Visions of Mana Test (PS5): Mitreißendes Action-RPG mit ziemlichem Tiefgang
Die altehrwürdige Mana-Reihe bekommt mit Visions of Mana einen modernen Eintrag. Lest hier, was das Action-RPG besonders macht!
Seit über 30 Jahren verzaubert die Mana-Reihe RPG-Fans weltweit mit ihren fesselnden Geschichten und einzigartigen Abenteuern. Jedes Spiel bringt frische Elemente mit, die die Serie so besonders machen: emotionale Geschichten über die Macht des Mana, das ikonische Mana-Schwert, eine bunte Truppe faszinierender Charaktere, unvergessliche Musik und ein dynamisches Kampfsystem. Auch Visions of Mana bleibt dieser Tradition treu und erscheint für PC, PlayStation und Xbox. Doch worum geht es in diesem neuen Abenteuer?
Über Visions of Mana
Im Dorf Tiana, dem Dorf des Feuers, steht ein besonderes Ereignis bevor: Die Ankunft der Fee und die Ernennung eines neuen Geweihten. Alle vier Jahre werden weltweit Geweihte auserkoren, die sich auf die Reise zum Mana-Baum begeben, um den Fluss des Mana wiederzubeleben. Das ist eine wichtige Aufgabe und dementsprechend ist sie mit Ruhm und Ansehen verbunden. Begleitet werden die Geweihten von einem Seelenwächter, der sie sicher ans Ziel führen soll. Dieses Mal fällt diese ehrenvolle Aufgabe dem jungen Val zu. Das findet er auch gut – es ist eine Möglichkeit, dem Alltag im Dorf zu entfliehen und die Welt kennenzulernen!
Am Tag der Ankunft der Fee nehmen Val und seine Jugendfreundin an den Feierlichkeiten auf dem Dorfplatz teil. Im warmen Licht der Abendsonne warten alle gespannt auf ein Zeichen der Fee, denn jeder im Dorf hofft, auserwählt zu werden. Schließlich erscheint die Fee, schwebt auf Vals Freundin zu und ernennt sie zur Feuergeweihten. Ganz Tiana jubelt und betet für den Erfolg ihrer Reise – doch Val und seine Freundin ahnen noch nicht, welches unglaubliche Abenteuer ihnen bevorsteht. In Visions of Mana beginnt ihr die Reise der beiden von Anfang an und schart danach die anderen Geweihten um euch, um eure Aufgabe zu beenden.
Die ersten Minuten im Spiel
Wie es sich für ein ordentliches RPG gehört, widmen sich die ersten Minuten in Visions of Mana selbstverständlich dem ganzen Drumherum. Das Spiel nimmt sich schön Zeit, um euch so richtig in der Welt ankommen zu lassen, und die ausladenden Erforschungsmöglichkeiten schon von Anfang an entschleunigen den Prozess gekonnt. Die Figuren erscheinen zunächst etwas überzeichnet, aber lassen schnell Tiefgang vermuten. Sie alle haben ihre eigenen Ideen und Ziele, sprechen auch regelmäßig darüber und auch im Dorf gibt es immer wieder Gespräche zu teils ganz unterschiedlichen Themengebieten. Das lässt die Spielwelt rasch lebendig wirken, und so steht es euch frei, ob ihr gleich zum nächsten Aufgaben-Marker loszieht oder doch noch ein wenig herumstreift.
Schritt für Schritt werdet ihr auch an die ganzen Mechaniken im Spiel herangeführt. Natürlich gibt es verschiedene Attacken, Ausrüstungsgegenstände nebst Verstärkungen sowie Stärken und Schwächen bei den Gegnertypen zu erlernen. Beachtet ihr all dies, habt ihr im Kampf selbstverständlich weniger Probleme, ein bisschen Lernkurve gibt es natürlich wie in jedem neuen Spiel. Fest steht, dass das Onboarding im Titel sehr gut gelungen ist! Hartgesottene RPG-Fans werden sich in Visions of Mana von Anfang an pudelwohl fühlen, Einsteiger*innen freuen sich über das gelungene Tutorial. Gleich vorweg: Wer das Ausweichen mittels der Kreis-Taste beherrscht, hat in den ersten Spielstunden absolut kein Problem, nicht mal gegen die besonderen, farblich hervorgehobenen Feinde.
Der Kampf in Visions of Mana
Übrigens geben sich die Erforschung eurer Umgebungen und der Kampf nahtlos die Klinke in die Hand. Denn ihr seht Gegner-Gruppen schon von weitem, und es ist eure Entscheidung, ob ihr diesen lieber ausweicht oder sie direkt konfrontiert. Werden die Waffen gezogen, könnt ihr schon auf das gesamte Repertoire zugreifen. Schnelle Schläge, starke Schläge, Ausweichmanöver und auch elementare Angriffe können von euch nach Belieben eingesetzt werden. Besonders mächtige Moves sind jedoch mit einer Abkühlzeit ausgestattet, was die Balance wiederherstellt – sonst könntet ihr diese ja unentwegt einsetzen. Magiepunkte gibt es obendrein, sodass auch hier ein Limit herrscht.
Lebensleisten über den einzelnen Gegnern zeigen euch an, wie leicht oder schwer verwundet ein Feind bereits ist. Das macht die Strategiefindung einfach und zugänglich, gleichzeitig seht ihr auch die Stufe eurer derzeitigen Widersacher. Wer sich also zu früh, etwa auf einstelliger Stufe, mit Gegnern anlegt, die auf Level 51 sind, dann wird der Kampf sehr schnell beendet sein! Es gilt also, immer ein wenig Vorsicht in der Wildnis walten zu lassen. Im Ernstfall könnt ihr auch einfach aus Auseinandersetzungen fliehen, dazu müsst ihr einfach nur aus dem provisorischen Kampf-Ring rauslaufen. Doch auch hier ist Aufmerksamkeit geboten: Wer panisch in die falsche Richtung flüchtet, wird von den starken Gegnern abgefangen!
Coole Mechaniken und mehr
Schon früh, also in den ersten Spielstunden von Visions of Mana, werdet ihr mit einer Vielzahl von Mechanismen vertraut gemacht. Dazu zählt etwa die Ausrüstung, die von euch mit speziellen Erweiterungen versehen werden kann. So lassen sich gewisse Statuswerte ohne großen Aufwand um 10 % oder mehr steigern, oder ihr habt um das mehr Ausdauer. Euer eigenes Erlebnis lässt sich da anpassen, sodass es eurem eigenen Spielstil entgegen kommt. In den Kämpfen dürft ihr dank den Richtungstasten am PS5-DualSense-Controller auch rasch zwischen den beteiligten Figuren wechseln. So wird es niemals langweilig, und ihr könnt für Abwechslung und strategischen Vorteilen wechseln.
Doch auch Zusatzziele gibt es in den Schlachten. Wenn ihr beispielsweise Kämpfe besonders rasch für euch entscheidet, gibt es zusätzliche Erfahrungspunkte. Oder aber ihr aktiviert einen Schrein, der euch nach dem absolvierten Battle einfach mal die doppelte Menge an Währung verschafft. Gleichzeitig gibt es aber auch im Kampf eine KA-Leiste, die ihr durch stetes Verursachen von Schaden befüllen könnt. Ist sie auf 100 % aufgeladen, löst ihr so einen besonders starken Klassen-Angriff aus, der sich taktisch beliebig einsetzen lässt. Ob ihr nun die Wogen des Krieges in brenzligen Situationen so glätten wollt oder euch die Kraft für einen kommenden Bossgegner aufspart, ist euch überlassen.
Anpassbares Visions of Mana
Ebenso euch überlassen ist zudem auch der Umgang mit euren Party-Mitgliedern. Denn durch einen Kniff könnt ihr alle Gruppenmitglieder mit einem Extra versehen, dank dem ihr ganz RPG-typisch den Beruf oder eben die Klasse wechselt. Visions of Mana hat da eine Vielzahl an Möglichkeiten, und da sich die einzelnen Klassen bei den Figuren unterschiedlich auswirken – es gibt auch einen eigenen Fähigkeitenbaum dafür -, gibt es da ganz schön viele Optionen für euch. Grundsätzlich hält sich aber alles im Rahmen, denn jede Verbesserung trägt dazu bei, dass eure Spielfigur in irgendeiner Weise stärker wird. Ob ihr das nun in die Richtung Magie treibt oder lieber die Haudrauf-Route wählt, bleibt euch überlassen.
Zudem gibt es fünf verschiedene Spielfiguren, die auch einen breiten Bereich in Sachen Zugänglichkeit und Spielstilen abdecken. Mit den Richtungstasten dürft ihr rasch zwischen den einzelnen Mitgliedern wechseln, und auch hier steht es euch frei, ob ihr das im Kampf macht oder lieber einen Charakter von Anfang bis zum Ende steuert. Selbst beim Schwierigkeitsgrad ist Visions of Mana äußerst tolerant – ihr könnt jederzeit einen wählen und werdet nicht bestraft, falls ihr mal weniger Herausforderung wünscht. Ist euch der Kampf zu vorhersehbar und leicht, könnt ihr dann aber auch genauso auf eine schwierigere Stufe wechseln.
Ganz eure Entscheidung
Aufgepasst: Sogenannte Reliquien werden in Visions of Mana verwendet, damit ihr die Elemente euch zu eigen machen könnt. Das ist nicht nur in der Erforschung so – das Spiel präsentiert gerne das eine oder andere Umwelträtsel -, sondern natürlich auch im Kampf. Diese Reliquien ändern die Klasse eurer Figur, sowie die Attribute und sogar die mögliche Ausrüstung. Damit einher geht ein Elementarbrett, das im Prinzip eine leichte Abwandlung des Sphäro-Brett aus Final Fantasy X ist. Ihr dürft EP für alle acht Klassen ausgeben, damit eure Figuren in der jeweiligen Klasse durch aktive und passive Boni und Fertigkeiten verstärkt werden. Doch das Spiel geht noch einen Schritt weiter – wenn ihr in einem Kampf pausiert, bekommt ihr die Möglichkeit, die Strategie für alle nicht gesteuerten Figuren anzupassen.
So dürft ihr im Bereich „Taktik“ aus den Voreinstellungen Mächtige Angriffe, Angriffslustig, Ausgeglichen, Vorsichtig und Überleben wählen. Weiters legt ihr das Ziel der Figur fest: Soll es ein naher, entfernter, der gleiche, ein anderer oder ein Gegner mit wenig Trefferpunkten sein? Dann warten die Entscheidungen in den Bereichen Techniken, Magie und Gegenstände auf euch: Wollt ihr keine Vorgaben vorgeben, eine Notreserve aufsparen, die Hälfte aufsparen, einen Großteil aufsparen oder sie einfach gar nicht einsetzen lassen? Selbst die Magie und Techniken könnt ihr einzeln zur Verwendung freigeben oder verbieten – das erinnert an Final Fantasy 12 mit dem Gambit-System, aber auch an andere Games. So oder so, hier bietet Visions of Mana genügend Tiefgang für alle Varianten!
Sonstige Eindrücke
Wie es sich für den Einstieg in ein RPG gehört, ist natürlich der Anfang etwas ausführlicher geraten. Ihr spurtet von Questmarker zu Questmarker und werdet da immer wieder mit Gesprächen und Zwischensequenzen konfrontiert, die euch anfangs möglicherweise ein wenig aus dem Spielfluss reißen. Das legt sich glücklicherweise mit Fortdauer des Spiels, eure Ausdauer wird da auf jeden Fall „belohnt“. Genauso lohnt es sich, mit den verschiedenen Fertigkeiten und Ausrüstungsoptionen herumzuexperimentieren. Denn während es verlockend scheint, ganz RPG-üblich einen überdurchschnittlich starken Alleskönner heranzuzüchten, macht es Spaß, mal in ganz andere Richtungen zu gehen. Auch Erforschung wird belohnt, meist mit Vasen, die eure Lebenskraft, Magiepunkte und KA-Prozente auffüllen.
Visions of Mana zeichnet auf der Mini-Map sämtliche interessanten Orte ein, jede einzelne Schatztruhe ist darauf markiert. Das heißt aber nicht, dass es keine Geheimnisse in diesem Titel gibt – weit gefehlt! Wer stets die Ohren und Augen offen hält, kann sich so manches Goodie erbeuten. Da hilft es auch, dass immer wieder mal Gegenstände und Lucre (die Währung im Spiel) herumliegen. Sie sind ähnlich wie in Xenoblade Chronicles und Star Ocean 6 als Leuchtpunkte markiert, die ihr beim Darüberlaufen dann einfach einheimst. Und, weil es ein schönes Feature ist: Wer nach einer längeren Spielpause nicht mehr genau weiß, was passiert ist oder wo man hin muss, dem wird geholfen. Es gibt nämlich ein tolles Journal im Hauptmenü sowie eine „Führe mich zum nächsten Ziel“-Mechanik, ganz wie in einem MMO.
