The LEGO Movie (DVD) im Test

von Werbung 26.08.2014

Die gelben Plastikköpfe erobern mit dem Stop-Motion-Film The LEGO Movie nach dem Kino auch die Wohnzimmer dieser Welt. An den Kinokassen spielte der Debütfilm über 465 Millionen US-Dollar ein, und das bei einem Budget von gerade einmal rund 60 Millionen. Ob sich der Erfolg auf den heimischen TV-Geräten wiederholen kann, erfahrt ihr in meinem Test.

TheLEGOMovie_DVD

Facts

  • Genre:
  • Regisseur:
  • Studio: Warner Home Video
  • Releasetermin: 21. August 2014

Vom Normalo zum Retter der Welt

Diese Entwicklung macht der Bauarbeiter Emmet in The LEGO Movie durch. Doch alles schön der Reihe nach. Der Alltag aller BewohnerInnen von Steinstadt beginnt mit demselben Ritual. Aufwachen, Wecker um genau 07:00 Uhr ausschalten, aus dem geöffneten Fenster die restlichen StadtbürgerInnen begrüßen, Guten-Morgen-Sport machen, duschen, anziehen und frühstücken. Vor der Türe geht das strikte „der Anleitung folgen“ weiter. Die NachbarInnen müssen mit ihren Namen begrüßt, die örtlichen Sportteams angefeuert, Komplimente erwidert, Nachrichten gelesen und überteuerter Kaffee gekauft werden – und natürlich muss man den einen Song, der sie alle zu knechten vermag, lieben. Spätestens wenn „Hier ist alles super“ („Everything is awesome“) aus dem Radio dröhnt, sind alle fröhlich und gut drauf. Ihr müsst wissen: In dieser Welt gibt es keine verschiedenen Geschmäcker und keinen eigenen Willen. Alles folgt den Plänen des Präsidenten von Steinstadt: Lord Business.

Bevor wir aber mit Emmet den Und täglich grüßt das Murmeltier-Alltag erleben dürfen, sehen wir das Aufeinandertreffen von Victorius, einem blinden Meisterbauer, und Lord Business. Letztgenannter besiegt den Meisterbauer und entwendet den Kragle, ein alles veränderndes Artefakt, mit dem Lord Business plant, sich die Welt Untertan zu machen. Zwar leisteten ein paar verbliebene MeisterbauerInnen – LEGO-HeldInnen, die die Fähigkeit haben, instinktiv aus verschiedensten Bauteilen alles Mögliche  zusammenzubauen – tapfer Widerstand. Aber sie scheiterten letztendlich bei ihren Versuchen, Präsident Business zu stoppen. Ihr Selbstvertrauen ist dementsprechend angekratzt, doch es gibt Hoffnung: den Auserwählten, der auch als der Besondere bekannt ist.

Stop-Motion rocks!

Der Film ist ein Hybrid aus Computeranimation sowie Stop-Motion, und es scheint, als erweise sich diese Mischung als Cashcow. Im Gegensatz zu reinen Animationsfilmen aus dem LEGO-Universum avancierte The LEGO Movie nämlich zum Kassenschlager. Gut, das ist sicher nicht nur der Technik geschuldet, aber sie ist ein Puzzleteilchen des Gesamtwerks. Doch wie kann man sich diesen Mix aus Stop-Motion und Computeranimation vorstellen? Ganz einfach: Die Welt und Charaktere sind computeranimiert, bewegen sich aber im Stil von Stop-Motion. So wirken die Bewegungen etwas abgehackt, was so manche vielleicht nerven mag. Ich hingegen finde genau das so genial. Denn schon als Kind habe ich LEGO-Figuren, -Autos und vieles mehr in diesem Stil bewegt. Fließende Bewegungen sind mit den Plastiksteinen ja nicht möglich – ausgenommen bei LEGO Technic, bei dem kleine Motoren für die flüssige Bewegung sorgen. Ebenfalls in Kindheitserinnerungen schwelgen lassen mich die verschiedenen LEGO-Welten, in denen sich wohl alle LEGO-BesitzerInnen wiederfinden: von Piraten über Charaktere von Star Wars bis hin zu beispielsweise Astronauten trifft man die verschiedensten Figuren (wieder). Dazu kommen eine Reihe von überaus witzigen Charakteren aus der DC-Comics-Welt (Green Lantern, Superman, Batman uvm.) und Bad Cop, meiner Meinung nach die schrägste und witzigste Figur in The LEGO Movie.

„Everything is awesome“ vs. „Hier ist alles super“

Ich habe mir den Film auf Deutsch und Englisch angeschaut, was ich normalerweise bei Filmen nie mache. Ein Fehler, wie sich herausgestellt hat, denn die deutsche Fassung ist meiner Meinung nach um einiges schlechter als die Originalfassung. Der Wortwitz, die Authentizität und die Einzigartigkeit der Charaktere kommen im Originalton viel besser zur Geltung. Während „Hier ist alles super“ noch eine annehmbare Übersetzung ist, gibt es so viele Stellen im Film (z. B. die aus dem Trailer bekannte Szene mit der Doppeldeckercouch, oder als Batman unzählige Batarangs auf einen Knopf schießt und das trocken mit „First try“ kommentiert), bei der die deutsche Synchronisation mit dem Wortwitz und der pointierten Betonung der englischen Fassung einfach nicht im Ansatz mithalten kann. Schade! Wenn ihr der englischen Sprache mächtig seid – das im Film verwendete Englisch ist ohnehin nicht so schwer zu verstehen –, empfehle ich euch die Originalfassung.

Zusammenfassung

Als großer Fan von LEGO und den LEGO-Videospielen konnte ich es nicht erwarten, endlich ein LEGO-Abenteuer, das nicht als Direct-to-DVD-Produktion angelegt ist, am Flachbildfernseher zu sehen. Schon nach dem ersten Trailer war ich derart unter Strom, dass ich den Film unbedingt sehen musste. Zu witzig waren die im Trailer gezeigten Ausschnitte. Und ich muss sagen: Das Warten hat sich gelohnt. The LEGO Movie punktet mit einer grandiosen Mischung aus fantastischen Charakteren, einer ordentlichen Ladung Humor, etwas Sozialkritik und toller Animationstechnik. All diese Mosaiksteinchen lassen ein Kunstwerk entstehen, von dem gern noch weitere folgen dürfen. Ich würde mir für die Folgeprojekte nur eine bessere deutsche Synchronisation und vielleicht das eine oder andere Extra mehr auf der DVD wünschen. Dennoch: The LEGO Movie ist ein absolut gelungener Debütfilm, der nicht nur LEGO-Fans und Kinder, sondern die breite Masse begeistern kann. Der Erfolg an den Kinokassen gibt den MacherInnen recht und zeigt, dass das Plastikspielzeug nach den Kinderzimmern, Konsolen und PCs dieser Welt auch das Kino erobert.

Wertung: 9 Pixel

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