Tetris Effect (PS VR2) Test: Neue Modi und ein ganz neues Erlebnis
Vom Game Boy in die virtuelle Realität: Mit Tetris Effect hat es das Baustein-Spiel weit gebracht. Lest unser Review, ob sich das Game lohnt!
Über Tetris Effect
Falls ihr noch nie Tetris gespielt habt und auch dem Konzept völlig fremd seid, gibt es an dieser Stelle eine kleine Einführung in das Spielprinzip. Auf einem Spielbrett, das in eine Vielzahl von Quadraten unterteilt ist, regnet es Spielsteine von oben, einer nach dem anderen kommt an. Also fallen im Lauf des Spiels verschieden geformte Steine von oben auf das Spielfeld, und es gilt, komplette horizontale Reihen ohne eine Lücke zu bilden. Habt ihr dies geschafft, löst sich die Reihe auf, und ihr habt oben wieder um ein Stück mehr Platz zum Spielen. Berührt ihr allerdings mit einem Spielstein den oberen Rand, weil ihr nicht effizient genug wart und sich die Steine aufgetürmt haben, heißt es Game Over.
Im Prinzip gilt es also, effektiv mit den Steinen hauszuhalten und immer den perfekten Platz zu finden. Ist der Spielstein erst einmal gesetzt, könnt ihr ihn nicht mehr verschieben! Damit ihr aber ein bisschen Spielraum habt, könnt ihr auf Knopfdruck einen Stein zur Seite legen und mit dem nächsten spielen. Dieser Stein ist dann wie die Ersatzbank zu betrachten, diesen könnt ihr dann mit einem anderen austauschen, falls euch die aktuelle Form so gar nicht passt. Schafft ihr es dann, mit einem länglichen Tetromino (die Spielsteine in Tetris Effect) eine Vierer-Reihe gleichzeitig aufzulösen, bekommt ihr für diesen perfekten Spielzug (er heißt Tetris) die maximale Punktzahl und ein ordentliches Glücksgefühl. Das Game ist zwischen Meditation und Konzentrationsarbeit angesiedelt.
Altes Spiel, neu aufgelegt
Dies ist allerdings nicht bloß ein reiner Port des Kultspiels, denn nicht nur das klassische Tetris erwartet euch in Tetris Effect, so viel sei gleich verraten. Dieser Ableger nimmt das altbekannte Spielprinzip und dreht es in sämtliche Richtungen. Den Anfang macht etwa eine Kampagne, die euch durch sämtliche Spielfelder im Game und die unterschiedlichsten Umgebungen führt. An die 30 verschiedenen Bretter inklusive Hintergrundmusik gibt es, und darüber hinaus ein komplett eigener Spielbereich namens Effektmodi. Dort könnt ihr zwischen Modi wie Marathon, Sprint, Meister und mehr wählen. Während ihr bei den einen Spezialmodi wegen eines Zeitlimits möglichst schnell vorgehen müsst, warten aber auch noch entspannendere Varianten auf euch.
Falls ihr das Spiel schon kennt, gibt es mittlerweile dank eines Updates Neuerungen in Form von Spielmodi. Diese neuen Modi heißen Zone Marathon, Single-Player Classic Score Attack, Endless Master Mode und Endless Purify Effect – hier ist für alle etwas dabei. Ob ihr nun ein entspanntes, meditatives Erlebnis sucht oder euch eher ein wenig stressen und fordern möchtet, Tetris Effect spielt fünf Jahre nach seinem ersten Erscheinen mittlerweile tatsächlich alle Stückerl. Es ist schon unglaublich, wie viel das Entwicklerstudio aus immer dem selben Spielprinzip herauskitzelt, und einen großen Einfluss darauf hat natürlich die bombastische Atmosphäre. Denn egal, für welchen Modus ihr euch entscheidet, das Game hat stets die passenden Umgebungen und auch Musikuntermalungen parat!
Tetris Effect, die Stimmungskanone
Dieser Titel zeigt euch, wie das gute, alte Tetris im Jahre 2023 aussehen kann. Die Umgebungen wirken vor allem beim Einsatz des PS VR2-Headsets geradezu lebendig, und je nach Spielbrett fühlt ihr euch mal wie in einem Western oder auch schon mal unter Wasser. Dass das zugrundeliegende Spielprinzip immer noch das vertraute Tetris ist, macht den Titel umso besser. Der Abenteuermodus ist in Wahrheit nichts weiter als eine Abfolge der unterschiedlichen Umgebungen – allerdings wird das Spielen hier immer kniffliger. Hier bedient sich Tetris Effect zwei großen Mechaniken, wobei die ausschlaggebendste Stellschraube natürlich die Geschwindigkeit ist. Je weiter ihr kommt, umso schneller werdet ihr mit Tetrominos bombardiert, die ihrerseits immer schneller nach unten sausen.
Bei den entspannenderen Modi ist das natürlich kein Thema, doch auf der Jagd nach Highscores werdet ihr stets mit den schnellsten Geschwindigkeitsstufen konfrontiert. Mit viel Übersicht und guter Vorausplanung lassen sich auch diese Speed-Passagen meistern, doch wer dann nur noch reagiert und Spielsteine anhäuft, wird hier oft das Nachsehen haben. Hier kommt die ZONE zum Einsatz: Auf Wunsch könnt ihr euch in die ZONE begeben, die das Spielgeschehen empfindlich verlangsamt und euch die Gelegenheit gibt, so mehrere Zeilen zugleich zu leeren. Das funktioniert aber nur, wenn ihr die Leiste dafür vorher aufgeladen habt und ihr natürlich auch auf dem Spielbrett die Möglichkeit zum tatsächlichen Füllen der Reihen vorfindet. Ansonsten ist der taktische Spezialeffekt verschwendet.
