Unravel (PS4) im Test
Es ist so weit! Das emotionale Abenteuer des kleinen Garnhelden Yarny begann gestern auf der PS4, Xbox One und dem PC. Was ich von Unravel halte, erfahrt ihr in meinem Review.
Roter Faden im Spiel
Im Spielintro, das ihr euch in Auszügen im folgenden Trailer anschauen könnt, seht ihr eine Großmutter, die voller Nostalgie und zugleich Wehmut Bilder von der Familie an der Wand ansieht. Sie stapft langsam und schwermütig über Stufen in den oberen Stock des Hauses, als ein rotes Stoffknäuel aus ihrem Strickkorb fällt. Kurz darauf taucht ein kleines Wesen aus roter Wolle, Yarny genannt, auf, in dessen Rolle ihr in Unravel schlüpft.
Mit Köpfchen
Auf dem Weg zum Ziel ist es an euch, Geschicklichkeitspassagen zu überwinden, aber auch, euer Hirn anzustrengen. So müsst ihr beispielsweise ein paar Äpfel in ein mit Wasser gefülltes Loch im Boden werfen, damit ihr es sicher überqueren könnt. Würde der kleine Yarny nämlich ins Wasser fallen, würde er sich mit Wasser vollsaugen und ertrinken. An anderer Stelle müsst ihr den Faden zwischen zwei Punkten fixieren, um so ein Trampolin oder eine Brücke, über die Yarny beispielsweise eine leere Dose schieben kann, zu formen. Doch Achtung! Euer Garnvorrat ist nicht unendlich groß, und so müsst ihr immer wieder die Augen offenhalten, um noch ein wenig Garn zu finden und damit euren Aktionsradius entsprechend zu erweitern. Wenn ihr euch das folgende Gameplay-Video anschaut, werdet ihr gleich sehen, dass Muskelkraft allein nicht alles ist. Vielmehr müsst ihr Geschick sowie gutes Timing beweisen und oft ein wenig grübeln, um einen Weg über das eine oder andere Hindernis zu finden.
Da Bilder – vor allem bewegte – mehr aussagen, als tausend Worte, schaut euch einfach den folgenden Gameplay-Trailer an:
Trauer, Freude und vieles mehr
Es ist eine ganze Weile her, als zuletzt ein 2D-Plattformer so viele Emotionen in mir hervorrief wie Unravel: das Schwarz-Weiß-Abenteuer Limbo. Aber anders als beim morbiden, düsteren Spiel von Entwickler Playdead weckt Coldwood Interactive wesentlich positivere Emotionen – allerdings auch Trauer und Mitgefühl. Und das ganz ohne Dialoge oder Michael-Bay-Actionfeuerwerk, sondern nur mit einer kleinen Puppe aus rotem Garn. Grandios! Damit ihr euch selbst ein Bild von dieser Atmosphäre machen könnt, hier ein paar Screenshots aus dem Spiel:
Zusammenfassung
Das kleine Entwicklerteam bei Coldwood Interactive rund um den sympathischen Martin Sahlin hat ganze Arbeit geleistet und einen atmosphärischen Plattformer erschaffen, der euch auf eine emotionale Reise mit dem kleinen Yarny mitnimmt. Besonders in den ersten beiden Episoden spielt der 2D-Plattformer seine Stärken (Setting, Emotionen, Lösungskonzepte) aus. Im weiteren Verlauf nutzen sich die Mechaniken etwas ab, und nach rund sechs Stunden hat man das Spiel bereits beendet. Für einen 2D-Plattformer, den ihr für rund 20 Euro bekommt, ist das meiner Meinung nach in Ordnung. Mein Wunsch einer Collector’s Edition mit einer Yarny-Nachbildung wurde zwar nicht erfüllt (hier geht’s zur DIY-Anleitung), dennoch ist Unravel eines jener Spiele, von denen ich schon jetzt sagen kann, dass es für sehr lange Zeit in meinen Gedanken und meinem Herzen sein wird: Der rote Faden, den man bei anderen Spielen oft vermisst, zieht sich hier nicht nur wortwörtlich durch das gesamte Spiel. Unravel ist ein bewegendes Abenteuer, das mich auf spielerischer und emotionaler Ebene berührt hat.