Stadt, Land, Fluss – Der Mobvoi TicWatch Pro 5 Härtetest

von Matthias Tüchler 22.08.2023

Stärker, schneller, kleiner und schöner soll die aktuelle Generation von Mobvois High-End Outdoor Smartwatch sein. Die TicWatch Pro 5 will es mit den bekannten Marken wie Garmin, Samsung etc. aufnehmen und bietet neben einer neuen Prozessor-Generation und etlichen Resistenz-Zertifikaten eine Fülle an Features und Messwerten, die sportbegeisterte Menschen aller Art begleiten sollen. Wir haben die TicWatch Pro 5 an das Handgelenk eines unserer sportlichen Redakteure geschnallt und ihn auf Berge, ins Wasser, durch Regen und Sonne, zu Fuß und motorisiert geschickt und uns angesehen, ob Mobvois Vorzeigemodell mit ihm mithalten kann.

Die TicWatch Pro 5 ist ab sofort in den Farben Black und Sandstone für 359,99 € erhältlich.

Über Stock und über Stein

Wie die meisten modernen Smartwatches, die für (Outdoor-)Sport ausgelegt sind, will die TicWatch Pro 5 ein Begleiter für alle Situationen sein. Ein Anlass für uns, sie auch auf Herz und Nieren zu testen. Von über 2.000 Metern über dem Meeresspiegel bis 5 Meter unter der Wasseroberfläche, von fünf bis 35 Grad Celsius und von stationär 50kg aus dem Boden stemmend bis zu mit 160 Sachen auf zwei Rädern über die deutsche Autobahn fliegend. Die TicWatch hat uns einen Einblick darin gegeben, was unser Körper in verschiedensten Situationen mitmacht.

TicWatch Pro 5

Während auch Puls-Kurven beim Motorradfahren und Gewichtheben interessant sind, ist unser Tester allerdings vor allem ein passionierter Läufer und hat hier von kurzen Abendrouten bis hin zu 30+ km, sowohl in der Ebene als auch im Gebirge und (dank der kurzen Kältewelle Anfang August) auch bei verschiedensten Wetterlagen getestet. Neben den üblichen biometrischen Daten (Puls, Blutsauerstoff, Atemverlauf, Schlafüberwachung etc.) zeigte uns die TicWatch außerdem, dass wir bis zu 1083 Höhenmeter in einem Lauf zurückgelegt hatten, und lässt uns außerdem einen Luftdruck-Verlauf analysieren.

TicWatch Pro 5(c) Mobvoi

 

Kraft-Ausdauer-Routine

Dank Corning Gorilla Glass und Snapdragon W5+ Gen 1 zeigte sich das Display und die Benutzeroberfläche der TicWatch Pro 5 stets verzögerungsfrei responsive – ob wir nun ins Wasser gesprungen sind oder uns das Wasser in einem Sommersturm horizontal entgegenflog. Im Vergleich zum Snapdragon 4100+ verspricht die Pro 5 bis zu 50 Prozent mehr Power und ein Vielfaches an Bedienungs-, Verbindungs- und Ortungsgeschwindigkeit. Bis auf den letzteren Punkt, konnten wir all das bestätigen. Denn das einzige spürbare Manko der TicWatch Pro 5 ist die sehr langsame initiale GPS-Ortung des Geräts. Wurde der Standpunkt einmal gefunden, ist die Aufzeichnung wunderbar präzise und hat selbst im Kärntner Gebirge mit kaum Handyempfang gut funktioniert. Seltsamerweise benötigte die Uhr allerdings sogar mitten in Wien teilweise mehrere Minuten, um sich selbst zu verorten, was uns oft dazu geführt hat, diesen Schritt zu überspringen und rein unsere Leistungswerte aufzuzeichnen. Ob diese Verzögerung an äußeren oder inneren Faktoren liegt, vermögen wir nicht zu sagen – ein Minus ist es dennoch.

TicWatch Pro 5

(c) Mobvoi

Bewundernswert verlässlich hingegen ist der 628mAh Akku der TicWatch Pro 5. In einer durchschnittlichen Woche verbrachte unser Tester rund 6 mal 1-1,5 Stunden in seinen Laufschuhen und weitere rund 6 mal 2 Stunden auf der Trainingsmatte. Während all dieser Zeit war ihm die TicWatch ein treuer Begleiter. Sie war dabei per Bluetooth mit dem Handy verbunden. Zwischen diesen Sporteinheiten war die Uhr in etwa 50 Prozent der Tagesstunden am Handgelenk, wurde aber nicht aktiv genutzt. Die restliche Zeit war sie eingeschalten im Regal – im sogenannten Smart Essential Mode ruhend. Auf diese Art kamen wir mit zwei Ladungen pro Woche aus. Im weiteren Verlauf unseres Tests ging unser Tester dazu über, die Uhr ausschließlich beim Sport zu tragen und kam damit selbstverständlich noch weit länger mit einer Akku-Ladung aus. Die vom Hersteller angegebenen 80 Stunden sind (wie derartige Angaben immer sind) wohl optimistisch, aber Laufzeit der TicWatch Pro 5 ist problemlos ein riesen Plus für Mobvois High-End Smartwatch.

