Super Smash Bros. for Nintendo 3DS im Test

von Stefan Hohenwarter 10.10.2014

15 Jahre ist es her, seit die Smash Bros. am N64 das erste Mal die Bildschirme betraten. Mit Super Smash Bros. for Nintendo 3DS wandert der Kultprügler, der bislang auf jeder Heimkonsole von Nintendo einen Auftritt hatte, erstmals in die Hosentasche. Ob das Handheld-Debüt geglückt ist, erfahrt ihr in meinem Testbericht.

SuperSmashBros3DS

Ein gewagter Schritt zum Glück

1999 wagte Nintendo einen Schritt, der, wie wir nun rund 15 Jahre später wissen, nicht in einen Abgrund, sondern direkt in die Herzen der SpielerInnen führte – zumindest in jene, die Prügelspielen etwas abgewinnen können. Damals war es eigentlich unvorstellbar, die HeldInnen des Publishers in einem Spiel zu vereinen und mit diesen noch gegeneinander zu kämpfen. Klar! Mit Mario den guten alten Bowser zu verhauen ist in Ordnung, aber mit dem Klempner gegen Prinzessin Peach in den Ring zu steigen war definitiv neu und überaus gewagt. Nicht wegen der Tatsache, dass man sich im Spiel gegenseitig auf die Zwölf gibt, denn damals waren Beat’em-up-Reihen wie Mortal Kombat oder Street Fighter mehr als nur etabliert, sondern wegen der Vorstellung, mit den HeldInnen aus dem eigenen Lieblingsspiel (z. B. Mario) sowohl gegen die AntagonistInnen (z. B. Bowser) als auch gegen die eigentlichen Opfer (z. B. Peach) anzutreten. Bislang jagte man Star Fox, Samus Aran und Co. über den Bildschirm, um die Bösewichte in die Schranken zu weisen. Bei Super Smash Bros. hingegen ging es nur darum, mit den WidersacherInnen den Boden aufzuwischen – egal, ob es sich dabei um FreundInnen oder FeindInnen handelte. Genau dieser Satz passt auch wunderbar auf die Beziehungen der SpielerInnen im realen Leben. Ähnlich wie der blaue Panzer in Mario Kart vermochte auch Super Smash Bros. Keile in lang währende Freundschaften zu treiben.

Blickt der Publisher nun auf den Anfang der Reihe zurück, ist er wohl mehr als nur froh, den Schritt ins Ungewisse gewagt zu haben. Der Erfolg gibt Nintendo recht und zeigt mit den brandaktuellen Verkaufszahlen von über 2,8 Millionen abgesetzten Versionen des Spiels in nur wenigen Tagen, dass die Fangemeinde auf ein neues Super Smash Bros. gewartet hat.

36 ist nur der Anfang!

Wenn ihr das Spiel das erste Mal startet, stehen euch stolze 36 KämpferInnen zur Auswahl. Unter anderem dürft ihr euch auf alte Bekannte wie Mario, Peach, Bowser, Link und Captain Falcon sowie Neuankömmlinge wie die Wii Fit-Trainerin freuen. Im Laufe des Spiels könnt ihr noch weitere RingakrobatInnen, geheime Extras, Meilensteine und Trophäen freischalten. Mithilfe des integrierten Charakterstudios lassen sich auch im Handumdrehen eigene Figuren erstellen. Spannend ist hierbei, dass sich jeder Charakter ein wenig anders spielt: Während Link mit Schwert und Schild am Boden eine Macht ist, hat beispielsweise Mega Man seine Stärken im Luftkampf. Es wird wohl etwas dauern, bis ihr den perfekten Charakter für eure Spielweise entdeckt habt. Ebenfalls etwas dauern wird es meiner Meinung nach auch, bis ihr die Steuerung verinnerlicht habt. Hier gilt: Sie ist zwar leicht zu lernen, aber schwer zu meistern. Mehr darüber erfahrt ihr im folgenden Video:

