Sony Xperia Z1 Compact im Test
Für eine ganze Weile war es Standard, dass Mobiltelefone Jahr für Jahr ein bisschen schmaler und ein bisschen leichter wurden. Der Aufstieg der Smartphones hat diesen Trend entgleisen lassen, seitdem wird größer fast immer für besser gehalten. Doch nun bringt Sony das Xperia Z1 Compact, und ich habe es über eine Woche lang getestet. Lest hier mehr!
Kompakter Kompagnon
In allen wichtigen Belangen ist das Smartphone noch immer das Sony Xperia Z1. Der Prozessor, die Kamera, die Software ist identisch, und auch das Design behält seinen einzigartigen Mix aus Hochglanzoptik und Wasserdichtheit bei. Das Einzige, was auffallend anders wurde, ist die Größe: Das Z1 Compact bringt all die Technik in einem Gehäuse mit 4,3 Zoll (10,922 cm) Bildschirmdiagonale unter.
Sony schwimmt hier ganz klar gegen den Strom: Während Samsung etwa erst kürzlich das Galaxy S5 mit 5,1 Zoll (12,954 cm) Bildschirmdiagonale vorstellte und schon das S4 richtig erfolgreich war, ist es mutig, hier mit etwas bewusst Kleinem entgegenzuhalten. Nokias Lumia-Reihe und die iPhone-Reihe warten noch mit Größen bis 4 Zoll (10,16 cm) Bildschirmdiagonale auf.
OmniBalance-Design: Gut für Auge und Hand
Sonys OmniBalance-Design sieht genauso gut aus, wie es sich anfühlt. Ein einziges Stück Aluminium bildet den Rahmen und ist so ein hervorragendes Grundkonzept für das Gerät selbst. Die einzigen Knöpfe des Xperia Z1 Compact befinden sich auf der rechten Seite, wo sich der Stand-by-Schalter sowie die Lautstärkeregelung direkt untereinander befinden, eher an der Kante ist dann der dedizierte Kameraknopf. Linkerhand sind drei Slots (SIM, Micro-USB und microSD-Karte) sowie ein offener Dock-Connector eingebaut. Unten ist der große Lautsprecher, und oben findet ihr den 3,5-mm-Klinkenstecker für die Kopfhörer.
OmniBalance steht aber logischerweise auch für Balance: Egal, wie ihr das Smartphone in der Hand haltet, es fühlt sich immer perfekt ausgeglichen an. Das mag jetzt nicht sonderlich beeindruckend klingen, aber wer schon einmal ein Handy mit einem markanten Schwerpunkt besessen hat, wird von so etwas regelrecht angezogen. Falls ihr aber noch andere Stärken des Z1 Compact wissen wollt, davon gibt es mehr als genug.
Außen hui, innen hui
Das Z1 Compact ist wasserdicht und kommt mit einem extrem sensitiven Touchscreenmodus namens Handschuhmodus daher, der euch auch mit Handschuhen den Touchscreen bedienen lässt. Darüber hinaus gibt es wie bei seinen Brüdern einen eigenen Auslöseknopf für die Kamera, ein Feature, das immer weniger berücksichtigt wird. Doch auch die Technik- und Benchmark-Geeks dürfen sich beim Xperia Z1 Compact darüber freuen, nicht vernachlässigt zu werden.
Ein 2,2 GHz schneller Vierkernprozessor verrichtet seine Arbeit gemeinsam mit 2 GB RAM sowie einer 20-Megapixel-Kamera, die sich alle eine 2300-mAh-Akkuzelle teilen. Auch Bluetooth 4.0, LTE und NFC-Funktionalität dürfen nicht fehlen, und so wird das Smartphone zu einem dicht gepackten Kraftpaket. Das Wichtigste allerdings, und das wird auch immer so bleiben, ist das Display des Geräts. Diese 4,3 Zoll sehen wirklich astrein aus, was mehrere Gründe hat.
Sony hat dem Gerät nämlich ein IPS-Panel spendiert, das besonders für seine Farbtreue und Blickwinkelunabhängigkeit bekannt ist. Die Auflösung beläuft sich auf 1280 x 720 Pixel, und für die ganz Lustigen unter uns hat Sony auch noch einen manuell aufrufbaren Weißabgleich integriert. Das neue Display hilft auch beim Stromsparen, und so kann man in aller Kürze zusammenfassen: Das Sony Xperia Z1 Compact hat in seiner Größe keine Konkurrenz, was die Akkulaufzeit betrifft.
Das alte Leiden
Allerdings ist nicht alles beim Z1 Compact eitel Wonne, und wenn ihr die anderen Testberichte (hier und hier) gelesen habt, wisst ihr schon, was euch erwartet. Die Kamera wäre der absolute Hammer auf dem Papier: Eine 20-Megapixel-Kamera mit einer Sensorgröße von 1/2,3 müsste eigentlich Topergebnisse abliefern. Leider ist Sonys Software derart aggressiv, dass die Ergebnisse zwar oft gut, aber einfach nicht mehr natürlich aussehen.
Auch die bereits vorinstallierte Software muss noch einmal erwähnt werden: Zwar werden nicht gerade 7,6 GB standardmäßig benötigt (ich sehe dich an, Samsung Galaxy S5), allerdings sind viele Programme vorinstalliert, zu denen es keine Info gibt, wofür sie eigentlich da sind. BastlerInnen und Interessierte sind Programme wie Xperia Privilege, Smart Connect, Xperia Lounge und Sony Select zwar schnell ein Begriff, doch für NormalverbraucherInnen laufen diese Apps Gefahr, ohne passende Einführung niemals benutzt zu werden.
Das Z1 Compact: Wahre Größe in kleinem Package
Softwareseitig würden sich die eben genannten Probleme leicht lösen lassen: Die Kamera ihre Arbeit machen lassen, ohne zu viel zu filtern und Oversampling zu betreiben, ein Kurztutorial für all die Drittanbietersoftware bewirkt bestimmt Wunder, und würde man die Sony-eigenen Dienste nur ein bisschen weniger aggressiv positionieren, wäre es auch nicht übel. Dies alles ist eine Sache für ein einziges Update, und die Kritikpunkte lösen sich in Rauch auf. Bei der Hardware sieht es allerdings anders aus.
Mit dem Xperia Z1 Compact wollte Sony sein Flaggschiff-Smartphone Z1 eigentlich nur in einen kleineren Formfaktor verpacken, doch der Konzern hat damit sogar ein noch besseres Smartphone erschaffen. Dieses Gerät ist der lebendige Beweis dafür, dass auch Android-Geräte in der Größenordnung zwischen 4 und 4,5 Zoll Vorzeigetelefone mit dem Besten vom Besten sein können. Die Kombination aus Geschwindigkeit, Akkulaufzeit und Größe ist ungeschlagen, und darüber hinaus ist das Xperia Z1 Compact wasserdicht. Falls ihr gerade auf der Suche nach einem etwas kleineren, aber technisch starken Smartphone seid, spreche ich euch hiermit meine Empfehlung aus.