Valhalla Hills Test (PS4): Zeitintensive Wikingerstrategie
Entwicklerteam Funatics bringt mit Valhalla Hills einen Wikinger-Strategietitel aus dem Jahre 2015 auf die PS4. Was euch darin erwartet, lest ihr im Review!
Über Valhalla Hills
Die Geschichte hinter dem Game ist kurios und witzig. Odin, der berühmte Gott, tafelt jede Nacht mit den mutigsten Kriegern, die zu ihm nach Valhalla kommen. Doch mit der Zeit wiederholt sich die Geschichte immer und immer wieder. Nun ist er es leid und will sich nur noch mit jenen umgeben, die sich Unmengen an Ehre verdient haben. Da trifft es sich nicht so gut, dass Odins eigener Sohn Leko so gar kein richtiger Wikinger ist. Anstatt sich der Mordlust und dem Brandschatzen hinzugeben, steht er lieber darauf, Dinge zu erschaffen und aufzubauen. Das sieht der kriegerische Odin nicht gern.
Deshalb verbannt er Leko auf die Erde, um sich Ehre zu verdienen. Ihr übernehmt nun die Geschicke des Göttersohns und helft ihm dabei, Wikinger nach Valhalla zu bringen. Valhalla Hills dreht sich darum, dass eure Wikinger viele Inseln überstehen und zurück über den Bifröst nach Valhalla kommen. Da vom Entwicklerteam Funatics auch Leute dabei sind, die an Die Siedler 2 gearbeitet haben, ist der Einfluss ersichtlich. Hier erwartet euch ein Aufbau-Strategiespiel vom Feinsten, und ihr solltet Mikromanagement nicht abgeneigt sein. Alles klar?
Eine Insel nach der anderen
Jeder Level in Valhalla Hills beginnt mit einem Runenstein. Dieser lässt ein paar Wikinger vom Himmel plumpsen, und ihr dürft beginnen, ihnen Anweisungen zu geben. Der beste Start gelingt, wenn ihr mit dem Bau einer Werkzeugmacher-Hütte beginnt. Dieser kann nämlich Hämmer, Angeln, Sicheln, Äxte und mehr herstellen. All diese Werkzeuge benötigt ihr dann für die weiteren Häuser. Während ein Holzfäller Stämme und Äste bereitstellt, kann ein Sägewerk dringend benötigte Bretter daraus fertigen.
Steine abbauen kann nur ein Arbeiter eines Steinbruchs, doch ein Steinmetz ist nötig, um die Steine dann auch für den Bau verwenden zu können. Fischer, Jäger und Farmmitarbeiter sind für die Nahrungskette zuständig – und ohne Nahrung werden eure Wikinger weniger produktiv sein, als ihr das möchtet. Genauso verhält es sich mit den Wohnhäusern: Wenn es keine gibt, legen sich die Arbeiter unter den Bäumen schlafen und benötigen so mehr Zeit, um sich komplett auszuruhen. Je mehr Wohnhäuser ihr bereitstellt, umso mehr Wikinger können sich auf eurer Insel tummeln. Kleiner Video-Teaser gefällig?
Valhalla Hills: Mikromanagement vom Feinsten
Habt ihr die Grundzüge erst einmal verstanden, legt der Standard-Modus des Spiels scheibchenweise nach. Plötzlich könnt ihr Gebäude für ein Nachschublager, eine Brauerei und ein Kampflager, aber auch einen Waffenmacher herstellen. Ihr seht durch einen Druck auf die Touchfläche jederzeit, an welchen Ressourcen es mangelt. Mit R1 könnt ihr rechts oben sehen, wo es hakt, etwa gibt es die Meldung „Waffe fehlt“. Allzu meist liegt es daran, dass ihr nicht beim richtigen Haus das richtige bestellt habt. Ihr stellt sogar zusammen, welche Waffen sich eure Krieger nehmen sollen, und diese müssen zuvor hergestellt werden…
Wem das noch nicht reicht, kann dem eigenen Kurier Aufträge geben, was er alles besorgen und transportieren soll. Habt ihr genügend Wohnhäuser geschaffen, könnt ihr beim Runenstein sogar noch manuell mehr Wikinger vom Himmel fallen lassen! Wege geben euren Dörflern die Vorgabe, wo sie zu laufen haben, was Bauen und Ressourcentransport beschleunigt. Hier treffen so viele Mechanismen aufeinander, dass Valhalla Hills trotz der bunten und simplen Aufmachung wirklich komplex wird. Selbst auf der höchsten Geschwindigkeitsstufe wird das Game richtig zeitintensiv – eine schnelle Runde für zwischendurch ist hier absolut nicht drin.
Das Ziel jeder Insel
Jede Insel in Valhalla Hills hat nicht nur einen fixen Einstiegspunkt, sondern auch einen vorherbestimmten Ausgangspunkt. Es gilt, euren Machtbereich durch Gebäude so weit zu vergrößern, dass ihr Wikinger zum Endportal schicken könnt. Durch dieses sollen eure Wikinger schreiten, um Valhalla einen Schritt (oder eine Insel) näher zu kommen. Doch ab dem zweiten Level reicht das bloße Erreichen des Portals nicht mehr aus. So wie Verteidiger erscheinen dann Wächter, die eure Wikinger daran hindern wollen. Deshalb gilt es, vorausschauend zu denken und dementsprechend zu planen.
Wenn nämlich euer Einstiegs-Runenstein zerstört wird, habt ihr den Level verloren. Das bedeutet, dass ihr so viele Krieger wie möglich zwischen den Ausgang und dem Eingang stellen solltet. Die Schlacht beginnt dann automatisch, und die vielen Charaktere prügeln aufeinander ein, bis von einer Seite keiner mehr steht. Abgesehen von der Rohstoff-Beschaffung gibt es bewusst keine Automatismen. Das heißt, dass es auch hier nicht reicht, nur Krieger auszubilden, ihr solltet sie auch mit Waffen ausrüsten. Zwar kann man mit Fäusten auch kämpfen, aber weit nicht so effektiv…
Die Technik von Valhalla Hills
Grafisch gibt das PS4-Spiel kein großes Wunder her, das reicht aber dank Unreal Engine 4 für diesen Strategietitel vollkommen aus. Die bunten Welten und die flüssige Wiedergabe machen Lust auf eine weitere Runde, und Valhalla Hills nutzt beispielsweise die schönen Sonnenuntergänge über endlosen Massen von Meer gnadenlos aus. So entsteht immer wieder eine schöne Stimmung, während ihr euch mit den taktischen Feinheiten des Titels herumschlagt. Auch der Sound macht seine Sache sehr gut, der Werkzeugmacher hämmert vor, neben und hinter euch fröhlich vor sich hin.
Dies natürlich auch nur dann, wenn ihr ihm die entsprechenden Aufgaben zugeteilt hat – ansonsten langweilt er sich einfach standardmäßig! Ein klein wenig futzelig geraten ist die Steuerung mit dem Dualshock-Controller. Während das Antippen von Einheiten und Gebäuden noch als in Ordnung durchgeht, ist die Standardempfindlichkeit des rechten Sticks für die Kamera fatal. Das Hinein- und Herauszoomen der Kamera passiert teilweise in überwältiger Geschwindigkeit, was in stressigen Situationen natürlich nicht hilfreich ist. Am PC ist Valhalla Hills bestimmt feinfühliger!
Fazit zum Spiel: Gute, sich wiederholende Strategie
Taktik-Fans haben mit Valhalla Hills einen ordentlichen Titel vor sich. Auch, wenn sich die Aufgaben während des Spiels kaum verändern und ihr immer nach Schema F arbeiten könnt, so macht das Game doch Spaß. Es hat schon etwas Meditatives, wenn ihr zum Beispiel Wege in euren Siedlungen erstellt, um die Produktivität zu maximieren und die Effizienz von Laufwegen zu erhöhen. Dass die Steuerung, insbesondere von der Kamera, über einen Controller nur bedingt funktioniert, ist dem Genre geschuldet. Habt ihr eine gute Taktik, funktioniert die bestimmt das halbe Spiel!
Was Valhalla Hills meiner Meinung nach ein wenig besser machen könnte, ist die Geschwindigkeit. Sogar auf der höchsten Geschwindigkeitsstufe braucht ihr gefühlt ewig, um gewisse Inseln abzuschließen. EinsteigerInnen werden anfangs von der Vielfalt überfordert, worauf es alles zu achten gilt. Wenn ihr aber wisst, worauf ihr euch in Valhalla Hills einlasst, gibt es aber keine Reue. Der Titel bietet euch solide Strategie mit Tiefgang, und ihr dürft hier eine Menge Zeit reinstecken, bis ihr sämtliche Trophäen ergattert habt. Trotz aller Schwächen hatte ich Spaß mit den Wikingern!