Willkommen, neue Generation: Sony PlayStation 5 im Test
So viel haben wir schon zur PS5 gehört: Neue Technik, neue Kühlung, neuer Controller. Was kann die Konsole wirklich? Lest hier den Test!
Sony bringt so wie Microsoft zwei neue Konsolen auf den Markt. Doch anstatt wie die Konkurrenz unterschiedliche Leistungspunkte für unterschiedliche Preisregionen zu bietet, gibt es bei der Sony PlayStation 5 keinen technischen Unterschied. Entweder kauft ihr eine PS5 mit optischem 4K Blu-ray-Laufwerk, oder eben ohne ein solches. Ansonsten gilt für die Digital Edition der Konsole exakt das Gleiche wie für die „dickere“ PlayStation 5, nur mit dem Unterschied, dass ihr euch einmalig ganze 100 Euro spart. Ich habe mir schon alleine wegen der Arbeit als Tester für Beyond Pixels die Konsole mit Laufwerk geholt – so bin ich auch für zukünftige, physische Testmuster ausgestattet! Das Unboxing-Video von unserem Max findet ihr gleich hier:
Der erste Eindruck der Konsole
Was euch bestimmt als erstes auffällt, ist die gewaltige Größe der PS5. Die Abmessungen des Riesen mit Laufwerk betragen stolze 39 x 10,4 x 26 cm bei 4,5 kg, die Digitalversion misst 39 x 9,2 x 26 cm bei 3,9 Kilogramm. Ihr müsst also gegebenenfalls ein wenig Platz schaffen, die Konsole lässt sich aber sowohl stehend als auch liegend positionieren. Die kurvigen weißen Panele sind wie ein Sandwich aufgebaut und beinhalten einen Hochglanz-Körper in lackiertem Schwarz wie die PS3 damals. Dass allerdings die USB-Ports und die Knöpfe für Standby sowie Disc auswerfen öfter berührt werden, macht den Korpus zum Fingerabdruckmagneten.
Schon alleine das Design der Hardware schreit förmlich nach Next-Gen, und dieser Eindruck verstärkt sich nur noch beim ersten Einschalten der Sony PlayStation 5. Binnen Sekunden startet die Konsole hoch und präsentiert euch das vertraut vorkommende Hauptmenü. Ein bisschen was hat sich schon verändert, so gibt es nun intelligente Karten, die euch vorschlagen, was ihr etwa mit dem eben aufgenommenen Video so tun könntet. Wenn ihr das wollt, könnt ihr eure installierten Spiele und Spielstände von einer vorhandenen PS4-Konsole übertragen, das hat aber bei vielen Testern weltweit nicht reibungslos funktioniert. Weiter zum Hauptmenü der PS5!
Über das User Interface der PS5
Nach einem grafischen Effekt (hey, PS3!) und der Auswahl eures Nutzerprofils befindet ihr euch dann schon im Hauptmenü der PS5. Grundsätzlich hat sich an der alten Menüstruktur der PS3 und PS4 nicht viel verändert. Nach wie vor habt ihr in einer horizontalen Ansicht all eure Games und Programme aufgelistet. Neu ist aber, dass die PlayStation 5 nun den gesamten Bildschirm für Content verwendet, der mit dem von euch angewählten Spiel zu tun hat. Jedes Game hat seinen eigenen solchen Hub, und auch der PlayStation Store ist endlich vorinstalliert. Das sorgt für eine gute Übersicht, und das „Entdecken“-Menü präsentiert neue Inhalte für euch!
Pausiert ihr ein Spiel wie etwa Sackboy: A Big Adventure und wechselt in die Kartenansicht, bekommt ihr verschiedenste Vorschläge. Das reicht von einer Übersicht, wie weit ihr in einem Kapitel schon gekommen seid, über einen Option, einer Mehrspieler-Party beizutreten oder Inhalte zu teilen, bis hin zu Hilfestellungen bei einem besonders kniffligen Abschnitt im Spiel. Dabei ist aber ein Filter eingebaut, der potentielle Spoiler für euch vermeidet! Die Sony PlayStation 5 hat also nicht nur stärkere Hardware spendiert bekommen, sondern auch ein wesentlich zugänglicheres Betriebssystem in einigen Facetten. Hier seht ihr es live in Action:
Alles über die Abwärtskompatibilität
Mit der PlayStation 5 könnt ihr laut Angaben von Sony 99 % aller PS4-Spiele zocken. Wollt ihr PS3- oder gar PS2-Titel spielen, bleibt euch nur der kostenpflichtige Umweg über den PlayStation Now-Dienst, aber darin befinden sich auch längst nicht alle Spiele, die jemals erschienen sind. Habt ihr also noch physische Discs der PS3-Generation oder älter, habt ihr bei der PS5 mit Laufwerk nichts damit angefangen – leider! Wie sehr dieser Minuspunkt bei euch ins Gewicht fällt, müsst ihr selbst entscheiden, mir persönlich ist die Abwärtskompatibilität zu den PS4-Titeln wesentlich wichtiger. Da diese gegeben ist, bin ich glücklich damit!
Übrigens sind ganze zehn Titel aus der PS4-Ära nicht kompatibel mit der Sony PlayStation 5. Diese sind DWVR, Afro Samurai 2 Revenge of Kuma Volume One, TT Isle of Man – Ride on the Edge 2, Just Deal With It!, Shadow Complex Remastered, Robinson: The Journey, We Sing, Hitman Go: Definitive Edition, Shadwen und Joe‘s Diner. Dazu muss man erwähnen, dass ihr für das Spielen der PS4-Games auch den guten alten DualShock-Controller verwenden könnt. Die PS5 macht es euch ziemlich einfach, einmal gekoppelt funktioniert das Ganze dann wunderbar. Logisch: Den DualShock 4 könnt ihr nur für ältere Games, aber nicht für PS5-Spiele verwenden.
Der DualSense-Controller
Im Grunde ist es der gleiche Controller wie für die PS4, die Knöpfe sind die gleichen geblieben (bis auf die PS-förmige Home-Taste) und es gibt wieder eine Touchfläche. Die wahre Neuerung, die aber Sonys PS5 wahrlich zur Next-Gen-Konsole macht, verbirgt sich im Inneren des DualSense-Controllers. Oberflächlich gesehen: Der Controller ist wertig-schwer, und die Knöpfe sind wesentlich leiser als bei der Microsoft-Konsole, das ist äußerst angenehm. Aber das ist noch nicht alles – anders als die noch bessere und flüssigere Grafik oder die stark verkürzten Ladezeiten ist die Haptik des Eingabegeräts etwas, das euch fühlbar ins Geschehen mitnimmt.
Nicht nur, dass sich das Fahren über verschiedene Untergründe durch differenzierte Vibrationen anders anfühlt, Sony geht noch einen Schritt weiter. Die Triggertasten L2 und R2 können nämlich Widerstand leisten und sozusagen gegen eure Finger ankämpfen. Das macht sich vor allem bei Schusswaffen bemerkbar, und theoretisch kann ein Game eine Taste auch vollständig blockieren. Was zunächst etwas eigen und weit hergeholt klingt, fühlt sich aber im Spiel realistisch und sehr homogen an. Das weiß auch Sony, und deswegen kommt jede PlayStation 5 mit einem vorinstallierten Launch-Titel, der die Vorzüge des DualSense-Controllers hervorhebt.
Über Astro‘s Playroom
In Astro‘s Playroom übernehmt ihr die Kontrolle über den namensgebenden Astro, den man schon mal auf der PS4 in Astro Bot Rescue Mission gesehen hat. Das Abenteuer spielt sich in einer virtuellen Welt ab, die dem Inneren der PlayStation 5 nachempfunden ist. Der CPU Plaza-Hub bietet euch die Option, vier Welten zu besuchen. Jede dieser Welten konzentriert sich auf etwas anderes, und insgesamt werden euch die verbauten Neuerungen im DualSense-Controller nähergebracht. Jeder Schritt fühlt sich auf einem anderen Untergrund anders an, und sogar Regentropfen scheinen sich einzeln in euren Handflächen bemerkbar zu machen!
Es gibt eine Kletterpassage in Astro‘s Playroom, die den Gebrauch der Trigger L2 und R2 so richtig hervorheben. Beispielsweise dürft ihr bei manchen Kletterpunkten nur ganz sanft zupacken, da ihr sonst riskiert, den Punkt zu zerbrechen! Das transformiert das Gaming, da auch im echten Leben ein wenig Geschicklichkeit von euch verlangt wird. Nicht nur das, auch ein Frosch-Sprunganzug zeigt euch, was EntwicklerInnen in Zukunft alles mit dem DualSense-Controller anstellen können. In Kombination mit dem verbauten Lautsprecher eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten. Ich freue mich schon darauf, was da zukünftige PS5-Spiele bieten werden!
Cooler Move: Die PS Plus Collection
Was die Launch-Titel angeht, so ist es natürlich noch sehr früh, eine definitive Aussage zu treffen. Schon die Vorbestellerei der Next-Gen-Konsolen egal welcher Marke war ein Kampf, und da lässt sich von Glück reden (?), dass es noch keine zwingenden PS5-Exklusivtitel gibt. Allerdings hat Sony mit PlayStation Plus ein interessantes Angebot geschnürt – ihr bekommt exklusive Rabatte, Online-Multiplayer und halt auch die PS Plus Collection. Diese führt dazu, dass ihr ganze 20 Spiele der PS4-Generation gratis in eure Bibliothek holen könnt – wenn ihr vorher noch nie eine PlayStation hattet, könnt ihr so die besten Games einfach nachholen.
In der PS Plus Collection befinden sich Detroit: Become Human, Uncharted 4, God of War, Bloodborne, Days Gone, Until Dawn, Battlefield 1, Infamous: Second Son, Arkham Knight, Last Guardian, The Last of Us Remastered, Persona 5, Resident Evil 7 Biohazard, Fallout 4, Ratchet & Clank, Monster Hunter: World, Mortal Kombat X, Final Fantasy 15, Crash Bandicoot N. Sane Trilogy und Call of Duty: Black Ops 3: Zombie Chronicles Edition. Selbst, wenn die tatsächlichen PS5-Exklusivtitel im November 2020 noch ein rares Gut sind, so habt ihr hier eine sehr schöne Auswahl über Kracher der letzten Jahre, die natürlich von der stärkeren Hardware profitieren.
Die PS5: Kein technischer Kompromiss
Was die technischen Daten anbelangt, so ist die PlayStation 5 absolut nicht schlecht bestückt. Ein Achtkernprozessor (AMD Zen 2, 3,5 GHz) mit einer RDNA 2-GPU (AMD mit 10 Teraflops Leistung) und 16 GB GDDR6-Arbeitsspeicher sind eine machtvolle Kombination, die bis zu 8K-Auflösung (bei 60 Bildern pro Sekunde) darstellen kann. Spielt ihr in geringerer Auflösung, etwa 4K oder Full HD, könnt ihr je nach Spiel bis zu 120 Bilder pro Sekunde genießen. Die superschnelle SSD wird mit 825 GB beworben, tatsächlich nutzbar sind davon dann etwa 667 GB. Sie wird in Zukunft mit einer weiteren, die selbe Performance wie die verbaute bietenden SSD erweiterbar sein.
Die Abmessungen des Riesen (mit Laufwerk) sind 39 x 10,4 x 26 cm bei 4,5 kg, die Digitalversion misst 39 x 9,2 x 26 cm bei 3,9 Kilogramm. Weiters hat die PS5 Tempest 3D Audio bekommen, was euch beim Spielen mit Headsets Raumklang bietet. Die Kühlung der Sony-Konsole funktioniert übrigens sehr gut, selbst unter Last bleibt sie leise – hoffentlich bleibt das auch so! Abgesehen vom hervorragenden DualSense-Controller erwarten euch noch USB-Ports (drei USB-A, ein USB-C), eine HDMI 2.1-Ausgangsstelle und ein Ethernetport. Das Netzteil zieht bis zu 350 Watt, braucht aber im Gebrauch maximal 210 Watt – weniger als eine starke Grafikkarte!
Das Fazit zur Sony PlayStation 5
Ja, das Design ist eigenwillig, die Konsole ist riesig, das Hochglanzmaterial ist ein Fingerabdruckmagnet, es gibt noch nicht so viele PS5-only-Spiele zum Launch, und die Abwärtskompatibilität abgesehen vom PS Now-Dienst ist rein auf PS4-Games beschränkt. So what? Die Sony PlayStation 5 ist ein Konglomerat an cooler neuer Technik, von der SpielerInnen etwas haben. Der DualSense-Controller mit toller Akkulaufzeit bis zu 12 Stunden lässt euch Spiele haptisch noch stärker erleben, die Ladezeiten sind verschwindend kurz, die Idee mit der PS Plus Collection ist grandios, und das User Interface der Konsole erklärt sich binnen Sekunden von selbst.
Da es keinen Unterschied zwischen den PS5-Konsolen gibt, lässt das erahnen, dass die Exklusivtitel für PlayStation 5 wesentlich enger auf die verbaute Hardware und hoffentlich auch den genialen DualSense-Controller zugeschnitten werden. Das Eingabegerät transformiert das Gaming stärker als jede gute Grafik, Wahnsinn! Die Konsole bleibt kühl, bietet hochperformanten Platz für eure Spiele und die Ideen wie das neue Steuergerät lassen Sony so richtig in der nächsten Generation ankommen. Sind euch 500 Euro zu viel, könnt ihr auch 400 Euro ausgeben und ihr bekommt das exakt selbe PS5-Erlebnis. Nicht nur deswegen verdient die Konsole diese Wertung!