Spacebase Startopia Test (Switch): Rummelplatz für Aliens
In Spacebase Startopia müsst ihr viele verschiedene Aliens glücklich machen. Wie sich dieser Aufbau-Titel schlägt, lest ihr im Review! Zu unserem ausführlichen Bericht der PS4-Version geht es gleich hier.
Über Spacebase Startopia
Ihr werdet früh im Spiel von einer KI als Rekrut:in identifiziert, und ihr habt eine Aufgabe. Es geht um den Aufbau, den Betrieb und die Verwaltung einer donutförmigen Raumstation, die von Außerirdischen besucht wird. Eure ganz persönliche Spacebase Startopia kann von euch erbaut werden, wie ihr das wollt. Alle Besucherfiguren haben unterschiedliche Bedürfnisse, und eure Basis muss in der Lage sein, diese zu erfüllen. Ob es nun das Wegräumen von Müll ist, ein Schoko-Slurpee oder eine Tanzfläche, sei dahingestellt!
Die Besucherfiguren geben Energie als Währung aus, finanzieren damit den Ausbau eurer Station und so könnt ihr mehr und mehr bauen. Ob Recycling-Anlagen, luxuriöse Kojen für die Besucher:innen oder Fabriken, obliegt dann wieder eurer Entscheidung. Diese Räume müssen dann mit Aliens besetzt werden, was größtenteils von selbst funktioniert. Anheuern müsst ihr aber klug, denn manche Aliens sind besser bei der Forschung, andere eignen sich besser als Motivatoren und andere arbeiten am liebsten beim Recycling. Alles klar so weit? Dann gehen wir einen Schritt weiter in die Praxis.
Die KI, euer Feind und Widersacher?
Je nachdem, wie ihr eure KI einstellt (GlaDOS oder doch HAL?), klingt sie anderes. Das voll vertonte Spacebase Startopia stellt euch ständig eine plappernde KI zur Seite, die euch aber ganz schön dominiert. Was in einem Portal 2 noch gut funktioniert und auch in Stanley Parable für Lacher sorgt, geht hier aber ziemlich schief. Mit bissigen Andeutungen, die aber schnell ihren Reiz verlieren, werdet ihr plump auf eure nächsten Ziele aufmerksam gemacht. Das beginnt bei der ersten Trainingsmission und hört auch in den weiteren Leveln nicht auf.
In der 10 Missionen umfassenden und voll vertonten Einzelspieler-Kampagne ist euer Geschick als Kommandant der Spacebase Startopia gefragt, um einen der attraktivsten Handels- und Tourismus-Magneten weit und breit zu erschaffen. Dabei besteht das Spiel stets aus drei Ebenen. Das Sub-Deck ist für die lebensnotwendigen Räume gedacht, während auf dem Fun-Deck die abwechslungsreiche Unterhaltung eurer Besucher im Vordergrund steht und die Flora und Fauna des Bio-Decks für ausreichend überlebenswichtige Ressourcen und eine Heimat für die grazilen Dryaden sorgt.
Bauen und viel verwalten
Das Tutorial in Spacebase Startopia ist jedenfalls schwer auf Learning by Doing ausgelegt. Nur durch minimale Hinweise werdet ihr in die richtige Richtung gelenkt, und es liegt an euch, sowohl die Steuerung als auch die korrekten Abläufe zu verinnerlichen. Da baut ihr Aufladestationen, Kojen, Fabriken und noch viel mehr, und der Bauvorgang erinnert meistens an Games wie Theme Hospital beziehungsweise Two Point Hospital. Eine Blaupause sowie die Möglichkeit, eigene Türen oder weitere Elemente einzubauen, gibt euch das Game zu jeder Zeit.
Müll ist nahezu überall zu finden, und mit der Müllverbrennung könnt ihr daraus Energie gewinnen. Spielt ihr weiter, könnt ihr auf dem Bio-Deck Rohstoffe anbauen und ernten, das müsst ihr alles im Auge behalten. Apropos: Um weniger Stress zu haben, könnt ihr das Spielgeschehen auch in zwei Stufen verlangsamen. Man muss aber gleichzeitig darauf hinweisen, dass das Beschleunigen der Zeit wie etwa in Die Sims eine wesentlich sinnvollere Ergänzung wäre – das Gameplay in Spacebase Startopia ist eingangs sehr langatmig geraten, später jedoch wird die Zeit stets knapp.
Über eure Aufgaben
Wenn Spacebase Startopia etwas gut macht, ist es das, den Rahmen für das Spiel zu schaffen. Die Idee, eine donutförmige Basis für alle Aliens und mehr zu erbauen, deren Ziel es ist, alle glücklich zu machen, ist einfach klasse! Ihr müsst euch aber erst einmal in den Titel reinfuchsen, denn die schiere Fülle an Möglichkeiten kann für Einsteiger:innen erdrückend wirken. Das beschränkt sich nicht nur auf den Aufbau – kleine Akte der Wirtschaftssabotage oder Attacken mit Mech-Einheiten erhalten die Feindschaft, wenn man mit friedlichem Handel nicht mehr weiterkommt.
