Xiaomi 14T & 14T Pro Launch und Test – Erneut Flagship-Power auf leistbar?

von Matthias Tüchler 26.09.2024

Wir kennen es bereits – im Herbst stellt Xiaomi das neue Model mittlerer Preisklasse vor. Mit den T-Modellen verspricht der chinesische Hersteller Flagship Power und Qualität für den Preis eines Mittelklasse Geräts (hier unser Test zum Xiaomi 13T Pro). Irgendwo muss es dabei natürlich gewisse Abstriche im Vergleich zum echten Flagship Modell geben. Nun wurden die beiden neuen Geräte in Berlin offiziell vorgestellt und sind ab sofort in Österreich verfügbar. Starker Prozessor, Leica Kameratechnologie und High-End Display – welche Versprechen machen und welche halten die Xiaomi 14T und 14T Pro? Hier unsere ersten Eindrücke der leistbaren Flagships von Xiaomi.

Das Xiaomi 14T Pro ist ab sofort in Österreich in der Speichervariante 12/512GB zu einem UVP von 899,00 Euro verfügbar sein. Das Xiaomi 14T kommt bei 12/256GB auf einen UVP von 649,00 Euro.

Unter der Haube

Anstelle des Snapdragon 8 Gen 3 des Xiaomi 14 Ultra, verfügen die 14T Modelle über MediaTek Dimensity Prozessoren. Das 14T bedient sich hier mit dem Dimensity 8300-Ultra der letzten Generation, während das 14T Pro sogar den Dimensity 9300+ verbaut hat. Während Qualcomm hier natürlich der Platzhirsch auf dem Markt ist, zeigen die meisten Tests, dass sich die neuen MediaTek Dimensity Prozessoren mit den Snapdragons durchaus messen können. Die Unterschiede zwischen dem Snapdragon 8 Gen 3 und dem Dimensity 9300+ sind marginal, der Dimensity 8300 ist dabei natürlich eine Nummer schwächer.

Xiaomi 14T

Für Normalverbraucher:innen sind diese Unterschiede kaum bemerkbar. Auch wenn der Dimensity 8300 in Sachen CPU, GPU, Arbeitsspeicher und mehr schwächer abschneidet, haben wir dennoch bereits in Geräten wie z.B. dem Poco X6 Pro gute Erfahrungen mit diesem Prozessor gemacht. Der Dimensity 9300+ kann aus unserer Sicht in der Tat als Flagship-Qualität betrachtet werden.

Leica Ultra-Kamera?

Xiaomi’s Kooperation mit dem deutschen Kult-Kamerahersteller Leica läuft nun seit einigen Jahren und hat bisher konsistent großartige Smartphone-Kamerasysteme hervorgebracht. Bereits in unseren Tests des Xiaomi 13 Pro wie auch des Xiaomi 14 Ultra konnten die Leica-Kameras überzeugen. Seit dem 13 Pro hat sich nun einiges getan. Teleobjektiv-Linsen sind zum Standard geworden, Sensoren haben sich deutlich verbessert und der momentan allgegenwertige Begriff der künstlichen Intelligenz hat auch in der mobilen Fotografie Einzug gefunden.

Xiaomi 14T ProXiaomi 14T Pro
(Links der Leica Vibrant Modus, rechts der Leica Authentic Modus)

Auch Xiaomi geht natürlich mit der Zeit und verfügt nicht nur in der Xiaomi 14 Hauptreihe, sondern auch in den neuen 14T Modellen über ein Top-Kamerasystem, das alle Spielchen spielt. Anstelle des LYT 900 Sensors (1‘‘ Sensorgröße), der im 14 Ultra verbaut ist, haben wir es hier im 14T Pro mit dem sogenannten Light Fusion 900 (1.31‘‘ Sensorgröße) und im 14T mit dem Sony IMX 906 (1.56‘‘ Sensorgröße) zu tun. Auch hier also Abstriche in Sachen Lichtstärke bzw. Noise-Reinheit, aber das Niveau ist hoch genug, sodass die Unterschiede bestenfalls Foto-Aficionados auffallen wird.

