The King’s Man: The Beginning Filmkritik: Leider viel Potenzial verschenkt
Nach den Überraschungshits The King’s Man Secret Service und The Golden Circle mussten die Fans des Franchises etwas länger auf die Vorgeschichte warten – ob diese ebenfalls mit dem Mix aus Agentenfilm, überzeichneten Szenen und Humor zu punkten weiß, erfahrt ihr in meiner The King’s Man: The Beginning Filmkritik.
Background
Mit dem Debüt von The King’s Man: The Secret Service im Jahre 2014 lernten wir die britischen Gentlemen-Spione unter der Führung von Harry Hart kennen. Im erste Abenteuer in dem Gary “Eggsy” Unwin dem finsteren Tech-Milliardär Richmond Valentine das Handwerk legte, überraschte Regisseur, Produzent und Drehbuch-Autor Matthew Vaughn das Publikum mit einem grandiosen Mix aus Agentenfilm, überzeichneter Action und einer ordentlichen Portion Humor. Selbes Muster wiederholte sich 2017 mit der Fortsetzung The Golden Circle, der sich noch eine Spur mehr traute als der Debütfilm. Beide kamen beim Publikum gut an, weshalb uns nun ein weiter Film erwartet – dieser berichtet, wie der Name vermuten lässt, von der Vorgeschichte.
Worum geht’s?
“Die schlimmsten Tyrannen und kriminellen Masterminds der Menschheitsgeschichte schmieden gemeinsam den Plan, mit einem Krieg Millionen Menschen weltweit auszulöschen. Nur ein Mann kann sich ihnen in einem Wettlauf gegen die Zeit stellen. Erlebt die atemberaubende Entstehungsgeschichte des allerersten unabhängigen Geheimdienstes. Sie sind smart, stilvoll und beherrschen jeden noch so ausgefallenen Trick.” (Quelle: Presseheft)
Cast & Crew
Matthew Vaughn (Kingsman 1+2, X-Men: Erste Entscheidung) fungiert erneut als Regisseur. Ihm zur Seite stehen der Oscar – nominierte Ralph Fiennes (James Bond 007: Keine Zeit zu Sterben) als Geheimdienst-Chef, der vielseitige Rhys Ifans (Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln) als Rasputin, die Agenten-erprobte Gemma Arterton (James Bond 007 – Ein Quantum Trost) als Polly sowie Matthew Goode (Watchmen: Die Wächter) als Captain Morton und Newcomer Harris Dickinson (Maleficent: Mächte der Finsternis) als Conrad. In weiteren Rollen spielen Tom Hollander (Bohemian Rhapsody), Djimon Hounsou (Captain Marvel), Charles Dance (Game of Thrones: Das Lied von Eis und Feuer) und die deutschen Schauspieler:innen Daniel Brühl (The First Avenger: Civil War) und Alexandra Maria Lara (Geostorm).
Statements vom Produktionsteam
„Ich wollte etwas ganz anderes machen“, erklärt Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Matthew Vaughn. „Ich hatte ein großes, episches Abenteuer im Sinn. Als ich ein Kind war, füllten Epen wie Lawrence von Arabien („Lawrence of Arabia“, 1962) die Leinwände aus und waren keinen Moment langweilig. Es reizte mich, dieses Genre zurückzuholen.“
Damit sich dieser Wunsch erfüllen ließ, musste sich allerdings das Kingsman-Franchise grundlegend verändern, wie Karl Gajdusek ausführt, der gemeinsam mit Vaughn das Drehbuch schrieb: „Es wurde sehr schnell klar, dass wir nicht den Tonfall der ersten beiden Filme beibehalten konnten, sondern einen neuen finden mussten. Das Ergebnis ist nun eine bemerkenswerte Mischung aus einem frechen, punkig-ungewohnten Blick auf die Geschichte, aber auch einer recht ernsten, emotionalen Auseinandersetzung damit, wie viele Leben der Erste Weltkrieg kostete.“
Laut Gajdusek war Detailgenauigkeit bei diesem Ansatz der Dreh- und Angelpunkt: „Die Jahreszahlen stimmen, die Ereignisse sind die richtigen und wir respektieren alles, was in den Geschichtsbüchern steht. Wir behaupten eben nur, dass hinter den Kulissen, fernab aller Blicke, auch all das stattgefunden hat, was zu unserer Story gehört.“ (Quelle Presseheft)
The King's Man: The Beginning Filmkritik: Leider viel Potenzial verschenkt
Das neueste Kapitel der King’s Man-Saga, setzt mehr als ein Jahrhundert früher ein, als die zuvor veröffentlichten Filme. Wir werden in den Ersten Weltkriegs katapultiert und erfahren, wie die Organisation überhaupt gegründet wurde. Der gewählte Zeit- und Ereignishorizont für die Vorgeschichte der King’s Man passt wunderbar; großteils getragen von einem grandiosen Ralph Fiennes in der Rolle des Geheimdienst-Chefs. Wie Karl Gajdusek, der mit Vaughn gemeinsam das Drehbuch geschrieben hat, ausführt, wurden die Geschehnisse von damals mehr als nur respektiert, aber bis auf die Jahreszahlen und die groben Ereignisse wurde doch einiges verändert.
Das ist für einen Film wie King’s Man auch machbar, doch leider hat sich das Franchise mit diesem Film von den Erfolgsfaktoren der Vorfilme verabschiedet. Während der Witz eine mehr als willkommene Abwechslung zum Agentenalltag in den Vorfilmen brachte, wirkt nun alles viel ernster und düsterer. Auch das wäre ok, wenn man es durchgezogen hätte, aber dann kommt eine Szene mit Rasputin, die wieder in dieses übertriebene Komödiantische abdriftet, weshalb man jetzt das Gefühl von “Nicht Fisch nicht Fleisch” hat. Also wenn man ernster und düsterer sein will, dann bitte bis zum Schluss durchziehen, ansonsten geht leider viel verloren. Der Plot als auch der Bösewicht sind maximal Mittel zum Zweck und so schnell wieder vergessen, wie die Anzugprobe für den ersten King’s Man-Anzug dauert. Schade, hier wurde leider Gottes viel Potenzial verschenkt.