The Elder Scrolls Blades Test (iOS): Hochwertiges Gratis-Grinding
Bald erscheint The Elder Scrolls Blades für Nintendo Switch. Daher wurde es Zeit, sich die Early Access-Version des Spiels auf iOS anzusehen. Lest hier mehr!
Über The Elder Scrolls Blades
Die Story des Spiels beginnt, als euer Hauptcharakter wieder nach Hause zurückkehrt. Nach einem kurzen Tutorial, in dem ihr den Kampf erlernt, dürft ihr euer Städtchen benennen und eure Figur erstellen. Ganz serientypisch stehen euch die selben Rassen zur Verfügung: Bretonen, Elfen, Orks und alle anderen üblichen Verdächtigen sind mit von der Partie. Eine Klasse an sich wählt ihr allerdings nicht, dies erledigt ihr Schritt für Schritt mit den einzelnen Level-Ups. The Elder Scrolls Blades steht für eine andere Art des Gameplay, als etwa Oblivion oder Skyrim.
Anders als in den Vollpreistiteln ist das Spielen dieses iOS-Games mehr auf kurze Sprints ausgelegt. Anstatt eine große, weite Welt zu erforschen, spielt sich das Geschehen von The Elder Scrolls Blades größtenteils in kleinen Dungeons ab. Zwischendrin kehrt ihr immer wieder in eure Stadt zurück, um Verbesserungen auszubauen, neue Aufträge einzuheimsen oder eure Ausrüstung zu verändern. Die Frage stellt sich selbstverständlich: Ist The Elder Scrolls Blades ein Pay-To-Win-Titel? Es stellt sich heraus, dass es auch ohne zu zahlen sehr gut spielbar ist. Grinding ist dabei euer bester Freund!
Ein Auftrag nach dem anderen
In diesem Titel treffen, wie es zu erwarten ist, mehrere Mechanismen aufeinander. Der erste ist selbstverständlich euer Charakter: Je mehr Aufgaben ihr erledigt und je mehr Feinde ihr erlegt, umso mehr Erfahrung gibt es. Beim Stufenaufstieg dürft ihr zwischen einem Magicka-Anstieg und erhöhter Ausdauer wählen. Genauso gibt es drei Bäume (Magie, passive Talente, Kampffähigkeiten), in die ihr eure Fertigkeitenpunkte stecken dürft. Hier ist es dann euch überlassen, ob ihr euch auf einen Baum konzentriert und sämtliche gewählten Punkte weiter verstärkt oder lieber von allem ein bisschen erlernt.
Der nächste Mechanismus ist die Stadt: Je mehr ihr wieder aufbaut, umso mehr Ansehen genießt sie. Das Ansehen ist dafür gut, dass ihr prestigeträchtigere Gebäude errichten könnt. Diese brauchen allerdings Rohstoffe wie Holz, Stein und verschiedene Metalle, und sie erhaltet ihr durch das Erledigen von Aufträgen. So erschafft ihr eine Gameplay-Schleife, in der ihr ständig durch Dungeons reist und alles einsammelt, was nicht niet- und nagelfest ist. Natürlich gibt es auch Geheimnisse zu entdecken, und so verbringt ihr rasch mehr Zeit in The Elder Scrolls Blades, als ihr es anfangs vorhabt.
Befriedigender Kampf
Ein großer Pluspunkt des Titels ist zweifelsohne der Zweikampf gegen eure Gegner. Egal, mit wievielen Feinden ihr es gleichzeitig aufnehmen wollt, im Kampf geht es immer 1 gegen 1 zur Sache. Ihr werdet dann gleich in einen Kampfbildschirm geschickt, die Onscreen-Buttons verändern sich dann dahingehend. Ihr dürft blocken, parieren, bis zu drei Magie- und Kampffähigkeiten verwenden und natürlich attackieren. Je nach ausgerüsteter Waffe geht das entweder schneller oder langsamer, und Kombinationen sind durch geschickte Links-Rechts-Angriffe möglich.
Dabei gilt: Wer sein Gegenüber durch clevere Paraden betäubt, hat Zeit für starke Attacken. Das ist aber auch für eure Feinde möglich, wenn ihr also nur wie wild und ohne jede Taktik angreift, findet ihr euch schnell als VerliererIn des Kampfes wieder. Unterschiedliche Gegner verlangen auch nach unterschiedlicher Strategie, dafür seht ihr am oberen Bildschirmrand stets das Leben und die Schwächen eurer Gegenüber. Alles in allem macht The Elder Scrolls Blades das sehr gut und es macht auch beim zweihundertsten Gegner noch Spaß, ihnen ganz a la Infinity Blade den Garaus zu machen.
Langsame Progression und Grinding
Ihr dürft allerdings nicht erwarten, dass eure Charakterentwicklung so schnell wie in den Vollpreistiteln geht. Vieles hängt an eurer Stadt und deren Ansehen, und sehr oft erwischt ihr euch dabei, wie ihr mehrere Stunden nicht spielt, weil erst ein bestimmtes Gebäude fertig werden muss. Ihr könnt diese Zeit aber selbstverständlich auch mit anderen Aufträgen und Schlachten überbrücken. Sogar ein Online-Modus namens „Arena“ ist mit an Bord, so könnt ihr gegen andere SpielerInnen antreten. Auch eine Rangliste gibt es, wenn euch das motiviert, könnt ihr euch hier reinstürzen.