Visions of Mana: Die Technik
Was wohl augenblicklich ins Auge sticht, ist die bunte Optik von Visions of Mana. Sie ist ganz klar auf der intensiveren Seite des Spektrums anzusiedeln, schafft es aber, dabei niemals kitschig oder gar übertrieben zu wirken. Grafisch ist das RPG auf alle Fälle als opulent zu bezeichnen – das fängt bei den Umgebungen an, das seht ihr bei jedem einzelnen Mana-Baum (die Speicherpunkte im Spiel) und natürlich auch bei den Effekten im Kampf selbst. Die Figuren halten dabei angenehm die Waage zwischen fernöstlicher Kleidung und westlichen Eindrücken, und es macht Spaß, der Geschichte bei der Entfaltung zuzusehen. Sehr cool: Ihr dürft zwischen einem Grafik-Modus (priorisiert die 4K-Auflösung) und einem Leistungsmodus für 60 Bilder pro Sekunde wählen. Beide erledigen ihren Job!
Kommen wir zur Sound-Abteilung des Spiels. Wie bereits im Preview erwähnt gibt es bei der musikalischen Begleitung keine nennenswerten Ohrwürmer. Allerdings ist die Akustik nicht zu unterschätzen, so mischen sich auch hier die Backgrounds und die Soundeffekte zu einem kohärenten Ganzen zusammen. Einzelne Jingles hört ihr öfter, andere seltener, aber sie alle heben sich gut von der restlichen Soundbühne ab. Die Steuerung des Spiels ist dabei ebenfalls als gelungen zu bezeichnen. Ihr bekommt dank einiger Menüs und dem voll belegten Controller jede Menge an persönlichen Anpassungsmöglichkeiten, und Einsteiger*innen werden dabei gut angeleitet. Eine perfekte Balance zwischen Zugänglichkeit und Individualität wurde in Visions of Mana auf jeden Fall getroffen!
Das Fazit: Ein Action-RPG wie damals
Seit über 30 Jahren verzaubert die Mana-Reihe RPG-Fans weltweit mit ihren fesselnden Geschichten und einzigartigen Abenteuern. Jedes Spiel bringt frische Elemente mit, die die Serie so besonders machen: emotionale Geschichten über die Macht des Mana, das ikonische Mana-Schwert, eine bunte Truppe faszinierender Charaktere, unvergessliche Musik und ein dynamisches Kampfsystem. Nun ist Visions of Mana an der Reihe, und bringt 2024 einen völlig neuen Teil der Serie. Und nach einigen Spielstunden darf ich voller Freude verkünden: Die Reihe ist eindrucksvoll zurückgekehrt! Die Gruppe ist gelungen und mischt die Klischees zwischen rechtschaffen gutem Wächter, der Tsundere-Queen und dergleichen ordentlich auf. Sowohl Story als auch Gameplay überzeugen auf ganzer Linie.
Etwas mehr Feintuning wartet im Bereich Spielfluss, den ich persönlich etwas zu oft unterbrochen sehe. Und dass Sequenzen nur in 30 Bilder pro Sekunde ablaufen und Klischees zu sehr bedient werden, mag kein Fehler des Spiels an sich sein – aufgefallen ist es trotzdem. Letzten Endes habe ich meine Zeit mit dem Game aber vollends genossen. Der coole und dynamische Kampf, die doch packende Geschichte rund um die Auserwählten, die wirklich vielen Anpassungsmöglichkeiten und der eine oder andere Story-Twist schaffen es, dass auch RPG-Altgediente Lust am Weiterspielen bekommen. Wie auch immer ihr zu den Vorgängertiteln steht: Mit Visions of Mana zeigt uns Square Enix eindrucksvoll, dass eine packende Handlung immer ihren Platz in der Gaming-Geschichte finden wird. Probiert die Demo und seht selbst!