Sony Xperia 1 II Test: Länglich, performant, hochwertig
Mit dem Sony Xperia 1 II kommt das japanische Flaggschiff-Smartphone nun auch zu uns. Lohnt es sich? Lest den Test!
Schon das Sony Xperia 5 konnte durch sein ungewöhnliches 21:9-Format auftrumpfen. Der Bildschirm ist nämlich dafür gedacht, dass ihr Kinofilme in genau dem Seitenverhältnis darstellen könnt, wie sie auch aufgenommen wurden. Das Xperia 1 II ist also Sonys aktuellstes Flaggschiff, das in allen Punkten die Superlative darstellen soll. Der Preis (UVP 1199 Euro) macht da keine Ausnahme – solltet ihr also nicht nur bei der PS5, sondern auch beim Smartphone auf Sony vertrauen?
Der erste Eindruck des Xperia 1 II
Schon beim Auspacken des Sony Xperia 1 II fällt das Format positiv auf. Ja, das Smartphone ist lang, aber auch schmal – dadurch passt es hervorragend in große und weniger große Hände. An der rechten Kante habt ihr einen Kamera-Auslöser, eine Standby-Taste mit integriertem Fingerabdrucksensor sowie die Lautstärkewippe. Auch eine 3,5 mm-Klinkenbuchse ist mit von der Partie, sie befindet sich an der oberen Kante, links positioniert. Auch ganz nett: Im rechten oberen Eck des Smartphones sitzt eine Benachrichtigungs-LED. Nostalgie pur?
Auf der Rückseite des Smartphones seht ihr das Kameramodul, das ganz 2020-typisch drei Sensoren samt einem 3D-Time-of-Flight-Sensor beheimatet. Weiters gibt es einen LED-Blitz zu sehen und einen NFC-Kontaktpunkt wie auch das Sony-Logo. Beides ist in das fesch polierte Glas eingelassen, und so wirkt das Sony Xperia 1 II auch von hinten ganz schön wertig. Sony selbst bietet einiges für Fotografen, Kameraleute, Filmfans und EnthusiastInnen – dazu kommen wir gleich.
Fokus auf Technik, Technik, Technik
Schon auf der offiziellen Website des Gerätes wird es ersichtlich: Hier erwartet euch ein Smartphone der Sonderklasse. Natürlich kann das Sony Xperia 1 II als Flaggschiff auch 5G, das sowohl von A1 als auch von Magenta bereits angeboten wird und nicht schädlicher als der Mobilfunk bislang ist. Die von Sony gewohnte Kameraqualität wird hoch geschätzt, und der Autofokus (vor allem der Augen-Autofokus) wurde weiterentwickelt. Selbst bei Dämmerlicht sollen die Resultate nach wie vor scharf bleiben, Sony verspricht hier einiges.
Weiters kann der 6,5 Zoll (16,5 cm) große OLED-Bildschirm 4K-Auflösung und den HDR-Standard im 21:9-Format darstellen. Auch die Farbtreue ist wichtig, genauso wie die Unterstützung für 360 Reality Audio oder Dolby Atmos, wenn ihr Kopfhörer oder Stereo-Lautsprecher verwendet. Klar ist auch, dass ihr einen DualShock 4-Controller von der PS4 mit eurem Sony Xperia 1 II verbinden könnt. Eine Spieleoptimierer-App kitzelt auch den letzten Rest an Leistung für eure Games heraus, und gleichzeitig soll das Smartphone lang durchhalten. Interessiert?
Das Sony Xperia 1 II in der Praxis
Trotz der großen Höhe ist das Sony-Smartphone leicht zu bedienen. Ihr könnt nämlich durch einfaches Wischen sofort die Benachrichtigungen samt Einstellungen (von oben nach unten) oder die Apps (von unten nach oben) aufrufen, egal, wo ihr am Homescreen wischt. Das 21:9-Multi-Fenster-Feature gibt euch die Option, zwei Apps übereinander auszuführen. Das ist zwar sinnvoll, aber wird nicht alle NutzerInnen gleichermaßen ansprechen.
Das extreme Bildformat hilft euch in manchen Spielen sogar weiter. In Alto‘s Odyssey beispielsweise seht ihr mehr von eurer Umgebung, auch in Call of Duty Mobile könnt ihr den Breitbildschirm schon mal für euren Vorteil nutzen. Der Bildschirm präsentiert sich stets als hell und farbenfroh, egal, welches Medium ihr gerade nutzt. Bei starker Beanspruchung wird das Sony Xperia 1 II zwar gerne warm, aber niemals unangenehm heiß. Gerade, was Bild und Ton angeht, macht man Sony so schnell nichts vor, das wird bei diesem Smartphone schnell ersichtlich!
Wahnsinns-Fokus auf die Kameras
Das Xperia 1 II besitzt drei Zeiss-Objektive, die alle mit 12 Megapixel Auflösung operieren. Dies hat den Vorteil, dass das Auslesen nur 10 ms in Anspruch nimmt und so bewegte Motive besser eingefangen werden. Ein sogenannter 3D-Time-of-Flight-Tiefensensor ermittelt Entfernungen und hilft so bei der Berechnung von Unschärfeeffekten. Nicht nur das, auch bei wenig Licht soll das gesamte Kameramodul bessere Aufnahmen ermöglichen. Im Test waren Fotos bei Tageslicht gut und auch bei Dämmerlicht noch mehr als bloß brauchbar.
