Sonic Frontiers Test: Kann der blaue Igel in einer Open-World bestehen?
Sonic hat den Anschluss zu seinem Testimonialkollegen Mario aus dem Hause Nintendo leider schon vor langer Zeit verloren – einzige Ausnahme sind die gemeinsamen Auftritte bei olympischen Spielen. Zu viele uninspirierte “3D”-Spiele mit dem blauen Highspeed-Igel kamen in den letzten Jahren auf den Markt, die die Community tendenziell mehr enttäuschten als glücklich machten. Frontiers schickte sich nun an, die Trendwende herbeizuführen. Ob das gelingt, erfahrt ihr in meinem Sonic Frontiers Test.
Dr. Eggman pfuscht wieder mal herum
Dieses Mal pfuscht der eigentlich geniale Wissenschaftler mit antiker Highend-Technologie herum und katapuliert damit den blauen Igel direkt in eine neue Katastrophe. Ohne was schlimmes zu erwarten, fliegen Sonic, Tails und Amy gerade mit dem Flugzeug durch die Gegend, als sie plötzlich von einem Portal in eine andere Welt gezogen werden. Einzig Sonic gelingt es, dies heil zu überstehen und es ist nun an ihm Dr. Eggman aufzuhalten und seine Freund:innen zu retten.
Open World trifft auf klassische Highspeed-Level
Die wohl größte Errungenschaft des neuen Abenteuers des blauen Igels ist die Open-World. Hier könnt ihr auf verschiedenen Inseln maschinenartige Monster (teils im Ausmaß von Titanen aus Shadow of the Colossus) besiegen, Rätsel lösen, mit Highspeed herumflitzen und vieles mehr. Dabei schaltet ihr Gegenstände frei, mit denen ihr die heiß geliebten Chaos Emeralds bekommt oder beispielsweise in die Cyberspace-Welten abtauchen könnt.
Diese Cyberspace-Welten transportieren den Charakter und Geist der Sonic-Spiele in vollen Zügen, während die Open-World für mich zu lieblos und langweilig gestaltet ist. Es wirkt, als hätte man gigantische Ambitionen gehabt. Man spürt einen Hauch von Shadow of the Colossus, einen Hauch von Sonic, einen Hauch von Super Mario Odyssey, aber von allem zu wenig. Und so bleibt einen für mich wirklich enttäuschende “Oberwelt”. Spannender hingegen sind die Cyberspace-Welten, in denen ihr mal 2D, mal 3D in klassischer Sonic-Manier durch die Levels düst, dabei Ringe einsammelt und versucht eure Highscore-Zeit nochmals zu unterbieten. Hier spürt man den wahren Sonic-Flair.
Nette, neue Mechanik: Der Cyberloop
Neben Fähigkeiten, die wir vom blauen Highspeed-Igel schon kennen, ließen sich die Entwickler:innen mit dem Cyberloop extra für Frontiers eine neue einfallen. Dabei drückt ihr einen Taste und zeichnet eine Spur hinter euch mit der ihr versucht einen Kreis (sogenannt Loop) zu bilden. Damit könnt ihr Gegner attackieren, oder an – laut Erklärung – besonderen Orten Geheimnisse entdecken. Ich konnte so beispielsweise Ringe in der Open-World quasi immer nherzaubern (besonders praktisch, wenn man gerade keine hat und beim nächsten Treffer sonst sterben würde), oder auch mal versteckte Sammelobjekte enthüllen.
Petri Heil!
Wenn euch zwischendurch mal langweilig ist, könnt ihr durch einen Ausflug zu einem kleinen Teich machen. Dort könnt ihr euer Glück als Angler:in versuchen. Ihr fischt dort (für jeden Versuch braucht ihr einen Köder) verschiedene Wassertiere aus dem Teich aber auch gerne mal eine Schatzkiste. Das Anglergut könnt ihr im Nachgang gegen verschiedene Preise (z.b. Power-ups oder Ringe) eintauschen. Ein nettes Minispiel, aber leider auch nicht mehr.
Sonic Frontiers Test-Fazit: Hoffentlich nicht der letzte Open-World-Ausflug
Nichtsahnend werden Sonic und seine Freund:innen zu Beginn des Spiels durch ein Portal gezogen. Was sie an der anderen Seite erblicken, haben sie aber auch die Fangemeinde bislang noch nie gesehen: eine offene Spielwelt. Während das bei Mario beispielsweise mit Odyssey sehr gut klappt, wirkt es für mich bei Sonic etwas deplatziert.
Die große Stärke des Sega-Testimonials ist nämlich der Highspeed und der kommt bei der offenen Welt im Gegensatz zu den klassischen 2D- oder 3D-Parcours leider nicht so zur Geltung. Zudem ist die Welt, die ihr sukzessive aufdeckt einfach zu leer. Es gibt vereinzelt Highlights zu entdecken, erblicken oder zu besiegen (z.b. den Zwischenboss Squid), aber großteils fühlt sich das Spiel für mich uninspiriert und nach Arbeit an. Wenn das ein Spiel in mir auslöst, dann geht der eigentliche Sinn – nämlich das Spaß haben – verloren. Schade!
Ich habe mir Großes, vielleicht zu Großes, erwartet. Und dennoch hoffe ich, dass Team Sonic die Idee nicht einfach verwirft, sondern von den ersten Gehversuchen lernt und mögliche Nachfolger verbessert. Das Potenzial ist vorhanden, aber in der aktuellen Form kommt es für mich nicht vollends zur Geltung.