SteelSeries Arctis 1 Wireless Review – Ein Multiplattform Traum?
Das Arctis 1 Wireless ist SteelSeries Kampfansage an den stark umkämpften Gaming-Headset-Markt im Mid-Price-Segment. Ob dieser Schlachtruf verebbt oder die Konkurrenz das Fürchten lehrt, kläre ich im Test.
SteelSeries Arctis 1 Wireless – Packungsinhalt
Im Karton des SteelSeries Arctis 1 Wireless findet ihr neben dem Headset und dem abnehmbaren 3,5 mm Clearcast Mikrofon verschiedene Kabel, sowie den Empfänger. Neben einem Micro-USB Ladekabel, findet ihr noch ein USB-A auf USB-C Adapterkabel, um den Empfänger an die PS4 oder einen PC ohne USB-C Port anschließen zu können. Zudem gesellt sich ein 3,5 mm Audiokabel zum „Salat“, womit ihr das SteelSeries Arctis 1 Wireless entgegen seines Namens auch ganz oldschool und wired am Handy für den Musikgenuss nutzen könnt.
SteelSeries Arctis 1 Wireless – Look and Feel
Am Kopfhörer selbst befinden sich auf der linken Ohrmuschel zwei 3,5 mm Klinkeneingänge, eine für das Clearcast-Mikro und einer für das besagte Audiokabel, eine Mikro-USB Ladebuchse, ein Lautstärkeregler und zwecks Schutz der Privatsphäre ein Mute-Schalter für das Mikrofon.
An der rechten Ohrmuschel befindet sich lediglich eine einzelne Indikator-LED, welche euch vage über den Ladezustand des Headsets informiert und der Einschaltknopf des Arctis 1 Wireless. Letztgenannter ist sehr klein geraten, lässt sich blind – ob seiner im Gehäuse versenkten Bauart – nur schwer ertasten und muss zum Einschalten des Headsets ca. 5 Sekunden lang gedrückt werden. Das ist im Vergleich zu anderen mir bekannten Gaming-Headsets schon sehr lange und führte anfangs deshalb zu Verwirrung, warum das Ding nicht „anspringt“.
Die Kopfhörer selbst sind mit Memory-Schaum gepolstert und mit einem atmungsaktiven Netzstoff überzogen. Der Bügel ist mit Stahl verstärkt, dabei aber sehr flexibel. Er liegt mit einem Kunstleder überzogenen Polster am Kopf auf. Dass bei der Bügelpolsterung nicht auf den selben atmungsaktiven Stoff wie bei den Ohrpolstern zurückgegriffen wurde, finde ich persönlich sehr schade. Kunstleder neigt, wie schon mein vorher verwendetes offizielles PS4 Headset zeigte, dazu, mit der Zeit abzublättern. Das sieht nach längerem Gebrauch dann absolut ranzig aus.
Die geräumigen Ohrmuscheln sitzen angnehm und der “Anpressdruck” fällt nicht negativ auf und dennoch schirmt das Arctis 1 Wireless gegen sämtliche Umgebungsgeräusche wundervoll ab – ganz zum Leidwesen meines Pizzaboten, der am Testabend etwas häufiger Klingeln musste.
Manche Kanten am Bügel und an den Ohrhörern sind etwas scharf geraten. Schneiden kann man sich daran zwar nicht, allerdings schmälert es den an sich guten Eindruck beim Design und der Verarbeitung des Arctis 1 Wireless.
SteelSeries Arctis 1 Wireless – Konnektivität, Sound und Spracheingabe
Das Headset ist bis auf die fehlende Kompatibilität zur Xbox One ein absoluter Multiplattform Traum. Problemlos lässt sich das Arctis 1 Wireless auf PS4, Switch (sowohl im TV-Mode als auch im Handheld Modus) PC und einem Android Handy mit USB-C oder Klinkenanschluss verbinden. Der mitgelieferte USB-C Dongle ist mit einem leichten Abstand sogar so konstruiert, dass er trotz meiner Switch Schutzhülle verwendet werden kann. Bei einzelnen Handyhüllen gilt es das zu überprüfen und kann natürlich nicht immer garantiert werden.