Xiaomi 14T Pro(mit 5-fach Zoom quer durch den Raum fotografiert)

Mit einem Dreifachobjektiv deckt das 14T Pro Brennweiten von 15 – 120mm ab, während sich das 14T mit 15 – 100mm begnügt. Beide haben dabei ein Leica Summilux Objektiv verbaut, das sogar eine etwas weitere Blendenöffnung im Vergleich zum 14 Ultra bietet. Schon bei unseren Teste der Xiaomi 13er und 14er Reihe haben wir das Leica-Kamerasystem, das vom Xiaomi HyperOS betrieben wird, gelobt. Erneut haben wir mit Leica Authentic und dem Leica Vibrant zwei Bildmodi verfügbar – einer etwas roher, der andere mit automatischer Nachbearbeitung in Sachen Belichtung, Farbsättigung, Schärfe usw.

Seit der Xiaomi 13 Reihe arbeitet der chinesische Hersteller mit seiner Leica-Kooperation unter anderem an stetig verbesserten Nachtfotografie-Modi und auch das 14T Pro lieft auch bei schlechten Lichtbedingungen beeindruckende Fotos und Videos. Hier wurden vor allem die Verschlusszeiten rund 1,5 mal so schnell als im Vorjahresmodell gemacht. Aber dank dem lichtstarken Sensor erreicht vor allem das 14T Pro auch bessere Schärfe, die mit der hauseigenen künstlichen Fotointelligenz (genannt AISP) weiter verbessert wird. Hier werden laut Angaben bis zu sechs mal so viel Farbreichweite erzielt, als die 13T Pro Reihe geschafft hätte.

Xiaomi 14T Pro

AI-Feature Sternstunde?

Wo greift hier der Megatrend AI ein? Von Assistenz in der Fotografie selbst bis hin zu KI-gestützter Bildbearbeitung und kontextgestützter Bilderweiterung sind hier keine Grenzen gesetzt. Keine Grenzen, bis auf die Grenzen des bisher möglichen. Denn wie auf allen anderen Plattformen auch, ist der Nutzen der AI Features limitiert und hängt auch vom Umgang damit ab. So kann die AI-gestützte Fotografie in einem Fall gute Einstellungen wählen, im nächsten ein Bild aber unrealistisch übersättigt oder zu kontrastreich erstellen. Unser Tipp: Probiert es aus, macht den AI-Assistenten an und wieder aus und seht euch an, ob euch die Preview gefällt oder nicht. Mit andren Worten: Spielt euch damit!

Natürlich hat künstliche Intelligenz auch in anderen Anwendungsbereichen Einzug gefunden. Inzwischen nichts neues sind die Google AI betriebene Circle-to-Search Funktion, ein AI Dolmetscher für (mehr oder weniger) Echtzeit-Übersetzungen in Telefonate und Video-Calls sowie AI-Assistenten. In diesem Fall ist der Google Gemini Assistent mit an Bord und unterstützt – gekonntes Prompting vorausgesetzt – mit Content, Textierung, Analyse, Formatierung etc. von Dateien.

Google Gemini ist nicht der Assistent eurer Wahl? Keine Sorge, natürlich könnt ihr auch ChatGPT, Microsoft Copilot oder ein anderes System eurer Wahl auf dem Gerät nutzen. AI interessiert euch überhaupt nicht oder ist euch unheimlich? Tja, mit an Bord ist sie dennoch auf jeden Fall, aber natürlich müsst ihr die Funktionen nicht nutzen.

