Xbox One: Das können wir vom neuen Dashboard und Update erwarten

von postbrawler 18.11.2015

Im Rahmen eines Presse-Events zeigte Microsoft einen Tag vor dessen Veröffentlichung interessiertem Fachpublikum das neue Benutzerinterface der Xbox One. Als Betroffener fragt man sich da doch: rechtfertigt so ein fast schon alltägliches Ereignis eine derart großspurige Ankündigung? Nun, die sichtlich stolzen PR-MitarbeiterInnen des Redmonder Konzerns behaupten: Ja! Denn es handelt sich beim besagter Software nicht um eine mittelmäßige Iteration der Versionsnummer, sondern um eine grundlegende Neuentwicklung auf Basis des im Vorjahr veröffentlichten Windows 10 Kernels.

xbox one konsole

Moderne UI für GamerInnen

Einher damit gehen so wohlklingende neue Features wie die versprochene Rückwärtskompatibilität mit älteren X360-Titeln oder das kabellose Streamen von Konsolentiteln auf den heimischen Win10-PC. Auch das Userinterface wurde einem Facelifting unterzogen. Wie in klassischen Modern-UI-Apps wechselt man nun auf der Horizontalen zwischen wesentlichen Bereichen, wie der Friendlist, dem Shop oder dem Social-Feed. Vertikal wird durch die jeweiligen Listen gescrollt. Das schafft mehr Übersicht und ein stringenteres Bedienerlebnis.

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Universelle Apps für alle

Ein weiteres Feature, dass dem technischen Windows-Unterbau zu verdanken ist, sind „Universal Apps“. Die einst größte Schwachstelle des Windows-Öko-Systems wird für EntwicklerInnen deutlich attraktiver, da Apps künftig nicht mehr gesondert entwickelt werden müssen, sondern auf allen Geräten, seien es Phones, Tables, PCs oder eben XBOs laufen. Natürlich profitieren Spieler- und AnwenderInnen davon erst dann, wenn genügend dieser Universal Apps im gemeinsamen App Store zur Verfügung stehen. Große Firmen wie Facebook haben aber bereits ihr Interesse und ihre Bereitschaft bekundet, rasch entsprechende Updates und Neuentwicklungen bereitzustellen.

Latenzfreies Streamen zum PC

Richtig angetan war ich von besagtem Streaming-Feature. Ich konnte eine Partie Rise of the Tomb Raider probespielen, die über einen mobilen WLAN-Würfel von der Konsole zum PC übertragen wurde. Die Latenz war wirklich beeindruckend niedrig, und das Spiel flüssig spielbar – kein Vergleich zu vergleichbaren Lösungen wie zum Beispiel Steam-Inhome-Streaming, die deutlich verzögerungsbehafteter sind.

Aus Alt mach Neu

Zu guter Letzt konnte ich noch einen Blick auf Viva Piñata werfen, dass in einer emulierten X360-Konsole lief und eines von knapp hundert Launchtiteln ist, die Microsoft für die Rückwärtskompatibilität vorgesehen hat. Warum die Spiele für den Emulator handverlesen von Microsoft freigegeben werden müssen statt einfach zu laufen, konnte mir vor Ort leider nicht beantwortet werden, Microsoft gelobt aber immerhin laufend neue, alte Spiele für die Rückwärtskompatibilität zu veröffentlichen.

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Fazit

Microsoft darf zurecht stolz auf das Gezeigte sein, denn mit der Rückwärtskompatibilität zur X360 ist ein Coup gelungen, der Sony vor Neid erblassen lässt. Auch das Streaming-Feature zeigt deutlich, was mit einem handelsüblichen WLAN-Router und abgestimmter Software möglich ist, und legt die Messlatte für die Konkurrenz um ein gehöriges Stück höher. Der Mehrwert von Universal Apps lässt Potenzial erahnen, muss sich aber noch dem Reality-Check unterziehen. Das UI-Design ist Geschmackssache, und darf individuell beurteilt werden, verschlechtert hat sich die Bedienbarkeit aber augenscheinlich nicht. Unterm Strich ein Update, auf das sich SpielerInnen freuen dürfen. Da Microsoft die Software in Wellen ausrollt, kann es bisweilen noch dauern, bis die eigene Xbox zur Xbox360 umfunktioniert werden kann.