Selbst bei aktiviertem vierfachem Zoom sehen die Ergebnisse gut aus. Wenn ihr aber mit Blitz fotografiert, werdet ihr gemischte Resultate erzielen. Die Selfie-Kamera mit 8 Megapixel Auflösung macht ihre Aufgabe gut, natürlich gibt es immer wieder Filter, mit denen ihr spielen dürft. Dieser Trend, die Fotos mit automatisierten Filtern zu verbessern, macht natürlich auch vor dem neuesten Sony Xperia 1 II nicht halt. Dafür ist lobend zu erwähnen, dass ihr einige Möglichkeiten habt, auf Wunsch auch lebensechte Ergebnisse zu erzielen.
Nicht zu vergessen: Die Kamera-Software
Es gibt nämlich insgesamt zwei weitere Apps (Photo Pro und Cinema Pro), die am Gerät vorinstalliert sind. Sie sind mit wesentlich mehr Funktionen ausgestattet, als es die Standard-Foto-App erlaubt. Da kommt gleich Pro-Feeling auf, denn das Interface sieht wie bei einer Sony Alpha-DSLR-Kamera aus. Es gibt also keine automatische Bildbearbeitung, dafür starke Optionen bei Farben, Belichtung, Fokuspunkten, Weißabgleich, Augenerkennung, Autofokus und Serienbildern.
Das spielt dem haptischen Auslöser auf der rechten Seite des Sony Xperia 1 II genau in die Hände, der mit zwei Druckstufen (halb durchgedrückt: Fokussieren, ganz durchgedrückt: Auslösen) arbeitet. Hobby-FotografInnen dürfen ihrer Kreativität freien Lauf lassen, solang die Beleuchtung stimmt. Denn der Nachtmodus des Smartphones ist eher durchschnittlich geraten, kein Vergleich zu Pixel-Geräten und dergleichen. Details gehen so durch Bildrauschen und -körnung verloren, was die Bilder zwar brauchbar, aber nicht absolut schön werden lässt.
Hardware und Software des Smartphones
Legen wir los: Der 6,5 Zoll (16,5 cm) große OLED-Bildschirm kann 4K-Auflösung (3840 x 1644 Pixel) und den HDR-Standard im 21:9-Format und 60 Hz darstellen. 4.000 mAh misst der Akku des Sony Xperia 1 II, der etwa zwei Stunden bis zur vollen Ladung braucht, und daran bedient sich der Qualcomm Snapdragon 865. Der Prozessor gehört zu den besten Leistungsträgern im Android-Bereich (Geekbench 5: 907 singlecore, 3350 multicore, OpenCL 3239, Vulkan 2983), ihm stehen 8 GB Arbeitsspeicher zur Seite.
Für euch sind etwa 225 GB Speicherplatz frei, über die ihr frei verfügen dürft. Natürlich ist auch ein 5G-Modem integriert, für 5G. Vorinstalliert ist Android 10 beim Sony Xperia 1 II, und der Hersteller verspricht zwei Jahre weiterer Upgrades. Es gibt keine Dual-SIM-Fähigkeit bei diesem Gerät, falls sie irgendwie wichtig wäre. Etwas Bloatware ist leider vorinstalliert: Soziale Netzwerke, ein Handyspiel und zwei Streaming-Dienste, die sich deaktivieren, aber nicht deinstallieren lassen. Das ist zwar nur bedingt ärgerlich, aber dennoch erwähnenswert.
Das Fazit zum Sony Xperia 1 II
Das Sony Xperia 1 II baut auf altbekannte Stärken auf. Das grandiose OLED-Display mit 4K und HDR überzeugt auf ganzer Linie, und auch die restliche Ausstattung ist voll in Ordnung. Tempo, Ausdauer, Fotoqualität, 5G, Klinkenbuchse, Wasserschutz und handliches Design: Dieses Smartphone verdient seine Sporen als Flaggschiff in jeder Hinsicht durchaus. Generell liest sich die technische Ausstattung des Geräts wie eine Featureliste, bei der man einfach das Beste von sämtlichen Kategorien zusammengewürfelt hat.
Das ungewöhnliche Format liegt gut in der Hand, wirkt aber anfangs etwas befremdlich. Dennoch gibt es auch Kritikpunkte, so benötigt die Schnellladefunktion trotzdem an die zwei Stunden Ladezeit. Auch erwähnenswert: Wenn ihr das Smartphone eine Weile zum Gaming nutzt, wird es rasch warm, aber nicht heiß. Dies ändert allerdings nichts daran, dass Sony hier ein Flaggschiff produziert, das rundherum zu gefallen vermag! Da bleibt nur noch der gesalzene Preis von 1199 Euro, denn dieser ist ein gewichtiges Argument, das man nicht außer Acht lassen sollte.