Biometrisch Meter machen

Das kontinuierliche Tracking der Leistung mit Uhrzeit, Route, Geschwindigkeit usw. macht dabei nicht nur eine an die Umstände angepasste Formkurve erkennen, sondern diese auch perfekt manipulieren. In der Tat stellte sich bei unserem Tester dadurch eine Art „Gamification“ ein. Nur 30 Minuten Zeit? Genug, um ein ein oder zwei Minuten von einer kürzeren Route loszuwerden. Durchschnittlicher rund einstündiger Abendlauf? Viel fehlt nicht auf den 4er Pace. Ausgiebiger Sonntagsjog? Nehmen wir doch die etwas weitere Route und sehen, in welcher Zeit wir sie schaffen. Die Highscore-Jagd war eröffnet.

TicWatch Pro 5(c) Mobvoi

Für unseren Tester war es erstes Mal, eine verlässliche Sport-Smartwatch mit umfangreichen Features wie die TicWatch Pro 5 zu haben. Die Möglichkeit die eigene Leistung nach zahlreichen Faktoren geordnet verlässlich zu überwachen und an der ein oder anderen Schraube zu drehen, ergab für ihn eine Steigerung der durchschnittlichen Laufdistanz pro Woche von 20-25km auf 50-60km, sowie eine gleichzeitige Verbesserung im Pace von 5,2 auf durchschnittlich 4,4 (jeweils auf 10km Läufe gerechnet). Logisch, diese Werte kann man nicht einzig der TicWatch anrechnen. Dennoch war der Unterschied von früher getesteten Low-Budget Sportuhren zur Verlässlichkeit und Ausdauer der TicWatch Pro 5 ein entscheidender Faktor, um laufend (no pun intended) am Training dranzubleiben und sich weiter zu steigern.

TicWatch Pro 5(c) Mobvoi

Zur genauen Überwachung der Daten ist die TicWatch mit der Hauseigenen Mobvoi App kompatibel, die sämtliche Informationen sammelt und auswertet. Die App bietet an sich die meisten der üblichen Spielereien, dennoch wäre mehr Kompatibilität mit verschiedenen etablierten Lauf-Apps sehr willkommen gewesen. Wir waren schlussendlich gezwungen, von unserer davor gewohnten App (der Nike Running App) auf die Google Health App umzustiegen. Diese bietet zwar nicht wesentlich mehr Features als die Mobvoi App, die höhere plattformunabhängige Konnektivität der Google App war für uns allerdings der ausschlaggebende Grund.

Auch die Kompatibilität mit verschiedenen Apps und deren Benachrichtigungen auf der Uhr hat noch etwas Luft nach oben. Zwar ließ sich nach einiger Recherche alles nach unseren Vorlieben einstellen, es bedurfte jedoch deutlichen Aufwand, um alle Notifications und Steuerungsoptionen so zu adaptieren, wie wir es wollten.

TicWatch Pro 5(c) Mobvoi

Positives Bonus-Feature: Die Spracheingabe der TicWatch funktioniert dank Google Wear OS (zumindest in englischer Sprache) hervorragend. So war es uns beispielsweise möglich, sogar mitten im Wald auf einem Felsen pausierend eine schnelle Antwort in WhatsApp einzusprechen, ohne unser Smartphone zücken zu müssen. Top!

Eine Smartwatch, die Schritt hält

Elegantes schlichtes Design (inzwischen in Schwarz sowie Sandstone Farbe), robust und widerstandsfähig für alle Situationen und voll mit Power und Funktionen – die TicWatch Pro 5 ist eine Sport-Smartwatch, wie man sie braucht! Die biometrischen und Umgebungsdaten gehen über das für einen Amateursportler nötige Maß weit hinaus, bieten damit aber eine Chance auch in eurer Form über euch hinauszuwachsen. Die Bedienung funktioniert verzögerungsfrei und die digitale Oberfläche ist responsiv und anpassungsfähig. Bis auf leichte Startschwierigkeiten ist das GPS verlässlich und sehr genau und auch der starke Akku lässt Sportler:innen nicht so schnell im Stich.

Mobvois Outdoor Uhr kann problemlos mit der Konkurrenz mithalten und darf sich mit Leichtigkeit High-End nennen! Wenn ihr uns nun entschuldigen würdet, wir haben noch ein paar Kommastellen an unsrem Lauf-Pace zu optimieren.

Die TicWatch Pro 5 ist ab sofort in den Farben Black und Sandstone für 359,99 € erhältlich.

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