Steigt Disney ins Streaming-Geschäft ein?
Wagt Disney, der Konzern um die quirlige Maus, den nächsten Schritt? Streaming-Anbieter werden immer beliebter und scheinen dem klassischen TV langsam, aber mit fortschreitender Sicherheit den Rang abzulaufen. Ich sehe mir Filme und Serien an, wann ich es will und spare mir lästige Werbeunterbrechungen. Welches Argument spricht also noch für das klassische Fernsehen? Für mich bleibt lediglich die Funktion des Öffentlich-Rechtlichen, sprich Nachrichten- und Bildungsauftrag. Hier möchte ich auf ORF und Co nicht verzichten, übrnehmen sie doch eine wichtige Filterfunktion, die Social Media und das Netz allgemein nicht liefern kann.
Was aber kann Streaming?
Was den Rest betrifft? Dank Sharing-Funktion teile ich mir mit Freunden Amazon Prime, Netflix, Maxdome, SkyGo und in Zukunft vielleicht auch Disney. Ich entscheide selbst, wann und wo ich etwas sehen möchte und bin nicht auf einen vernünftigen Programmdirektor angewiesen. Ich bin mein eigener Programmdirektor und dank mehrerer Anbieter umgehe ich die Kanalfunktion jedes einzelnen. Die Angebote sind bisher einfach noch zu unausgegoren. Es dauert ewig, bis neue Filme im Paket enthalten sind. Das immens große Plus für mich sind die hauseigenen Serien. Genau hier setzt Disney an.
Disney möchte eine Lücke schließen und Material nicht bloß produzieren und verkaufen, sondern auch gleich selbst vermarkten. Welche Form eignet sich dieser Tage besser für diesen Ansatz als ein Streaming-Dienst. Ähnlich sehen das auch die KollegInnen von wired, die in einem Artikel sehr ausführlich darlegen, welche Konglomerate hinter den TV-Anstalten und ihren Eigentümern stehen.
The World Disney Company ist einer der größten Medienkonzerne der Welt und hat sogar ein NHL-Team, die Mighty Ducks of Annaheim
Die Frage, die sich am Ende stellt, ist meiner Meinung nach folgende: Müssen wir in Zukunft für gutes Fernsehen ausschließlich zahlen und wie viele Mitgliedschaften brauchen wir? Wenn jeder der großen Medienkonzerne sein eigenes Stück vom Kuchen haben und sich nicht mehr mit unabhängigen Anbietern herumschlagen möchte, wo soll das am Ende hinführen? Ich nutze bereits jetzt vier verschiedene Dienste und muss mich teils absprechen, wer was wann und wo laufen hat.
Ist Disney nur die Spitze des Eisbergs?
Darüber entscheiden werden wohl oder übel wir Konsumenten. Nehmen wir das Angebot an, nutzen es und spülen somit Geld in die Kassen der großen Anstalten oder bleiben diese leer. Vielleicht wird es ein ähnliches Gezeter wie damals, als es hieß, das Fernsehen zuhause im Wohnzimmer werde Kino und Radio obsolet machen. Wie wir wissen, gibt es beide Medien bis heute und es glaubt niemand mehr daran, dass sie tatsächlich verschwinden werden. Am Ende geht es ausschließlich darum, ob ein Medium gesellschaftlich relevant genug bleibt und ob sich damit noch ein wenig Geld verdienen lässt.