Weiters müsst ihr mit regelmäßig auftauchenden Ablenkungen klarkommen, was mit Müllbomben beginnt, endet später mit einer Vielzahl an Nebenquests, die noch dazu teilweise für Zeitdruck sorgen. Das Mikromanagement macht Spacebase Startopia dann zu einem Mix, der es an Balance vermissen lässt. Denn egal, wie gut ihr baut und plant, irgendwann sind die Fuzzys (eure Arbeiter-Bots) überfordert, und ihr müsst dann alles händisch machen. So stellt sich das Gefühl „wozu mache ich das überhaupt?“ ein, was in einem Strategiespiel etwas widersinnig scheint. Hier ein offizieller Livestream des Spiels:
So wenig Anleitung, so wenig Feedback
Wie vorhin schon erwähnt müsst ihr euch in Spacebase Startopia sehr vieles selbst erarbeiten, was die Zielgruppe für dieses Spiel schon sehr schmälert. Doch dieser Umstand wird auch während der zehn Missionen im Verlauf nicht anders, Upgrades eurer Einheiten und Umstellungen bei den Räumen haben nur begrenzten Effekt. Eine richtige Feedback-Schleife gibt es nicht im Game, ihr bekommt also keine ordentliche Rückmeldung, woran es gerade krankt. Ihr seht zwar die generelle Zufriedenheit und könnt in einer Unzahl von Menüs verschiedenste Kennzahlen, aber einen Reim müsst ihr euch selbst drauf machen.
Hinzu kommen erzwungene Entscheidungen, die euch meistens die Wahl zwischen zwei Konsequenzen geben. Sie bringen zwar Abwechslung, doch der Spaß währt nicht lange. Denn das Chaos steigt mit der Größe der Station, und das Problem ist, dass die KI von Spacebase Startopia nicht auszureichen scheint. Je mehr Fortschritt ihr erreicht, umso mehr müsst ihr wieder selbst in die Hand nehmen. Aber auch darauf müsst ihr selbst kommen, und das ist einfach zu viel verlangt, weil so viel vor sich geht. An und für sich ist das Spiel nicht allzu komplex, schafft es aber, euch ständig auszulasten und zu beschäftigen.
Passt das Spiel auf die Switch?
Was die Optik angeht, ist Spacebase Startopia nicht gerade ein Glanzpunkt auf der Konsole. Die Animationen laufen zwar gut ab, aber spätestens ab der dritten Stufe wuselt es so ordentlich, dass der Überblick über Müll und Aliens verloren geht. Auch die Soundabteilung ist bestenfalls als zweckmäßig zu bezeichnen, und die Musik tut ihr Bestes, um sich aus dem Gameplay (das Spielen in verschiedensten Menüs) herauszuhalten. Der dritte wichtige Punkt bei der Technik ist die Steuerung, und diese ist auf der Nintendo Switch ziemlich brutal umgesetzt. Screenshots zeigen, wie befüllt der Controller ist.
Unterschiedlichste Tastenkombinationen bringen euch in verschiedenste Menüs, die allesamt wichtig und brauchbar für euer Fortkommen in Spacebase Startopia sind. Hier sei erneut angesprochen, dass das Tutorial im Spiel etwas unorthodox aufgebaut ist und euch von der ersten Minute an euch selbst überlässt. Wenn euch das anspricht und anspornt, könnte das Spiel etwas für euch sein. Doch alle anderen müssen sich warm anziehen, denn ihr braucht sämtliche Knöpfe in sämtlichen denkbaren Kombinationen, damit das Game für euch funktioniert. Seid ihr bereit für solch ein Menümonster?
Fazit zu Spacebase Startopia: Guter Ansatz
Die Geschichte hinter Spacebase Startopia (zur offiziellen Website) ist äußerst gelungen, denn wer möchte nicht Frieden zwischen verschiedensten Alien-Rassen schließen? Doch von der ersten Minute an ist das Game sehr hart zu euch, einsteigerfreundlich ist wahrlich etwas Anderes! Weder ein Tutorial noch eine sinnvolle Feedback-Schleife sind in diesem Titel zu finden, und das heißt, dass ihr selbst für euren Spielspaß im Spiel verantwortlich seid. Ihr müsst darauf eingestellt sein, wieder und wieder Rückschläge zu erleiden, während ihr herausfindet, was ihr eigentlich zu tun habt und wie ihr das anstellen sollt.
Dazu kommt, dass die Steuerung nicht unbedingt für eine Konsole wie die Nintendo Switch ausgelegt ist. Gelegenheitsspieler:innen sind mit der Unzahl an Menüs, die für das Spiel notwendig sind, überfordert, und man kommt auch nicht gerade intuitiv zu ihnen. Wenn euch das Game und sein Ansatz zusagt, überlegt euch eine Anschaffung auf dem PC (etwa über Steam), auch wenn es für PlayStation, Xbox und Switch erhältlich ist. Denn dort passt sowohl das Genre wie auch die Art der Steuerung besser hin, und so gebe ich der Switch-Version von Spacebase Startopia die folgende Wertung: