Valco VMK20 Test: Überzeugt der 0% Bullshit-Hörer?
Vor kurzem als Werbung auf Instagram angezeigt bekommen, musste ich mir ein Exemplar für einen Valco VMK20 Test sichern. Nach einigen Tagen im Einsatz, teile ich nun meine Eindrücke mit euch.
Valco?!
Viele von euch fragen sich jetzt vielleicht: “Valco? Noch nie gehört!” – Und das ist eine Bildungslücke gleich in zwei Dimensionen. Zum Einen finde ich das finnische Unternehmen im Hinblick auf die Außenwirkung äußerst sympathisch. Eine Kommunikationsstrategie mit 0% Bullshit und einer ordentlichen Prise Witz (zb. 100% veganes Kunstleder oder “Greenwashed” – dazu später mehr) sucht man am Markt vergebens. Und zum Anderen sollte man das Hörerlebnis eines Valco-Kopfhörers unbedingt mal erleben. In diesem Preissegment sucht man eine solche Musikqualität meiner Meinung nach sehr lange (dazu auch später mehr). Mehr zur Firma erfahrt ihr auf der offiziellen Webseite.
Lieferumfang
Beginnen wir mit dem Offensichtlichsten: dem Lieferumfang.
- Valco VMK20 Kopfhörer
- Stabilen Hardcase
- USB-Ladekabel
- Klinken-Kabelanschluss
- Flugzeugadapter
Unboxing und erster Eindruck
Anstatt nochmals die Hartschalen-Transportbox in einem Karton zu verpacken, der im Versandpaket auf die Reise geschickt wird, spart hier Valco zumindest eine Verpackungslage ein. Die Valco VMK20 Transportbox ist mit Dämmmaterial im Versandkarton geschützt. Doch was wäre meiner Meinung nach gar nicht nötig, denn die Transportbox bietet auch so einen sehr guten Schutz für den Hörer und zugleich Verstaumöglichkeiten für Kabel, Stecker und die Bedienunganleitung. Wobei Letztgenannte Bediendung bis jetzt nicht nötig war. Alles ging kinderleicht und intuitiv von der Hand – egal ob das Einschalten, das Aktivieren des ANC oder das Pairing. Genau so stelle ich mir das bei einem neuen Gerät vor.
Kommen wir nun zur Verarbeitung und hier fällt im Gegensatz um Vorgängermodell eine Veränderung auf – die stylische Holzabdeckung auf den Hörermuscheln musste einer Gewebebeschichtung weichen. Diese ist laut den Herstellern feuchtigkeits-, schmutz- und verschleißfest. Weil ich gerade bei den Hörmuscheln bin. Dieses sind mit “veganem” Kunsleder überzeugen (wieder so eine Anspielung auf das sinnbefreite Marketinggeschwätz anderer Konzerne). Ich konnte die Hörer noch nicht im Sommer testen, aber bei den eisigen Temperaturen aktuell fühlen sie sich sehr gut an. An der Unterseite des Hörer befinden sich der USB-C-Anschluss, zwei LED-Kontrollleuchten, die euch beispielsweise zeigen, ob das ANC aktiviert ist sowie die Buttons zur Bedienung.
Die Hörermuscheln lassen sich der Kopfform anpassen (vertikal und horizontal) und sogar um 90° zur Seite zu drehen. Dank letztgenannten Feature könnt ihr den Hörer – wenn ihr die 250 Gramm nicht auf dem Kopf tragen wollt – auch bequem um den Hals tragen und die Hörermuscheln einfach zur Brust klappen. Einziges Manko ist hier, dass man den Hörer abnehmen und drehen muss, um die Innenseite des Hörers an die Brust klappen zu können. Wenn wir sie nur umklappt, ohne den Hörer zu drehen, schaut die Innenseite vom Körper weg, womit das Innenleben ungeschützt wäre.
Pairing und Bedienung
Für mich persönlich ist eine leichte Inbetriebnahme eines neuen Gerätes sehr wichtig. Ich will nicht extra zur Bedienungsanleitung greifen müssen, um die Kopplung oder Erstinstallation durchzuführen. Im Idealfall muss ich nicht einmal nachdenken, wenn ich ein Gerät in Betrieb nehme. Und genau das war beim Valco VMK20 der Fall. In Windeseile war das Pairing sowohl am PC als auch am Smartphone (Huawei P40 Pro – hier geht’s zu unserem Test) abgeschlossen.
Bei der Bedienung verlässt man sich auf ein paar wenige Buttons, die an den Hörermuscheln zu sehen sind. Es gibt einen Lautstärkenregler, den ANC- sowie einen Aus- und Einschaltknopf. Allerdings vermisse ich eine Touchpad-Bedienung (Gestensteuerung) direkt auf der Außenseite der Hörermuschel, wie sie beispielsweise der Sennheiser PXC 550 oder Teufel Real Blue NC hat, oder die Möglichkeit am Hörer selbst beispielsweise einen Song überspringen zu können.
Copyright: BeyondPixels (eigene Abbildung)
Der Soundcheck und ANC
Einer der wohl ebenfalls wichtigsten Kriterien bei einem Kopfhörer ist ganz klar der Sound und so habe ich den Valco VMK20 mit verschiedenen Genres bespielt und ich bin vom Sound hellauf begeistert. Hier hat sich offenbar die Arbeit mit dem finnischen Mastering-Studio Kesthouse voll ausgezahlt. Ganz egal, welcher Musikgeschmack euch zusagt (Techno, Klassik, Pop oder sonst was), der VMK20 kommt sehr gut damit zurecht. Die aktivierte Rauschunterdrückung habe ich an einer befahrenen Straße, im öffentlichen Verkehr und outdoor bei starkem Wind getestet. Das nervige Hintergrundrauschen wird gut gefiltert, aber gefühlsmäßig beim Musikhören automatisch deaktiviert. Das war zumindest mein Eindruck.
Weniger gut eignet sich der Hörer meiner Meinung nach fürs Telefonieren. Die Sprache der GesprächsteilnehmerInnen klingt irgendwie dumpf und auch auf der Gegenseite scheint meine Stimme auch genau so wahrgenommen zu werden. Das ist aber auch nicht der Anspruch des Hörers – der Fokus liegt hier ganz klar auf Musikgenuss.
Und sie sind absolut „greenwashed“!
Und hier schließt sich der Kreis – könnt ihr euch noch an den zweiten Absatz von meinem Valco VMK20 Test erinnern? Ich sprach von einer unheimlich erfrischenden Art und Weise eines humoristischen Marketings. Hier der Originaltext zum Thema “greenwashed” von der Valco-Webseite:
Jeder da draußen führt dich hinters Licht. Sogar die großen Ölkonzerne behaupten, dass ihre Produkte alle möglichen Vorteile für die Umwelt haben. Das ist Greenwashing.
Deshalb haben auch wir uns für eine eigene Greenwashing-Kampagne entschieden.
Für jedes verkaufte Paar Kopfhörer werden wir einen Baum pflanzen.
Das wird wahrscheinlich überhaupt keine Auswirkungen auf die Umwelt haben,
aber zumindest sind wir ehrlich. Auch hier verscheißern wir dich nicht.
Der beste Teil unserer Wiederaufforstungskampagne ist die Tatsache, dass wir niemanden dafür bezahlen können, es in unserem Namen zu tun. Also pflanzen wir alle Bäume selbst. Jeden verdammten einzelnen. So sehr engagieren wir uns für diese Greenwashing-Sache.
Valco VMK20 Test-Fazit: Top Preis-Leistung
Einige Tage begleitete mich nun der Valco VMK20 Over-Ear-ANC-Kopfhörer im Alltag – im Büro, beim Weg in die Arbeit, beim Kochen zu Hause oder beim Disc-Golfen im Wiener Prater. Bei allen Anwendungsfällen überzeugte vor allem die Musikqualität, die ganz klar alle Erwartungen an einen Hörer in diesem Preissegment übertrifft. Und das ganz ohne Begleitapp, in der von anderen Herstellern die Verantwortung für das perfekte Hörerlebnis an die KundInnen abwälzt. Zusätzlich finde ich die einfache und intuitive Inbetriebnahme sowie die Akkuleistung von bis zu 40 Stunden (samt USB-C-Ladeoption) weitere Pluspunkte.
Weniger gut gefallen hat mir, dass es am Hörer keine Bedienmöglichkeiten wie Pause, Play, Song überspringen oder ähnliches befinden. Zudem verstehe ich nicht, warum man die Hörer nicht einfach gleich vom Kopf um den Hals hängen kann und dann die Innenseite zur Brust zeigt. Warum muss ich die Hörer dafür extra abnehmen und umdrehen, um das Innenleben der Ohrmuscheln zu schützen?
Dennoch muss ich ganz klar sagen, dass der Valco VMK20 eines er besten Preis-Leistungsverhältnisse zu bieten hat, die ich bei ANC-Kopfhörern bislang gesehen habe. Die Soundqualität sucht ihresgleichen, womit vor allem Audiophile, ohne mit der Wimper zu zucken zugreifen können und das bei 0%-Marketingbullshit. Es muss nicht immer ein Platzhirsch wie Sony oder Bose sein, wenn man einen guten Sound will.
Ich bin schon gespannt, ob mit dem nächsten Modell vielleicht noch der eine oder andere Makel noch ausgebessert wird. Ich wünsche es mir jedenfalls!
Die Bedienungsanleitung braucht man wirklich nicht, aber es lohnt sich diese zu lesen. Ist…erfrischend.
Play und Pause kann man aber mit der Powertaste steuern 🙂
Hi,
schöner Testbericht 🙂 Ich besitze den Kopfhörer auch und bin bisher super zufrieden damit. In einem Punkt muss ich dich korrigieren: Man kann über die Knöpfe auf der rechten Ohrmuschel sehr wohl die Musik pausieren oder einen Song überspringen. Da hätte sich ein Blick in die Bedienungsanleitung also doch gelohnt 😉
Viele Grüße
Andi