Warhammer 40.000 Inquisitor: Martyr (PC) im Test
Einmal als bis auf die Zähne bewaffneter Großinquisitor des Imperators den Weltraum unsicher machen? Für Fans der Tabletop-Strategiespielreihe Warhammer 40.000 kein Problem, denn bei Games Workshop schwingen die gottestreuen Weltraum-Templer bereits seit 1987 ihre furchteinflößenden Kriegshämmer durch Feindeshorden. Der neueste Ausflug ins digitale Gefilde interpretiert Warhammer 40k erstmals als Action RPG im Stile der Diablo-Reihe. Ob Warhammer 40.000 Inquisitor: Martyr es schafft sich von dieser Stilvorlage zu emanzipieren, und als eigenständiges Werk zu glänzen, lest ihr in meinem Review.
Handlung
Als SpielerIn schlüpft ihr in die Rolle eines namengebenden Inquisitors, quasi ein Weltraum Judge-Dredd in strahlender Ritterrüstung, um ein verschollenes Raumschiff wiederzufinden. Die Suche nach der Maryr samt ihres Adjutanten Lord Klosterheim gestaltet sich als Spießrutenlauf durch den gesamten Caligari Sektor. Dabei stellen sich euch Horden der Chaoslegion und Rebellen in den Weg. In guter alter Diablo-Manier begegnet ihr auf euren Streifzügen über Planetenoberflächen und durch düstere Schiffswracks einer Vielzahl vertrauter Warhammer Kreaturen. Manche davon könnt ihr für eure Missionsbasis rekrutieren, wo sie euch als HandwerkerInnen, Questgeber oder Verkäufer neuer Rüstungen und Waffen dienen.
Mein Testgerät von Techbold:
- ASUS STRIX-GTX1080-A8G-GAMING, 8GB GDDR5X
- INTEL Core i5 7600K, LGA1151, 4x 3.80GHz
- KINGSTON HyperX Fury black, 16GB Kit (2x8GB), 2400MHz, DDR4 2
- SAMSUNG 950 PRO Solid-State-Disk, 512GB, intern, M.2
Gameplay
Ihr steuert euren Inquisitor aus der genretypischen Vogelperspektive wahlweise mit der Maus oder dem Gamepad. An manchen Stellen bietet euch das Spiel eine Deckungsoption an, die ihr aber abhängig von der gewählten Klasse eher selten bis gar nicht benötigen werdet. Die Linke und rechts Maustaste, sowie vier weitere Aktionstasten stehen euch als Kampfrepertoire zur Verfügung. Anders als in Diablo könnt ihr die Aktionen nicht frei aus einem Talentmenü wählen, stattdessen bietet jeder Waffentyp im Spiel ein gewisses vorgefertigtes Set an Talenten. Mit einem Großschwert ausgestattet könnt ihr beispielsweise einen mächtigen Wirbelangriff ausführen, während Shotguns mächtigen kegelförmigen Flächenschaden austeilen. Des Weiteren könnt ihr Granaten oder Mienen mit euch führen, und eine Ultimate-Fähigkeit einsetzen, die zum Ausführen ein gewisses Ressourcenlimit benötigt.
Wahlweise könnt ihr jederzeit zwischen zwei vorher gewählten Waffensets wechseln, eure Ausrüstung ansonsten aber nur an Bord eures Inquisitionsschiffes verändern. Gegenstände, die ihr von besiegten GegnerInnen oder aus Beutekisten einsammelt bleibt bis zum Ende eines Levels fein säuberlich in eurem Inventar verstaut. Zumindest dauern die in etwa 10-minütigen Einzelmissionen nicht allzu lang, wodurch ihr rasch an eure Ausrüstungsupgrades rankommt.
Im Laufe des Spiels könnt ihr um bis zu 50 Levels aufsteigen, und die so investierten Charakterpunkte in komplexe Skillbäume Investieren. So steigert ihr wahlweise eure Angriffskraft, kritische Trefferchance oder euer Leben und andere nützliche Eigenschafswerte. Außerdem erlernt ihr durch Levelaufstiege neue Fähigkeiten wie den Umgang mit neuen Waffengattungen. Was euch nach Erreichen der Maximalstufe erwartet, kann ich euch zum Zeitpunkt dieses Testberichtes leider noch nicht verraten, da mit etwa 50 Stunden Spielzeit pro Klasse ein ordentlicher Batzen Langzeitbeschäftigung in W40KI:M steckt.
Klassen
Zu Beginn des Spiels müsst ihr euch für eine von drei Klassen entscheiden: Der schwer gepanzerte Kreuzritter, der magiebegabte Psioniker und der geschickte Assassine stehen zur Auswahl. Weibliche Ausprägungen sucht man in Inquisitor: Martyr vergeblich. Alle drei Klassen bieten noch je drei Ausprägungen, die sich jedoch nur in der anfänglichen Verteilung von Talentpunkten untereinander unterscheiden. Auswirkungen auf die Handlung hat eure Klassenwahl nicht, sehr wohl jedoch auf das Gameplay und die Ausrüstung, die ihr tragen könnt.
Multiplayer
Bis zu drei MitstreiterInnen könnt ihr an Bord eures Inquisitionsschiffes um euch scharen, um gemeinsam auf Monsterhatz zu gehen. Wer sich unter dem Koop-Multiplayer von W40KI:M ein Schlachtfest á la Diablo erhofft, wird allerdings rasch enttäuscht werden. Denn wo im Höllen-ARPG binnen Sekundenbruchteilen ganze Monsterhorden im zuckenden Blitzgewitter verenden, verfügen die GegnerInnen im Warhammer-Universum über eine deutlich höhere Lebenserwartung. Mit jeder weiteren MitstreiterIn erhöhen sich die Lebenspunkte der WidersacherInnen in geradezu unverschämte Höhen, dass in verschiedene Richtungen ausschwärmen zum unweigerlichen Himmelfahrtskommando wird. In mühevoller Schweißarbeit wollen Angriffsfähigkeiten kombiniert, Monsterhorden separiert und taktische Ziele priorisiert werden, um nicht als Leichenschmaus der Chaoslegion zu enden.
Und dann wäre da noch der PVP-Modus, in dem ihr mit eurem Helden gegen andere SpielerInnen in einer Arena antreten könnt. Ein nettes Gimmick, dass es trotz mehrmaliger Ankündigung nie in den Sourcecode von Diablo III geschafft hat – Warhammer macht’s möglich!
Präsentation
Die grafische Präsentation von Warhammer 40K Inquisitor: Martyr ist zeitgemäß und vorlagengetreu. Dunkle Gänge durch gotisch angehauchte Weltraumeinrichtungen sind von schleimigen Überresten und tentakelartigen Gewächsen überwuchert. Dreckiger Dunst liegt in der Luft und an jeder Ecke züngeln Rauchschwaden und Flammen aus lecken Ventilen. Bauteile, die die Sicht auf eure HeldIn versperren, werden schick aus- und eingeblendet. Auch den Lichtkegel, den die Scheinwerfer eure Rüstung durch die Finsternis werfen, taucht die Hallen in ein bedrohlich fahles Licht.
Leider wirken gerade die Beleuchtungseffekte durch mangelhafte Implementierung von Antialiasing-Effekten irgendwie grobkörnig und schlecht aufgelöst. Die Lichtstrahlen von Lasergeschossen, die Kanten von Computermonitoren und selbst die Namenplaketten von herumliegenden Gegenständen weisen allesamt hässliche Treppeneffekte auf. Da helfen selbst die höchsten Settings und der gesetzte Kamtenglättungs-Parameter nichts: Dieses Manko lässt viel vom Glanz, den die Grafikengine sonst zu bieten hätte, verblassen.
In Sachen Animation kann W40KI.M ebenfalls nicht mit Diablo III mithalten. Zwar gehen die leblosen Körper besiegter Feinde wuchtig in spektakulären Blutfontänen zu Boden, die Bewegungs- und Angriffsanimationen wirken aber allesamt etwas hölzern und geradlinig. Egal ob man nun einen wendigen Assassinen oder einen schwer gepanzerten Kreuzritter spielt, beide bewegen sich irgendwie gleich unglaubwürdig durch die Gegend.
Bei den Maps und Tilesets für die Zufallsgenerierten Levels haben die EntwicklerInnen ebenfalls gespart. Es gibt zwar einige unterschiedliche Sets, aber bereits nach wenigen Levels hat man das Gefühl, alle gesehen zu haben. Das kommt auch daher, dass in W40KIM lediglich quadratische Räume an schlauchförmige Gänge gereiht werden, wodurch sich ein Level eher wie ein alter Zelda-Dungeon als eine organische Welt anfühlt. Ein paar statische Sets und Landmarks hätten dem visuellen Aufputz gutgetan.
Fazit zu Warhammer 40.000 Inquisitor: Martyr
Warhammer 40K Inquisitor: Martyr spielt sich langsam. Deutlich langsamer als actiongeladene Genrevertreter. Das ist an sich noch nichts Schlimmes, handelt es sich doch um eine bewusste Designentscheidung der MacherInnen. Gepaart mit eintönigen Maps und immer gleichbleibenden Gegnerhorden verkommt das Spiel aber sehr rasch zur Monotonie. Was bleibt, ist ein motivierendes Levelsystem und die typische Item-Suchtspirale. Mit der Warhammer-Lizenz schöpft W40KI:M zudem aus einem reichhaltigen Topf an Geschichten und Figuren, und weiß diesen Bonus auch geschickt in Szene zu setzen. Schon mit Dawn of War III ging es mir ganz ähnlich. Games Workshops mag diese Art von Spielen ja erfunden haben – perfektioniert hat sie aber dennoch Blizzard mit WarCraft und Diablo, und daran ändert auch Inquisitor: Martyr nichts. Als Die-Hard Fan der Tabletop Vorlage kommt man sicherlich auf seine Kosten. Allen anderen würde ich dennoch eher das 6 Jahre alte Diablo III empfehlen.
Habe es mir für die ps4 gekauft und muss ehrlich sagen das die Idee garnicht so schlecht ist aber du kannst es doch eher beschreiben hätte ich bloß vorher gelesen und abgewartet denn die 59€ ist das Spiel sicher nicht wert aber gut die Jungs wollen ja auch von irgendwas leben ..
VG