Star Wars Jedi Fallen Order – Das Review zum Machtspektakel
Mit Star Wars Jedi Fallen Order schafft es EA dem Franchise ein wirklich grandioses Spiel hinzuzufügen. Die große Enttäuschung, die Battlefront II hinterlassen hat, weicht großer Begeisterung. Endlich wieder ein richtig gutes Single-Player-Spiel aus dem Star Wars Universum!
Jedi Fallen Order
Die Story ist nicht wirklich neu. Wieder einmal muss ein Überlebender der Order 66 helfen, den Jedi-Orden wieder aufzubauen. Anscheinend war der Plan des Imperators doch nicht so wohl überlegt. Für die Freude am Spiel hat das aber nur wenig Konsequenz. Respawn Entertainment hat den Zauber von Star Wars eingefangen und auf die Konsole bzw. den PC gebracht. Schon in den ersten Minuten stellt sich dieses typische Star Wars Gefühl ein, dass seit jeher die Massen begeistert. Spätestens, wenn Protagonist Cal Kestis seinen treuen Gefährten BD-1 an die Seite bekommt, steht dem Abenteuer mit der Macht nichts mehr im Weg.
Es war einmal…
Machtsensitive Wesen haben ein besonders Gespür für Gerechtigkeit und so bleibt Cal schon bald nichts mehr anderes übrig, als sein Leben als Schrottsammler an den Nagel zu hängen und unter heftigem Sturmtruppenfeuer zu verschwinden. Zum Glück steht ihm dabei Hilfe zur Seite und wie sooft beginnt das Abenteuer mit dem Aufbruch zu einem neuen Planeten. Welche Kräfte in Cal stecken und wie er mit der Macht in Kontakt kam, will ich an dieser Stelle nicht verraten. Überhaupt werde ich mich mit Inhalten zur Story sehr bedeckt halten. Auch wenn der Ausgangspunkt nämlich nicht neu ist, ist es dann doch vor allem die Story, die immer weiter motiviert, Teil dieser Welt zu bleiben.
Die verschiedenen Charaktere sind hervorragend gezeichnet und ganz besonders die Beziehung zwischen Cal und BD-1 zeugt von der Hingabe der EntwicklerInnen für das Spiel. Eine Szene am Beginn erinnert an das erste Treffen zwischen Luke und R2-D2 in Episode IV und überhaupt macht Jedi Fallen Order vieles, was auch schon Episode VII zu so einem Erfolg bei alten und neuen Fans machte. Diese Versatzstücke, die sich an den unzähligen, ins kollektive Star Wars Gedächtnis eingebrannten Szenen orientieren, sind das Besondere. Damit gelingt es, dieses Gefühl einer lebendigen Welt herzustellen. Neben Figuren wie BD-1 zählen dazu auch all die kleinen und großen, wuseligen Kreaturen, welche die verschiedenen Welten des Universums bewohnen.
Schwing das Lichtschwert
In Puncto Spielmechanik nimmt sich Star Wars Jedi Fallen Order viele Anleihen bei anderen Action-Spielen dieser Art und versucht so etwas wie ein Schwert und Macht Allerlei zu generieren. Cal Kestis ist der mit Machfähigkeiten und Lichtschwert ausgestattete Nathan Drake alias Tomb Raider in Persia. Wände hochklettern, mit der Macht große Ventilatoren anhalten und an einer Liane durchschwingen. Die Hindernisse, die ihm im Weg stehen, passen organisch ins Universum und wirken selten deplatziert. Momente wie, „Was macht das jetzt hier“ gab es für mich kaum. Dabei gilt es immer vorsichtig zu sein, den der nächste Schritt könnte tatsächlich der letzte sein. Wer in Star Wars Jedi Fallen Order das Zeitliche segnet, muss mit Konsequenzen rechnen. Einfach so am letzten Speicherpunkt beginnen ist nicht möglich, zumal das Spiel nicht automatisch speichert.
