Spiel mit süßen Mäusen: Moss (PSVR) im Test
Bereit für ein Adventure der etwas anderen Art? Moss lässt euch als Nagetier auf ein unvergessliches Abenteuer aufbrechen. Ob es sich lohnt, zum Nager zu werden? Lest hier das Review! Hier geht es zur Website des Spiels.
Die Geschichte von Moss
Alles ist gut für Quill. Die Maus wohnt gemeinsam mit ihrem Onkel in ihrem Bau, und der Alltag ist angenehm. Dies ändert sich allerdings, als sie in einem nahegelegenen Dungeon ein gläsernes Relikt findet. Rasch ist es eingesteckt und im Rucksack verstaut. Zu Hause angekommen ist der Mäuserich aber gar nicht erquickt.
Er ahnt Böses und macht sich sofort auf den Weg, um mehr über die Bedrohung herauszufinden. Eine Zeit vergeht, und Quill macht sich auf, um ihren Onkel zu retten. Moss wird euch in einem interessanten Erzählstil nähergebracht. Anstatt einfach als Quill zu spielen, begleitet ihr die Mausdame als „Reader“.
Das macht Sinn, da Moss sich in einem Märchenbuch abspielt. Da passen auch die umgeblätterten Seiten sehr gut dazu, und das Game versetzt euch in die Lage der kleinen Tierchen. Dazu gehört natürlich auch das Verhältnis für Größe, und es ist schon respekteinflößend, in Mausgröße um einen großen Baum zu wandern.
Das Spielprinzip
Quill, die Maus, ist mit einem Schwert, dem Relikt und einem Sinn fürs Handeln ausgestattet. Manche Parts von Moss erinnern frappierend an Uncharted, beispielsweise, wenn ihr das Nagetier an eine Kante hängt und dort bewegt. Ihr könnt sogar das Gras umschneiden, euer Schwert benötigt ihr aber in den durchschnittlich oft auftretenden Kämpfen.
Als Reader könnt ihr Quill zur Seite stehen, indem ihr sie direkt steuert. Da ihr aber einen leuchtenden Avatar besitzt, könnt ihr der Maus auch damit unter die Pfoten greifen. Einfach rasch den PS4-Controller herumbewegt, und mit der R2-Taste einen Feind festgehalten. Weiters lassen sich so Gegenstände bewegen und manipulieren – so einen Mechanismus gab es schon in Super Mario Galaxy oder Child of Light.
Abgesehen von der Story und dem Kampf gibt es noch Schriftrollen zu sammeln. Auf diesen sind Teile von einem Mandala zu finden, doch so richtig fordernd wird Moss nicht. Die Kämpfe sind beseelt von „Drücke Quadrat, bis alles tot ist“ und Ausweichen. Auch die Rätseleinlagen können hartgesottene GamerInnen nicht schrecken, Kinder werden aber auch vor kein Problem gestellt. Sehr süß!
PSVR – gut umgesetzt, aber…
Gleich vorweg: Moss funktioniert für ein PSVR-Spiel wirklich gut. Ich hätte es mir nicht gedacht, dass ich mich in dem Titel so wohl fühlen könnte. Da ihr mit eurem Kopf die Kamera steuert (wer hätte das gedacht), könnt ihr genau dort hin blicken, wo ihr es wollt. Das macht es aber zeitgleich für ZuseherInnen relativ unangenehm, zuzusehen.
Die Mechaniken des Springens, Kämpfens und Sammelns wurden allesamt gut umgesetzt. Objekte sind gut zu erkennen, die Kanten, an denen sich Quill festhalten kann, sind beispielsweise weiß markiert. Feinde leuchten ebenfalls in ihrer eigenen Farbe, und generell hilft es, in diesem Adventure die Augen offen zu halten. Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt.
Auch, wenn die Grafik dank Unreal Engine 4 wirklich zuckersüß aussieht, als PSVR-Titel könnt ihr auch Moss nicht unbegrenzt lange spielen. Nach spätestens eineinhalb Stunden kann es sein, dass ihr eine Pause machen müsst. Da das Spiel nicht wirklich fordernd ist, liegt es einfach an den zeitweisen Rucklern der Kamera, wenn das Headset der PSVR mal nicht perfekt erkannt wird.
Einmal möchte ich ein Mäuschen sein
Die Grafik ist toll, das Spielprinzip in Ordnung, die Mechanismen sitzen und die Umgebungen sind ein Traum. Wenn ihr als Reader Quill anfasst, könnt ihr sie jederzeit heilen. Damit nicht genug – sie lässt sich sogar streicheln! Das sorgte für einen unerwarteten Moment, in dem Moss wirklich seine strahlendste Seite zeigte. Gemeinsam mit dem Gefühl, tatsächlich klein zu sein, ist dieser PSVR-Titel fast Pflicht.
Wenn ihr keine großen Probleme mit dem Headset habt, ist auch die Technik nicht im Weg. Nur manchmal – obwohl nichts zwischen Kamera und mir war – produzierte Moss Ruckler, die mich aus der Immersion rissen. Das ist jetzt aber nichts, was PSVR-Titeln fremd wäre, daher lässt es sich hier nicht ankreiden. Als echtes Märchen ist Moss sowohl für Kinder, aber auch für Junggebliebene geeignet!
Ständig, sogar wenn ihr euch in einem See spiegelt und euch an Studio Ghibli erinnert fühlt, der Titel macht Spaß. Doch irgendwo ist Schluss. Nach knapp drei Stunden ist Moss beendet und fühlt sich eigentlich eher wie ein Einstieg denn ein vollwertiger Titel an. Für einen Preis von 30 Euro ist das in Ordnung, es deutet vieles darauf hin, dass wir noch mehr Abenteuer mit Quill erleben dürfen!
Fazit: Moss glänzt im PSVR-Aufgebot
Eingangs wusste ich nicht so recht, was ich davon halten sollte. Eine Maus spielen, und das soll Laune machen? Moss erzählt die Geschichte davon, wie es ist, wenn eine junge Dame ihr verschlafenes Dorf verlässt, um eine wundervolle Reise zu tun. Die Aufmachung ist dabei von Anfang an stimmig bis zum Schluss: Leseratten und AbenteurerInnen werden sich gleichermaßen wohl in Moss fühlen.
Dass das Spiel meiner Meinung nach viel zu schnell vorüber war, möchte ich als Pluspunkt anführen. Denn in Wahrheit kommt es selten vor, dass man an einen PSVR-Titel gerät, den man nach dem Ende nochmal spielen will! Moss fühlt sich wie das erste von hoffentlich einigen Kapiteln eines Märchens an. Es macht einfach eine kindliche Freude, mit Quill gemeinsam die malerischen Umgebungen zu erforschen.
Die Rätsel sind nicht zu knifflig geraten, die Feinde sind wenig abwechslungsreich, und das Gameplay ist größtenteils sehr gemütlich. Auch, wenn Moss nicht alle Limitierungen des PSVR-Headsets lösen kann, es macht seine Sache sehr gut. Das Entwicklerstudio Polyarc hat ganze Arbeit geleistet und einen der besten PSVR-Titel überhaupt abgeliefert. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel!