Wissen ist Macht Test – Mit PlayLink zum umkomplizierten Rätselraten
Am 22. November erschienen mit Hidden Agenda, SingStar Celebration und Wissen ist Macht gleich drei neue PlayLink-Titel. In diesem Test soll es aber nur um Wissen ist Macht gehen, denn ich habe das Partyquizspiel genau unter die Lupe genommen. Ob Wissen Macht ist, oder doch eher nichts wissen auch nicht’s macht, erfahrt ihr in meinem Test. Die beiden anderen PlayLink-Reviews erscheinen bald in einem anderen Artikel!
Was ist eigentlich PlayLink?
Endlich teilt mit Sony, einer der großen Player meine Liebe zu Smartphone-Partypielen und schlägt mit PlayLink genau in diese Kerbe. Nachdem wir schon That’s You! getestet haben, kommt nun vor Weihnachten neues Futter auf uns zu. Die PlayLink-Titel werden alle über die PS4 gestartet, man benötigt aber keine herkömmlichen Gamepads. In einer Welt, wo beinahe jede Person über ein Smartphone verfügt und das praktischerweise auch noch ständig mit sich rumträgt, ist es eine ganz ausgezeichnete Idee dieses auch als Controller zu verwenden. Bei Wissen ist Macht könnt ihr mit bis zu sechs SpielerInnen gleichzeitig spielen und müsst daher glücklicherweise nicht sechs PS4-Gamepads (Kostenpunkt wäre ca. 330 Euro) besitzen.
1 PS4, 1 TV, 1 nice App
Allerdings müssen sich alle Kontrahenten die App zu Wissen ist Macht für Android oder iOS herunterladen. Damit die Playstation die Handys allesamt erkennt, müssen sich die Telefone auch im gleichen Netzwerk (WLAN), wie auch die Konsole selbst (LAN, WLAN) befinden. Das sollte nach heutigem Stand der Technik für viele Haushalte kein besonders großes Problem sein. Das Konfigurieren (App-Download, WiFi-Verbindung, etc.) ist kinderleicht, dauert nicht einmal eine Minute und hat immer ohne Probleme funktioniert. Großes Lob daher für die technische Umsetzung. Der Vorteil der Smartphonesteuerung macht sich darin bemerkbar, dass alle SpielerInnen über einen zusätzlichen, eigenen Bildschirm verfügen. Ähnlich wie bei der Wii U wird so asynchrones Gameplay ermöglicht. Das ist besonders cool, denn so kann das Spiel Informationen auch nur bestimmten Personen mitteilen und andere werden im Dunkel gelassen.
Wie im Fernsehen
Hat man dieses System verinnerlicht und die kleinen, technischen Details hinter sich gebracht, geht es endlich ans Spielen. Wissen ist Macht präsentiert sich bereits in den ersten Minuten, wie eine klassische TV-Gaming-Show. Der Moderator der Show begrüßt uns, erklärt uns mit ein paar flapsigen Witzchen die Spielregeln und wird dabei noch begleitet von einem richtig typischen Quizshow-Soundtrack. Durfte man Klaus Eberhartinger schon mal beim Moderieren einer Show zu sehen, wird man Wissen ist Macht locker wegstecken. Die Atmosphäre ist gesetzt und zum Glück nimmt sich Wissen ist Macht selbst nicht ganz so ernst. Bevor es ans Rätselraten geht, müssen wir nämlich noch aus zehn Charakteren wählen und uns einen Namen geben. Da darf natürlich das Selfie nicht fehlen, das mit der Kamera des Smartphones gemacht wird. Egal ob Alien, Emo-Fee oder Mann im Würstchenkostüm, die geschossenen Bilder werden, ähnlich wie bei einem Snapchat-Filter bzw. -Effekt, von den jeweiligen Gesichtspartien der ausgewählten Figur überlagert. Man mag mir hier vielleicht zurecht Naivität oder gar simplen Humor vorwerfen, aber mir hat das schon sehr viel Spaß gemacht und einen guten Einstieg beschert.
Geschwindigkeit ist alles!