Auf PC und PS4 oder Switch im Docking Modus schaltet man das mitgelieferte USB-A auf USB-C Kabel dazwischen et voila: Nahezu alles funktioniert traumhaft unkompliziert! Nahezu deshalb, weil es eine nervige Sache im PS4-Betrieb zu bemängeln gibt. Schaltet ihr das Headset ab, versteht die PlayStation das nicht wirklich als Trennung des Geräts und schaltet den Ton nicht wieder automatisch auf den Receiver, wie beim Original PS4 Headset. Stattdessen müsst ihr im System-Menü unter den Audiogeräten die Einstellung ändern, dass nicht alle Töne, sondern nur das Chat-Audio via Headset wiedergegeben werden soll. Alternativ kann man auch die Dongle abziehen. Dass das automatische Switchen beim Abschalten des Geräts nicht funktioniert ist etwas nervig.
Der Dongle ist außerdem durch seine breite Bauweise dazu verdammt, bei manchen Laptops andere Anschlüsse zu verdecken. Das lässt etwas Frust aufkommen. Außerdem frage ich mich, warum man sowohl ein man einen Micro-USB Ladeport gewählt hat, wenn auch der Dongle schon mit dem aktuellen USB-C Standard arbeitet. Der letzte Punkt fällt nun allerdings schon unter die Kategorie First-World-Motzerei, erwähnt wollte ich ihn aber trotzdem haben. Apropos Laden: Mit einem vollen Akku hält das Steelseries Headset knappe 20 Stunden intensives Gaming durch, was sehr beachtlich ist. Mein Original Sony PS4 Headset gab meistens schon nach 8-10 Stunden WO. Bis es nach voller Entladung wieder einsatzbereit ist, dauert es ca. 90 bis 120 MInuten – absolut coole Werte, wie ich finde.
Das Klangbild des Arctis 1 Wireless dagegen ist allererste Sahne. Es ist sehr ausgeglichen, ist aber durchaus in der Lage, schlagkräftige Bässe in euer Ohr zu pumpen. Im Gegensatz zu vielen Headsets dieser Preisklasse bietet das Arctis 1 Wireless zwar keinen virtuellen oder gar realen 5.1 oder sonstigen Surroundklang, sondern lediglich Stereo, aber dennoch war es mir in diversen Shootern möglich, meine GegnerInnen zu orten. Meinem miserablen Aim-Skill war das aber trotzdem relativ egal 😉 Der Frequenzbereich liegt für alle Technicknerds bei den nahezu überall gängigen 20 – 20.000 Hz bei einer Impedanz von 32 Ohm.
Das mitgelieferte und abnehmbare Clearcast Mikrofon ist auch ein durchweg gelungener Teil im Gesamtpaket. Zu keiner Zeit gab es irgendwelche Beschwerden dass man mich nicht verstünde oder ich mich anhörte, als würde ich im Nebenraum aus einer Blechbüchse heraus sprechen, weder von meinen MitspielerInnen im Discord noch bei Anrufen auf dem Handy. Zudem ist das Mikrofon Noise Canceling und filtert so störende Geräusche in der Umgebung sehr gut heraus.
SteelSeries Arctis 1 Wireless - Das Fazit:
Egal ob Akkulaufzeit, Konnektivität, Sprach oder Tonqualität: Das Arctis 1 Wireless stellt eigentlich in seiner Preisklasse sämtliche Mitbewerber in den Schatten. Die wenigen Kritikpunkte, wie die weite Bauweise der Dongle oder die in Kunstleder gekleidete Kopfpolsterung, die in etwa einem Jahr vermutlich ziemlich hässlich abgegriffen aussehen wird oder die umständliche Entkopplung des Headsets auf der PS4 via Workaround trüben das Gesamtpaket nur dezent, da eben auf technischer Ebene alles passt.
Wer ein kabelloses Multiplattform-Headset zu einem guten Preis sucht, wird am SteelSeries Arctis 1 Wirless nur schwer vorbeikommen.