Street Fighter: Assassin’s Fist (Blu-ray) im Test

von David Kolb-Zgaga 02.11.2014

Beat’em Ups sind nicht gerade für ihre spannenden, ausgeklügelten Geschichten berühmt und trotzdem gibt es immer wieder Versuche aus Videospiel-Serien wie Tekken, Dead or Alive oder Street Fighter eine Realverfilmung zu machen. Die dabei entstehenden Filme sind aber meist nur durchschnittlich und schaffen es wenig bis gar nicht, die Atmosphäre und den Flair des jeweiligen Spiels einzufangen. Ob es Street Fighter: Assassin’s Fist gelingt, aus der Mittelmäßigkeit herauszustechen, erfahrt ihr in meinem Test.

Strett Fighter Assassins Fist Box

Facts

  • Genre: Realverfilmung/Action
  • Vertrieb: Polyband
  • Regie: Joey Ansah
  • Release: 29. August 2014

Die dunkle Seite der Macht

1987 startete die Beat’em Up-Reihe Street Fighter. Weshalb ich es im Fall von Street Fighter: Assassin’s Fist gut finde, dass auch diese Realverfilmung, die ebenfalls der Beginn einer Reihe ist, zu dieser Zeit spielt. Der Fokus liegt deshalb auch auf den Anfängen der Kämpferkarrieren von Ryu und Ken, den beiden wohl bekanntesten und ikonischsten Street Fighter-Charakteren. Seit ihren Kindheitstagen trainieren die beiden bei ihrem Meister Gouken, um Perfektion in der altehrwürdigen Kampfsport Ansatsuken zu erlangen. Dieser schon beinahe in Vergessenheit geratene Kampfstil lehrt Chi-Energie zu sammeln und zu nutzen, um so z.B. den legendären Shouryuken ausführen zu können. Der Energiestrom des Chis wird Hadou genannt, das aber auch ein böses Äquivalent hat: das wenig kreativ benannte dunkle Hadou. Dies ist zwar eine sehr mächtige Technik, beeinflusst den ausführenden Kämpfer aber negativ. Wer das dunkle Hadou verwendet, verfällt früher oder später in eine Art Raserei, in der man den eigenen Körper nicht mehr unter Kontrolle hat. Als Ryu und Ken erfahren, dass sie die letzten Krieger dieses Kampfstils sind, offenbart sich ihnen Stück für Stück die geheimnisvolle und düstere Vergangenheit ihres Meisters. Um sich von diesem dunklen Erbe und den Fesseln der Tradition zu lösen, müssen sie sich ihrem Schicksal und den Dämonen aus vergangenen Zeiten stellen.

Von Fans für Fans

Joey Ansah, Regisseur von Street Fighter: Assassin’s Fist, ist unter anderem auch Schauspieler, Stuntman und vor allem ein Street Fighter-Fan der ersten Stunde – eine Tatsache, die sich auch im Film widerspiegelt. Behutsam greift der Film die Anfänge der Serie bzw. die Vergangenheit der beiden Kämpfer auf. Dadurch entsteht eine Art Buddy-Movie, das sich der reichhaltigen Hintergrund-Mythologie des Street Fighter-Franchise bedient und schon allein dadurch eine spannende Realverfilmung schafft. Auch wenn Street Fighter: Assassin’s Fist ein paar handwerkliche Schwächen aufweist, merkt man dem Film an sehr vielen Stellen an, dass hier mit Herzblut gearbeitet und die Faszination der Street Fighter-Serie verstanden und aufgegriffen wurde. Außerdem bekommen die beiden Hauptcharaktere Ryu und Ken genügend Zeit, um gebührend eingeführt zu werden. Die Actionszenen sind nicht wie bei anderen Realfilmversuchen sinnlos aneinandergereiht, sondern tragen zur Handlung bei.

Extras

Auf der Blu-ray zu Street Fighter: Assassin’s Fist befindet sich folgendes Bonusmaterial:

  • Ken’s Video Diary
  • Making Of (insgesamt 9 Videos)
  • Deleted Scenes (4 Szenen)
  • Outtakes
  • Trailer

Sowohl Quantität wie auch Qualität des Bonusmaterials von Street Fighter: Assassin’s Fist stimmt. Wer nach dem gut zweistündigen Film noch nicht genug bekommen hat, wird auch mit den Extras viel Spaß haben. Außerdem gibt es zum gesamten Film einen Audiokommentar des Regisseurs, der sehr interessante Einblicke gibt, wie der Film entstanden ist und warum er auf diese Weise gedreht wurde.

Bild & Ton

Ein besonders großer Fanservice sind die Kampfbewegungen von Ryu und Ken. Diese sind den Original-Kampftechniken sehr ähnlich und viele Einstellungen erinnern stark an die Street Fighter-Spiele. Zudem sind gerade die Kämpfe gestochen scharf und besonders in diesen Momenten weiß man die HD-Auflösung zu schätzen. Auch die Kostüme sind gut gemacht und ähneln der Vorlage sehr. Einzig Kens „Haare“ sehen in einigen Szenen eher einem Wischmopp anstatt einer Frisur ähnlich. Das führt manchmal zu unfreiwillig komischen Szenen, stört im Großen und Ganzen aber nur marginal.

Strett Fighter Assassins Fist 01

Der Soundtrack von Street Fighter: Assassin’s Fist ist besonders bei den Kämpfen gelungen. Die Kampfgeräusche sind ein kleines bisschen an die der Videospiele angelehnt, wovon die Atmosphäre in den Actionszenen profitiert.

Zusammenfassung

Street Fighter: Assassin’s Fist ist kein brachialer Martial-Arts-Kracher und das ist auch gut so. Regisseur Joey Ansah lässt sich bei der Charaktereinführung Zeit und verwendet für meinen Geschmack sogar ein bisschen zu viel das Konzept der Rückblenden. Dadurch nimmt sich die Realverfilmung aber auch tatsächlich der Geschichte des Street Fighter-Universums an und bietet den Fans so genau das, was sie sich erhoffen. Für Leute, die Street Fighter gar nicht kennen, ist Street Fighter: Assassin’s Fist nicht zu empfehlen, da sie weder mit den Anspielungen auf die Videospiele noch mit der gemächlichen Charaktereinführung etwas anfangen können. Fans von Ryu und Ken bekommen jedoch den vollen Fanboyservice und dürfen gern einen Pixel bei der Wertung addieren. Street Fighter: Assassin’s Fist ist, auch wenn die Latte bisher nicht sonderlich hoch gesetzt war, für mich bislang die beste Street Fighter-Realverfilmung.

Wertung: 7.5 Pixel

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