Dabei ist aber zu sagen, dass euer Charakter von der Hauptkampagne verwendet wird. Stärkere Figuren sind selbstverständlich im Vorteil, was euch dann wieder zum Training zwingen wird. The Elder Scrolls Blades macht einen guten Job dabei, euch stets wieder zum Spielen zu motivieren, etwa durch tägliche Geschenke. Allerdings dürft ihr aber auch echtes Geld ausgeben, auch hier gibt es täglich immer wieder Angebote und Pop-ups. Wenn ihr aber rein gratis spielen möchtet, geht das ganz gut – ihr spielt halt einige Dungeons immer und immer wieder wegen den Materialien.
Ein Hoppala: Die Grünkappenbanditen
Was mir persönlich an der iOS-Version ein Bein gestellt hat, ist die dritte Mission des Titels. Ihr sollt nämlich die Grünkappenbanditen ausfindig und unschädlich machen – so weit nichts Ungewöhnliches. Als ihr dann aber beginnt, die Banditen zu verprügeln, hat sich mein iPad aufgehängt und das Spiel hat sich geschlossen. Das ging sogar so weit, dass mein Spielstand (egal von welchem Spielgerät) kaputt war. Hintergrund: Das Game lädt in die Mission der Grünkappenbanditen und stürzt sofort erneut ab. Abhilfe hat dann der Bethesda-Support innerhalb eines Tages geschafft, indem die Mission quasi aus der Ferne für mich abgeschlossen wurde.
Seitdem gibt es keine Probleme mehr mit meinem Charakter. Apropos Charaktere: Ihr könnt nur eine Figur in The Elder Scrolls Blades erstellen, und wenn ihr von vorne beginnen möchtet, ist das ein wenig umständlich. Zuerst gilt es, Game Center in den iOS-Einstellungen zu deaktivieren. Dann startet ihr die App und spielt das Tutorial von vorne, bis ihr eure Figur erstellt habt. Schließt das Spiel und aktiviert Game Center erneut – beim nächsten Start von The Elder Scrolls Blades werdet ihr gefragt, welchen Spielstand ihr nun behalten möchtet. Wenn man es erst einmal herausgefunden hat, ist es gar nicht so kompliziert!
Die Technik von The Elder Scrolls Blades
Ein großer Pluspunkt, auch wenn sich The Elder Scrolls Blades im April 2020 nach wie vor in der Early Access-Phase befindet, ist zweifelsfrei die Optik des Titels. Selten hat man auf einem Tablet eine solch gute Grafik gesehen, und Bethesda liefert hier völlig. Ja, sicher, die Dungeon-Umgebungen wiederholen sich immer wieder mal, diese Kritk gab es aber auch schon bei den Vollpreistiteln. Das Grinding ist ebenfalls etwas, was man vermerken muss, aber wenn ihr ein Gratis-Spiel zocken möchtet, sollte man sich damit abfinden. Die Akustik von The Elder Scrolls Blades ist gut gelungen, die Monster sind klasse vertont und auch sonst entsteht eine tolle Soundkulisse.
Ein wunder Punkt bei Touchscreen-Spielen ist die Steuerung. Sie ist hier wunderbar gelungen, und es macht wirklich Spaß, sich in den Kämpfen einen Vorteil durch Paraden zu verschaffen. Zauber, Fähigkeiten und auch das bloße Erforschen der Umgebungen (inklusive Hinweis-Linie!) sind so leicht wie ein Fingertipp, und die Flächen sind bestens für größere Finger geeignet. Nur in der Stadt selbst kommt ab und zu das Menümonster zum Vorschein, aber das ist kein großes Problem. Ihr verbringt halt dank dem limitierten Inventar einige Zeit darin, euch in Verkaufsmenüs rein- und wieder rauszugraben. Schade ist aber, dass jegliche Controller-Unterstützung noch fehlt!
Gutes Gratis-Grinding-Game
The Elder Scrolls Blades ist so ein Titel, den ich auf iOS schwer unterschätzt habe. Er ist (derzeit?) komplett auf Touchscreens ausgelegt und verlässt sich gewaltig auf seine Kampfmechanik. Denn die allermeiste Zeit, wenn ihr nicht gerade eure Stadt wieder aufbaut, verbringt ihr mit dem Sammeln von Ressourcen und Kämpfen. Genau das macht aber dank der tollen Optik und dem nett gemachten Kampfsystem Spaß! Im Prinzip ist bei diesem Game zum Preis von null Euro für jeden etwas dabei, und so sollte ein Free-to-Play-Titel eigentlich sein. Ich bin gespannt, wie der Port auf die Nintendo Switch dann aussehen wird!
Sämtliche Checkboxen wie ein Online-Modus zum Kampf gegeneinander, Grinding für GratisspielerInnen und Lootboxen für zahlende GamerInnen sowie eine gelungene Gameplay-Schleife wurden abgehakt. Schade ist die (noch?) fehlende Controller-Unterstützung auf iOS und der Bug bei den Grünkappenbanditen, der Ende April nach wie vor Spielstände zerstört. Wenn ihr hier kein zweites Skyrim oder Oblivion erwartet, werdet ihr bestimmt angenehm überrascht! Dieser Titel ist dazu gemacht, täglich für etwa 30 Minuten gespielt zu werden. Daher kann ich den Download und ein Anspielen von The Elder Scrolls Blades nur empfehlen.