Das Spiel mit der PS VR2
Tetris Effect für PS VR2 (belegt übrigens 3,5 GB an Speicher) hat einiges an speziellen Funktionen spendiert bekommen. Wenn PS VR2 Eyetracking in den Spieloptionen aktiviert ist, könnt ihr die ZONE durch simples Schließen und erneutes Öffnen eurer Augen betreten. Das sorgt für einen schwer zu beschreibenden Aufwach-Effekt und ist ein sehr nettes Feature. Zudem wird die integrierte Rumble-Funktion beim Headset genutzt, indem Events haptisch untermalt werden. Dazu zählen etwa das Betreten und Verlassen der ZONE, oder auch das Bewegen zwischen den Phasen im Reisemodus. Der Titel macht zudem auch Gebrauch von der Rumble-Funktion bei den Controllern: Bewegungen von Tetriminos, Landen der Spielsteine, Übergänge und bei ZONE-Änderungen spürt ihr in euren Händen.
Das bringt euch zwar beim Gameplay nichts, sorgt aber dennoch für ein Stückchen zusätzliche Immersion. Genau diese Immersion ist es auch, die Tetris Effect auszeichnet, denn vor allem in einem VR-Headset ist das Spiel ein Wahnsinnserlebnis: Die Partikel fliegen nur so um euch herum, während ihr hochkonzentriert vor euch die Tetrominos herumschubst. Habt ihr dann noch dazu einen hochwertigen Kopfhörer mit dem PS VR2-Headset verbunden, könnt ihr euch komplett in das Spiel fallen lassen. Das macht ordentlich Stimmung, denn während das Game euch in den Zen-Modi richtig entspannen kann, wird ein Tempo-Level im Gegenzug für erhöhte Pulsraten sorgen. Ein sehr gutes Vorzeige-Argument für die neue VR-Brille, auch wenn es „nur“ ein Tetris-Spiel ist!
Die Technik von Tetris Effect
Schon auf einem Flachbildschirm kann der Titel für unglaubliche Eindrücke sorgen. Was da teilweise auf dem Fernseher los ist, kann kaum in einem Trailer wiedergegeben werden, und schon gar nicht auf Standbildern. Erst, wenn man Tetris Effect selbst erlebt und sich dank PS VR2-Headset mittendrin befindet, wird einem bewusst, was da passiert. Sowohl Optik, Sound als auch Haptik verschmelzen zu einer Einheit, wenn ihr das Spiel für länger als fünf Minuten spielt. Die Umgebungen bewegen sich im Takt, und das ist noch nicht alles: Wenn ihr einen Tetromino rotiert oder fallen lasst, erklingen zusätzliche Taktschläge der gerade aktiven Instrumente, und die Controller vibrieren ebenfalls zur Musik. So klingt es, wenn alles passt, und diesen Flow beherrscht das Game perfekt.
Natürlich kann man da nicht umhin, ein wenig über die Technik zu sprechen. Tetris Effect läuft auf der PS5 in 4K und 60 Bildern pro Sekunde, und bei der Nutzung von PS VR2 mit 120 Bildern pro Sekunde bei 4K-Auflösung. Will heißen: Alles läuft möglichst flüssig ab und nutzt die vorhandene Hardware perfekt aus. Das Zusammenspiel wirkt bei längeren Spiele-Sessions fast schon bewusstseinserweiternd, um es möglichst neutral auszudrücken. Man mag dazu stehen, wie man will, aber dieser Titel versteht es hervorragend, euch binnen kurzer Zeit in seinen Bann zu ziehen. Mit der PS VR2-Brille ist dieser Effekt um ein Vielfaches verstärkt, und der Flow lässt sich meines Erachtens im VR-Modus ein kleines Stückchen leichter finden.
Das Fazit: Das ultimative Tetris-Spektakel
Wer hier meint, dass sich das Game abnützt, ist schief gewickelt. Denn es gibt so viel zu spielen, dass es eine Freude ist: Sogar wöchentliche Herausforderungen haben es ins Game geschafft, und so könnt ihr euch mit einer ordentlichen Tetris-Community messen. Gemeinsam spielt ihr meist an den Wochenenden gewisse Events, und beim Erreichen des gesteckten Zieles gibt es Belohnungen wie exklusive Avatare und mehr. Egal, ob ihr am Standard-TV oder via PS VR2 spielt, Tetris Effect macht seinem Namen als Kulttitel schon innerhalb der ersten Minuten alle Ehre. Die Musik, die Steine, die Umgebungen und das Gameplay selbst: Einfach alles scheint zu einem großen Ganzen zu verschmelzen – und in der virtuellen Realität ist der Effekt noch vereinnahmender.
Ob der Grafikpracht und des Soundtracks fast schon vom Spielen selbst abgelenkt, dies lässt sich aber durch die Auswahl des richtigen Spielmodus gut in den Griff bekommen. Kurzum: Wenn ihr immer schon wissen wolltet, wie eine neu aufgelegte Version von Tetris aussehen kann, seid ihr hier goldrichtig. Denn der Titel macht hier einiges richtig, und es kann gut sein, dass dieser Ableger der neue Standard-Titel für eine Partie Tetris wird. So, wie es am Game Boy der Fall war, kann auch dieses Game für so einige spaßige Stunden sorgen. Nicht zuletzt ist das Spiel unheimlich gut darin, euch einzufangen und stets aufs Neue zu motivieren. Manchmal scheint alles wie von selbst zu funktionieren, dann seid ihr in der ZONE – und diesen Flow fängt Tetris Effect einfach perfekt ein!