Danach startet das eigentliche Spiel mit insgesamt drei Runden. Jede Runde besteht aus drei Fragen zu unterschiedlichen Themengebieten, die vorher ausgewürfelt werden. Dabei sind klassische Themen wie Geografie, Sport oder Geschichte vertreten, aber auch 2000er, Farben, Koffein oder Videospiele können als Fragengebiet herhalten. Die Fragen an sich finden eine gute Balance was den Schwierigkeitsgrad anbelangt, wodurch nie Frust aufkommt. Die vier verschiedenen Antwortmöglichkeiten sind meist eine große Hilfe, denn so können auch Dinge beantwortet werden, von denen man eigentlich keine Ahnung hat. Zum Beispiel kenne ich mich mit UFC (Mixed Martial Arts) überhaupt nicht aus. Die Frage „Wer besiegte bei der UFC 193 2015 überraschend die Favoritin Ronda Rousey?“ konnte ich trotzdem beantworten, da zwei Möglichkeiten Schauspielerinnen waren und die dritte falsche Antwort sogar einen Männernamen enthielt. Folgerichtig habe ich dann auf den Namen Holly Holm gedrückt und damit Recht behalten. Die Fragen sind also nicht übermäßig schwer, aber es kommt ja vor allem darauf an, wie schnell ihr beim Beantworten seid. Umso schneller die korrekte Antwort gegeben wird, umso mehr Punkte erhaltet ihr.
Zusammen wischen, was zusammen gehört
Nach den jeweils drei Fragen kommt die Spezialrunde an die Reihe. Bei der ersten Runde müssen zusammenhängende Begriffe so schnell wie möglich miteinander verbunden werden. Unter anderem waren das z.B. Bundesländer und Hauptstädte. Dabei hat man es als deutschsprachiger Nicht-Deutscher oft gar nicht so leicht, denn ein paar Geografie- und Geschichte-Fragen sind sehr deutschzentriert. Sei’s drum, in der zweiten Runde geht es darum, Begriffe nach links oder nach rechts zu wischen. Stammt die Band aus der USA (rechts wischen) oder doch aus Großbritannien (links wischen)? Diese zwei Spezialrunden bringen Abwechslung rein und lockern, die normalen Fragerunden angenehm auf.
Die Pyramide des Wissens
Die dritte Spezialrunde ist dann auch die Finalrunde, in dem ihr mit richtigen Antworten die Pyramide des Wissens erklimmen sollt. Wer bei den vorherigen Raterunden viele Punkte gewonnen hat, startet auch weiter oben und ist somit auch schneller an der Spitze. Und ich habe ja anfangs schon erwähnt, dass sich Wissen ist Macht stark an Fernsehquizshows orientiert und genau das macht es mit dieser Finalrunde erneut. Bis dahin ist noch überhaupt nichts entschieden und das komplette Ranking kann sich in dieser letzten Runde noch völlig umkehren. Dadurch bleibt es bis zum Ende spannend. Apropos Ende, nach spätestens 20 Minuten solltet ihr mit einem Durchlauf auch fertig sein.
Fazit zu Wissen ist Macht
Wissen ist Macht ist auf schnellen, unkomplizierten Rätselspaß ausgelegt. Nach jeder Fragerunde kann man einen Gegner auswählen, der dann eingefroren, angeschleimt, beschmutzt oder sogar mit Bomben bedeckt ist. Diese Items bekommen im Normalfall immer die Erstplatzierten ab und diese können dann entweder die Antworten schlechter lesen oder müssen sogar den Bildschirm vom Schleim freirubbeln. Dadurch werden auch mit sechs SpielerInnen die Punkteabstände nie zu groß. In meinen Testläufen haben mir die Rätselrunden kurzweilige Unterhaltung geboten und es können dank PlayLink auch Leute begeistert werden, die sich ansonsten niemals vor eine Konsole setzen würden. Für die 20 Euro, die das Spiel kostet, wäre es aber nicht schlecht gewesen, den Umfang des Spiels durch verschiedene Modi zu erweitern. Nach ein paar Runden hat man nämlich alles gesehen. Außerdem ist der Ablauf manchmal etwas zäh, manche Zwischensequenzen hätten wohl besser kürzer oder zumindest abbrechbar sein können.
Aber Wissen ist Macht lässt sich als klassisches Gesellschaftsspiel einordnen und das ist auch gut so. Durch die niedrige Einstiegshürde schafft man es immer wieder andere Leute vor den Fernseher zu karren, wodurch auch wieder Abwechslung besteht. Wer so etwas sucht, wird mit dem PlayLink-Ableger sicherlich ein paar Stunden Partyspaß haben. Als netten Bonus kann nur mit der App am Handy (also ohne PS4 und TV) auch schon ein „Schnelles Quiz“ gestartet werden. Von den drei neuen PlayLink-Titeln ist Wissen ist Macht aber sicherlich das „konservativste“ und gewöhnlichste, dafür aber auch sicher das unkomplizierteste und einsteigerfreundlichste. Wer z.B. den klassischen Brettspielabend mit einer schnellen Quizrunde bereichern möchte, wird mit Wissen ist Macht nichts falsch machen.