ungewöhnlich detailliert ausgefallen: Versehentlich wird der fiese Lyric wieder zum Leben erweckt, der Sonic schon aus uralten Zeiten kennt und der Fiesling verbreitet nun das Böse im ganzen Land. Zeit, ihn aufzuhalten, und Sonic bekommt tatkräftige Unterstützung von seinen FreundInnen Tails, Knuckles und Amy.

Gleich vorweg: Der Igel hat in der Tat schon bessere Zeiten gesehen. Bei den ersten Zwischensequenzen und auch während den ersten Spielminuten werdet ihr einfach das Gefühl nicht los, dass ihr vor einer Dreamcast-Konsole oder Ähnlichem sitzt – technisch wäre hier um einiges mehr möglich gewesen.

Die EntwicklerInnen haben versucht, in Sonic Boom: Rise of Lyric sowohl die für Sonic-Games typischen Geschwindigkeitspassagen als auch etwas Knobel- und Adventurefeeling miteinander zu verbinden. Herausgekommen ist eine Mixtur, die nur den größten Fans wirklich gefallen kann.

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Explosive Mischung

Die Speedpassagen sind seit jeher gnadenlos überfordernd und glänzen nur dadurch, indem sie zeigen, wie schnell etwas in Sonic Boom: Rise of Lyric ablaufen kann. Eure Reflexe werden bis aufs Äußerste gefordert, und manches Mal spielt einfach nur eine große Portion Glück mit. Zum Glück könnt ihr hier nicht allzu viel verlieren, im Fall des Falles beginnt ihr diese Passage wieder von vorne.

Die Rätselpassagen präsentieren sich euch in 2D-Ansicht und verlangen es, zwischen den vier HauptheldInnen zu wechseln. Der wandelnde Bizeps alias Knuckles kann sich an roten Wänden emporhangeln, Amy kann als Einzige einen Dreifachsprung einsetzen, Tails kann dank seiner beiden Schwänze ein wenig in der Luft schweben, und Sonic besticht durch seine Geschwindigkeit.

Der Adventure-Teil des Spiels ist etwas, was euch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an den Rand der Erschöpfung bringt. Einerseits müsst ihr in einer großen Welt von einem Ort zum nächsten reisen (ein Druck auf den linken Stick hilft euch dabei), andererseits werdet ihr genau in diesen Teilen immer in Kämpfe gegen eine Vielzahl von Gegnern verwickelt. Dann ist Buttonmashing vom Feinsten angesagt, bis kein Roboter mehr steht, und ihr könnt weiter.

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Technisch angestaubt

Ihr merkt schon, Sonic Boom: Rise of Lyric ist leider nicht der erhoffte Heilsbringer geworden, den sich die Reihe verdient und vor allem die treuen Fans gewünscht hätten. Die Grafik ist zwar in Ordnung, doch hier wäre so viel mehr möglich gewesen. Kantenglättung kommt nicht vor, die Licht- und Schatteneffekte erinnern an Last-Gen-Konsolen, und auch die Texturen in den Umgebungen sehen mehr schlecht als recht aus.

Das ist ja kein Problem, wenn dafür die Framerate stimmt, denn Sonic-Spiele müssen schnell sein und flüssig laufen, richtig? Schön wär’s gewesen – in Sonic Boom: Rise of Lyric sind Ruckler und Abstecher in die „unter-30-Bilder-pro-Sekunde-Zone” an der Tagesordnung. Auch der Sound ist bis auf die Sprecher etwas zu kurz geraten: Während die kleinen Wortgefechte zwischen den Gefährten für Schmunzler sorgen, verleiten die Hintergrundsamples und die Soundeffekte eher zum Gähnen.

Der Mehrspielerpart ist dafür halbwegs gelungen: Zu zweit kann man schon viel eher über die Schwächen des Spiels hinweg sehen. Es macht Laune, gemeinsam die doofen KI-Roboter zu verprügeln und sich bei den Rätselpassagen gegenseitig Hinweise zu geben. Doch spätestens in einem Adventure-Part wird es happig. Geht ihr nämlich zu weit auseinander, wird einfach ein Charakter zum anderen gestellt, ohne Vorwarnung und zufällig. Das trübt den Forscherdrang doch stark.

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Sonic Boom: Rise of Lyric: Leider nicht

Als langjähriger Fan von Sonic und seinen Gefährten war ich begeistert, als ich die ersten Trailer von Sonic Boom: Rise of Lyric sah. Mit Freude spielte ich den Titel, doch je länger der Test dauerte, umso mehr dämmerte es mir: Sonic ist auf dem besten Weg, unverdient ausgeschlachtet zu werden. Die letzten Spiele beweisen diesen Trend nur noch, und Sonic Boom: Rise of Lyric ist da leider keine Ausnahme. Falls ihr auf das Spiel wartet, welches dem blauen Igel wieder zu altem Glanz verhilft, wartet weiter – dieser Titel ist es bestimmt nicht.

Wertung: 4.5 Pixel

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