Display und Verarbeitung

Beide Geräte verfügen über einen 6,67 Zoll AMOLED Display mit bis zu 144 Hz Bildwiederholrate und bis zu 4.000 Nits Lichtstärke. Das ist zwar selbstredend etwas kleiner als das Xiaomi 14 Ultra, erreicht aber sogar höhere Bildraten und ist (laut Angaben) um gute 1.000 Nits heller als das Ultra-Flagship. Für Freunde des mobilen Gamings hält das 14T Pro mit dem starken Prozessor und dem schnellen Display also einiges bereit!Xiaomi 14T Pro(c) Xiaomi

In unserem Hands-on des 14T Pro fühlte sich das Gerät wunderbar wertig in der Hand an. Im Gegensatz zum Vorjahresmodell, dem 13T und 13T Pro, hat das Gerät anstelle der Kunstleder-Oberfläche auf der Rückseite im neuen Titan-Design nun wieder eine glatte metallic Oberfläche in drei matten Farbtönen: Titan Blue und Titan Black. Eine gute Entscheidung, wie wir finden. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

Die Kanten der Rückseite des 14T Pro sind abgerundet, während das Display vorne randlos Flach zur Seite des Geräts abgegrenzt ist und dabei eine Screen-to-Body-Ratio von ca. 94% erreicht. Beim 14T ist auch die Rückseite ganz im Stil eines iPhones flach bis zur Seitenkante.

Xiaomi 14T(c) Xiaomi

Ein Manko, das sich heutzutage wohl nicht mehr umgehen lässt und mit den Vorteilen eines starken Smartphone-Kamerasystems einhergeht, ist das doch erneut recht massive Kamera-Array auf der Rückseite, wodurch das Gerät erneut haptisch unausgewogen für den Alltag ist. Dennoch sind die Geräte deutlich schlanker als das 14 Ultra und man ist diese kleinen Issues inzwischen von allen Marken gewöhnt und kompensiert durch angenehme Cases. Weniger begeistert sind wir von den vier einzeln hervorstehenden Kamera-System, die in dieser Bauweise ein passendes Case zum Schutz unabdinglich machen und außerdem zusätzlichen Raum für Verschmutzungen bieten.

Was gibt es sonst noch zu sagen?

Durch verbessertes Akku-Management sollen mit dem 5.000 mAh Akku in beiden Geräten nun bis zu 15,7 Stunden kontinuierliche Nutzung erreicht werden. Während wir keine rund 16 Stunden durchgehend an unseren Testgeräten verbracht haben, waren wir absolut zufrieden mit der Akkuleistung des 14T Pro. Darüber hinaus verfügt das 14T Pro über 120 Watt HyperCharging, während das 14T auf 67 Watt HyperCharge kommt. Beide Geräte haben außerdem erstmals 50 Watt drahtloses Laden.

Der Fingerabdruckscanner ist, wie bei Xiaomi üblich, in der unteren Mitte des Displays verbaut, wo er intuitiv erreichbar ist. Auch das neue Xiaomi 3D IceLoop System funktioniert gut und im Vergleich mit anderen (vor allem anderen Mid-Range) Geräten, bleibt das Gerät auf annehmbaren Temperaturen – auch nach einer Runde Pubg oder Fortnite.

Flagship auf der Flagge

Das Versprechen lautet Flagship-Leistung und -Qualität zu Mid-Range Preis. Steht die 14T Reihe zu dieser Ansage? Wir finden ja! Besonders das 14T Pro ist zu einem Preis von 899 Euro ein starkes Paket, wenn es um Preis-Leistung geht. Mit dem MediaTek Dimensity 9300+ Chip als Antrieb kommt das wunderbar helle 6,67 Zoll AMOLED Display toll zur Geltung und bringt das Highlight des Geräts auf Fahrt: das dreifach-Objektiv Leica Kamerasystem.

Auch wenn die T-Reihe nicht mit dem 14 Ultra Platzhirsch mithalten kann – die Leica Kooperation zahlt sich auch hier wieder aus. Mit einer Brennweiten-Range von 15-120mm im 14T Pro und 15-100mm im 14T, einem tollen Nachtmodus und besonders im 14T Pro einem lichtstarken Sensor gibt es viel zu mögen. Auch der Leica Portrait-Modus sollte mit hübschen Bokeh-Effekten nicht unerwähnt bleiben. Schade ist die fehlende manuelle Blendeneinstellung, die das Xiaomi 14 Ultra uns geboten hat.

Ein insgesamt beeindruckendes Angebot, das nahezu Flagship-Leistung auch für weniger Geld möglich macht.

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