Avengers meets Niveaulimbo: Der South Park: The Fractured but Whole Test
Das Warten hat endlich ein Ende! Der Coon und seine getreuen Mitstreiter kriegen es im neuen South Park RPG mit den Mächten des Chaos, Internet Shitstorms und einer vermissten Katze zu tun. Einzelheiten dazu lest ihr in meinem South Park: The Fractured but Whole Test.
South Park Elementary: Civil War
Das Kaff South Park in Colorado wird nach den epischen Fantasyschlachten in The Stick of Truth erneut Austragungsort von eines Showdowns zwischen Ordnung und Chaos. Zumindest wenn es nach Cartmans Plan geht, mit den 100 Dollar Finderlohn für eine verschwundene Katze sein eigenes Coon and Friends Superhelden Franchise zu starten. Doch Eric ist mit diesem Plan nicht alleine. Ehemalige Verbündete, die Freedom Pals, haben sich von Coon and Friends abgespalten und auch sie haben ihre eigenen Pläne für die Vermarktung ihres Superhelden Universums. Wer wird wann seinen eigenen Film oder sein Serien Spin-Off erhalten? Wird Schwarzen oder Mädchen dieses Privileg überhaupt zuteil und ist die verschwundene Katze nur der Anfang eines weltumspannenden Komplotts, das den Weltfrieden bedroht? Diese und weitere Fragen sowie viele andere Twists werden sich im Laufe des Plots von The Fractured but Whole noch klären und entfalten.
Dürfen die das? Nein! Sie sollen!
In meinem The Fractured but Whole Test merke ich schnell: Die beiden Serienschöpfer Trey Parker und Matt Stone haben erneut tief in ihrer bitterbösen Satirekiste herumgewühlt und die fiesesten Jokes und geschmacklosesten Zoten ausgegraben, die man sich nur vorstellen, bzw. ein wahrer South Park Fanboy, wie ich, nur wünschen kann. Die Frage, ob die Autoren sich wirklich auf die gewohnt-groteske Weise an ein sensibles Thema annähern stellt sich zum Glück nicht. Stone und Parker nehmen einen ausgiebigen Anlauf und vollführen einen dreifachen Axel ins politisch inkorrekte Fettnäpfchen, dass es nur so kracht. Angefangen bei der Auswahl des Schwierigkeitsgrades, der sich mit Verdunklung der Hautfarbe steigert, über pädophile katholische Priester, die sich aus Analperlen bestehende Rosenkränze aus dem Hintern ziehen und sich selbst damit peitschen, fragt man sich schon nach den ersten zwei Spielstunden, wie weit Parker und Stone sich diesmal auf dünnes Eis trauen.
Die aberwitzigen Momentaufnahmen, die ich in meinem The Fractured but Whole Test zu Gesicht bekomme sind einfach der Wahnsinn! Doch sie sind nicht nur auf Extreme beschränkt. Manchmal wird die groteske Szenerie auch durch so seltsame Begebenheiten wie ein vorbeifahrendes Auto erzeugt, das die Kids zwingt, ihre epischen Straßenschlachten mit Sechstklässlern, Professor Chaos Schergen und alten Leuten zu pausieren. Die Heldenkostüme der Kinder, die unter anderem aus Pappkartons, Stereoanlagen und Gaffer-Tape zusammengeschustert sind stehen im krassen Kontrast zu den Spezialeffekt-geladenen Angriffen in den rundenbasierten Kämpfen, so dass Realität und Absurdität zu einem undurchschaubaren Wust verschmelzen. So kenne und liebe ich South Park!
Captain Mix-a-lot to the rescue
Die Fehler, die die EntwicklerInnen in einigen Bereichen des Erstlings gemacht haben, wurden eigentlich fast alle verbessert. Das Kampfsystem wurde runderneuert. So ist es nun notwendig, die Bewegungen auf den Schlachtfeld mit zu berücksichtigen, denn ein/e Verbündete/r kann einen durchaus davon abhalten, einen Angriff auszuführen, weil er/sie falsch steht. Auch die unterschiedlichen Wirkungsbereiche der Attacken wollen gut platziert werden. Im The Fractured but Whole Test sind die Konfrontationen um einiges dynamischer. Dennoch sind die Kämpfe selbst auf der höchsten Stufe Mastermind für geübte SpielerInnen keine wirklich Herausforderung. The Fractured but Whole wurde nun auch um ein Crafting System erweitert, das euch Kostüme, Consumables und Artefakte aus dem überall herumliegenden Mist erstellen lässt.
Letztere bilden eigentlich auch das Rückgrat des Charaktersystems. Waren die Skillpunkte in The Stick of Truth noch an die einzelnen Outfits und Waffen gebunden, stelle ich während meines The Fractured but Whole Test angenehmerweise fest, dass das auch der Vergangenheit angehört. Euer Kostüm könnt ihr frei kombinieren und umfärben, wie es euch beliebt. Eure eigentliche Macht und die Stärke eurer Fähigkeiten werden durch oben genannte Artefakte, die ihr in bei Levelaufstieg freigeschaltete Sockel platziert werden bestimmt. Die Anzahl der spielbaren Klasse wurde ebenfalls mehr oder minder verfünffacht, da ihr zu Beginn zwar nur die Auswahl aus dreien habt, diese aber im weiteren Spielverlauf mit einer weiteren von bis zu 6 Klassen erweitert. So ergeben sich bis zu 15 Klassenkombinationen, deren vier Fähigkeiten – drei Basis und einen Super-Skills – ihr ebenfalls frei zusammenwürfeln dürft. Auch euer Squad könnt ihr aus zig eurer Super-Spielgefährten – sogar noch vor den einzelnen Battles – zusammenstellen
Ein paar minimale Downsides gibt es aber dennoch. Die einzelnen Angriffe, vor allem die Supers und Summons, werden durch kleine Mini-Filmchen inszeniert. Die sind die ersten zehn mal lustig mit anzusehen, aber ab dann wirds fad und man wünscht sich eine Skip-Funktion. Auch das Questdesign der Nebenmissionen beschränkt sich auf die üblichen sammle X von diesen besiege Y von jenen und obendrein gibts Ubisoft-typisch Sammelobjekte bis der Arzt kommt. Die Spielzeit wird also mal wieder künstlich gestreckt
South Park: The Fractured but Whole Test – das Fazit:
Im Hinblick auf die Story, die sich – wie von der Serie gewohnt – ausgehend von einem von Eric Cartmans gleichwohl giergetriebenen, wie unrealistischen Geldscheffelplänen in eine weltumspannende Verschwörung entwickelt und vom „ganz normalen“ Parker-Stone’schen Wahnsinn getragen wird, während die beiden gekonnt den PI-Niveau-Limbo tanzen, lässt The Fractured but Whole keine Wünsche offen. Auch in Sachen Game-Design wurde an den richtigen Stellschrauben gedreht. South Park: The Fractured but Whole ist also einfach nur eine konsequente und ebenso großartige Weiterentwicklung von The Stick of Truth, die Fans der Serie vollkommen zufriedenstellt.