Unravel: Mein Highlight der gamescom 2015
Unravel, das ich bei meinem Behind-Closed-Door-Termin auf der gamescom 2015 anspielen konnte, war nicht nur, weil ich den originalen Yarny in den Händen halten konnte, mein persönliches Highlight der diesjährigen gamescom. Warum das so ist, erfahrt ihr in meinem Preview.
Bereits bei der EA-Pressekonferenz auf der gamescom machte Martin Sahlin inklusive seines kleinen Freunds Yarny bereits mächtig Werbung für den physikbasierte Puzzle-Platformer. Bevor es doch zu Live-Gameplayszenen kam, bedankte sich Sahlin, Creative Director bei Coldwood Interactive, für die unzähligen Einsendungen der Fancommunity, die genau das widerspiegeln, wofür Unravel steht: Emotionen.
Alles verbinden
Im Spielintro, das ich mir im Backstagebereich auf der gamescom anschauen konnte, sieht man eine Großmutter, die voller Nostalgie und zugleich Wehmut Bilder von der Familie an der Wand ansieht. Sie stapft langsam und schwermütig über Stufen in den oberen Stock des Hauses, als ein rotes Stoffknäuel aus ihrem Strickkorb fällt. Kurz darauf schaut der kleine Yarny vorsichtig bei der Haustür heraus. Er erblickt einen Schmetterling, dem er gleich so nachjagt, als hätte er das erste Mal in seinem Leben einen gesehen.
Mit Köpfchen
Auf dem Weg zum Ziel ist es an euch, Geschicklichkeitspassagen zu überwinden, aber auch euer Hirn anzustrengen. So müsst ihr beispielsweise ein paar Äpfel in ein mit Wasser gefülltes Loch im Boden werfen, damit ihr sicher drüberlaufen könnt. Würde der kleine Yarny nämlich ins Wasser fallen, würde er sich mit Wasser vollsaugen und ertrinken. An anderer Stelle müsst ihr den Faden zwischen zwei Punkten fixieren, um so ein Trampolin oder eine Brücke, über die Yarny beispielsweise eine leere Dose schieben kann, zu formen. Doch Achtung! Euer Garnvorrat ist nicht unendlich groß, und so müsst ihr immer wieder die Augen offenhalten, um noch ein wenig Garn zu finden und damit euren Aktionsradius entsprechend zu erweitern. Wenn ihr euch das folgende Gameplay-Video anschaut, werdet ihr gleich sehen, dass Muskelkraft allein nicht alles ist. Vielmehr müsst ihr Geschick sowie gutes Timing beweisen und oft ein wenig grübeln, um einen Weg über das eine oder andere Hindernis zu finden.
Trauer, Freude und vieles mehr
Laut Sahlin will das Entwicklerstudio Coldwood Interactive die Herzen der SpielerInnen mit Unravel berühren. Ganz ohne Dialoge oder Michael-Bay-Actionfeuerwerk wird dank der gewählten Levelhintergründe, der Musik sowie der Animationen eine wohlige, sogar heimelige Atmosphäre geschaffen, die wohl alle auf einer emotionalen Ebene anspricht – zumindest bei mir hat Unravel das geschafft. Damit ihr euch selbst ein Bild von dieser Atmosphäre machen könnt, hier ein paar Screenshots aus dem Spiel:
Fazit
Schon die Präsentation des sympathischen Martin Sahlin auf der E3 überzeugte mich voll, und ich muss gestehen, dass ich mehr als nur erstaunt war, dass Coldwood Interactive es geschafft hat, Publisher EA für das Spiel einzunehmen. Hätte mich jemand gefragt, welcher Publisher dieses Spiel auf den Markt bringen könnte, hätte ich wohl niemals EA genannt. Umso erfreulicher ist es, dass sich der Publisher von den jährlichen Need for Speeds, FIFAs und Actiontiteln, die bereits große Namen haben, losgesagt hat und einem kleinen Independent-Studio die Möglichkeit gibt, ein Spiel zu machen, das meiner Meinung nicht in erster Linie auf das Erwirtschaften von Millionen von Dollar ausgelegt ist.
Unravel ist vielmehr ein kreativer und vor allem Gefühle weckender Puzzle-Platformer, in dessen Mittelpunkt Yarny, eine kleine Puppe, die Martin Sahlin bei einem Campingausflug mit seiner Familie aus etwas Wolle und etwas Draht gebastelt hat, steht. Unravel hat mich auf spielerischer und emotionaler Ebene berührt, und ich freue mich schon jetzt auf die Veröffentlichung dieses kreativen und künstlerischen Spiels – hoffentlich mit einer Yarny-Nachbildung in einer Collector’s Edition –, für das bislang noch kein Releasezeitraum feststeht.