http://youtu.be/a8o5hK0-7aw

Vielfalt, wohin das Auge reicht

Wer nun denkt, dass es nicht weiter schwierig ist, die WidersacherInnen aus dem Ring zu „smashen“ und damit Punkte zu sammeln, irrt sich gewaltig. Dank Doppelsprung oder Spezialattacken rettet sich so manch besiegt geglaubte/r KämpferIn nochmals vor dem drohenden Aus. Dazu beschert uns der Entwickler zahlreiche Power-ups und eine ordentliche Portion Verrücktheit. So kann es schon einmal vorkommen, dass ein niedliches Hündchen aus Nintendogs euch den Bildschirm abschleckt und damit die Sicht auf das Kampfgetümmel verstellt. Langeweile kommt bei diesem Spiel definitiv nicht auf, denn neben dem Freischaltkram und diversen Items gibt es in dem verschachtelten Menü mit den Meilensteinen, dem klassischen Modus, dem Charakterstudio, der Truhe und vielem mehr einiges zu entdecken.

Der folgende Trailer gewährt nur einen kurzen Überblick darüber, was euch erwartet:

Multiplayer-Madness

Bislang lebte Smash Bros. stets von den fesselnden Multiplayer-Gefechten. So ist es auch bei der ersten Handheld-Version des Spiels, die es euch ermöglicht, lokal oder online mit bzw. gegen FreundInnen oder Unbekannte in den Ring zu steigen. Während euch bei der lokalen Variante unzählige Einstellungsmöglichkeiten geboten werden, sind die Wahloptionen bei der öffentlichen Variante stark eingegrenzt. Zudem vermisse ich einen Voice-Chat und weltweite Bestenlisten – die Smash-Fertigkeit ist für mich kein adäquater Ersatz –, die ebenfalls für prall gefüllte Server sorgen würden. Aber auch ohne Highscore-Auflistung lassen sich schnell ein paar GegnerInnen, die euch das Leben schwer machen, finden. Besonders positiv möchte ich an dieser Stelle den Matchmaking-Algorithmus hervorheben. Vielleicht hatte ich nur Glück, aber beim Zusammenwürfeln der SpielerInnen war der Niveau-Unterschied stets nur marginal.

Zusammenfassung

Super Smash Bros. for Nintendo 3DS verlässt sich großteils auf die Stärken des Franchise, während man große Innovationen vergebens sucht. Aber das ist kein großes Problem, denn auch so feiert Super Smash Bros. ein sehr gutes Hosentaschendebüt. Meine Befürchtung, dass das Kampfgetümmel am doch kleinen 3DS-Bildschirm einfach nur unübersichtlich und chaotisch werden würde, zerstreuten sich schon beim ersten Battle in Schall und Rauch. Zudem serviert euch der Titel mit Freischaltkram, Onlinefunktionalität, diversen Spielmodi sowie einem ordentlichen Roster mit Newcomern und alten Bekannten einen gigantischen Umfang. Zwar gibt es hie und da Kleinigkeiten, wie zum Beispiel das Fehlen von Highscore-Listen oder die Überbelegung des A-Buttons zu bekritteln, aber im Großen und Ganzen wurde sehr vieles richtig gemacht. Für Prügelspielfans führt dieses Jahr meiner Meinung nach kein Weg an Super Smash Bros. vorbei.

Die heiß erwartete Wii-U-Version kommt zwar erst, aber wenn sie nur annähernd so gut ausfällt wie die Handheld-Version, steht dem Comeback der von vielen bereits abgeschriebenen, HD-fähigen Nintendo-Konsole nichts im Weg. Super Smash Bros. könnte ein weiteres Mal zum erhofften Hardwareseller für Nintendo werden. Während der Erfolg von Super Smash Bros. for Wii U noch nicht abgeschätzt werden kann, lässt sich schon jetzt mit Sicherheit sagen, dass es zukünftige Prügler am 3DS sehr schwer haben werden, Super Smash Bros. for 3DS das Wasser zu reichen.

Wertung: 8.5 Pixel

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