Um den Spielfortschritt zu sichern meditiert Cal an bestimmten Plätzen. Diese sehen wie kleine Runenfelder aus und dienen mehreren Zwecken. Neben dem Speichern baut ihr hier die Machtfähigkeiten aus und stellt die Gesundheit wieder her. Wer davon gebrauch macht, muss aber damit rechnen, dass alle Gegner respawnt werden. Im Falle eines Ablebens startet ihr beim letzten Meditationsfeld und verliert zudem alle seit diesem Speicherpunkt erhaltenen Fähigkeitspunkte. Diese sind aber nicht ganz verloren, sondern bei jenem Gegner zu finden, der euch vernichtet hat. Die Suche nach den Meditionsfeldern ist neben dem Fehlen von echten Abkürzungen auf den Welten eines der wenigen Mankos des Spiels. Wenn ihr auf bereits bereisten Planeten noch etwas zu erledigen habt, kann das teils schon etwas länger dauern. Was gäbe ich manchmal für Lukes Landspeeder.
Fallen Order – Ein Universum zum Eintauchen
Atmosphärisch hat mich ein Star Wars Spiel das letzte Mal so gepackt, als es noch mit den fünf glorreichen Buchstaben KOTOR abgekürzt werden konnte. Auch wenn die Force Unleashed-Spiele und in manchen Momenten sogar die Battlefront-Spiele immer wieder ihre hellen Momente hatten, so richtig ins Star Wars Universum eintauchen war bis dato für mich nicht mehr möglich. Genau das ist es, was ich Star Wars Jedi Fallen Order hoch anrechne und was ich seit dem ersten Trailer vermutete. Es scheint, als wäre die Kritik angekommen und der Wunsch nach einem intensiven Single-Player erhört worden. Auch wenn die Story euch ziemlich zielstrebig durchs Spiel führt und nicht wahnsinnig viel Raum fürs Erkunden lässt, hatte ich nie das Gefühl, etwas zu verpassen.
Dafür sind neben der Story natürlich auch die Charaktere verantwortlich. Das Misstrauen, das Cal aufgrund seiner Zeit des Versteckens gegenüber allen hegt, schlug auch auf mich als Spieler über. Auch wenn manch eine Figur vielleicht gar nichts Böses im Schilde führt, habe ich trotzdem oft das Gefühl, ihr nicht vertrauen zu wollen. Einzig der kleine BD-1 wächst mir unmittelbar ans Herz und reiht sich nahtlos in eine Riege mit R2-D2, C3-PO und BB-8 ein. Der kleine Begleiter versorgt Cal nicht nur mit kleinen Medi-Stims sondern unterstützt ihn nach Kräften bei dem Versuch, einen neuen Jedi-Orden aufzubauen. Daneben gibt es zahlreiche Gast-Auftritte von anderen bekannten und berühmten Star Wars Figuren, die ich an dieser Stelle aber wie so vieles der Story lieber nicht verraten möchte.
Jedi Fallen Order - Das Erwachen des Single-Player
Ich behaupte an dieser Stelle einfach ganz provokant, dass EA es sich eigentlich nicht leisten konnte, Star Wars Jedi Fallen Order zu versemmeln. Das Risiko ist so kurz vor dem Release des dritten Teils der neuen Saga ein wenig zu groß. Außerdem war die Chance auf eine weitere Cashcow sicher einfach zu verlockend. Das sind aber nur Spekulationen, die mit dem Spiel selbst in erster Linie gar nicht so viel zu tun haben. Respawn Entertainment hat abgeliefert. Jedi Fallen Order ist ein wirklich gutes Actionspiel geworden, dass sich viele Anleihen von anderen guten Spielen holt und diese gekonnt mit dem Star Wars Universum verschmilzt. Ich hatte viele Spaß Cal und BD-1 auf ihrer Reise zu begleiten.