xXx – Die Rückkehr des Xander Cage Filmkritik: zweimal spülen!
Mit xXx – Die Rückkehr des Xander Cage beleben die Paramount Studios ein vergessen geglaubtes Franchise. Dazu wird der Held der ersten Stunde wieder aktiviert und der Laden läuft. Vin Diesel schlüpft abermals in die Rolle des legendären Xander Cage und kämpft sich mit markigen Sprüchen und dicken Muskeln durch eine einfach gestrickte Story. Michi und Berni waren im Kino, und haben sich die Rückkehr des Xander Cage für euch angesehen.
Wie bitte? Neymar Jr. macht Kino
Kein Scherz. Gleich in den ersten zehn Minuten des neuen xXx – Die Rückkehr des Xander Cage sehen wir den Über-Fußballer Neymar Jr. an der Seite von Hollywood-Größe Samuel L. Jackson, der wieder den Agentenfänger Augustus Gibbons verkörpert. Damit ist schon einmal eines klar, dieser Film nimmt sich nicht allzu ernst, und das ist auch gut so.
Wie ihr in diesem Trailer bereits sehen könnt, greift Regisseur D.J. Caruso die Konzepte und den Stil des ersten Teils aus dem Jahr 2002 auf und schickt Vin Diesel und Kollegen auf eine actiongeladene Hatz rund um den Globus. Gleich der Einstieg in der Dominikanischen Republik lässt erkennen, dass sich der Film wieder an diversen Extremsportarten orientiert. Free Skiing durch den Dschungel und ein teils mehr als übertrieben wirkender Longboard-Ritt sorgten bei mir eher für lächelndes Kopfschütteln denn für staunende Blicke. Und all das nur, um den Ankick von Neymars nächstem Match zu sehen.
Zwei mal Spülen löst das Problem
Eines muss ich dem Film zugute halten. Ich wurde in den gut eineinhalb Stunden blendend unterhalten. Solange die Devise lautet, nicht zu viel nachzudenken, funktioniert das toll. Kurz zusammengefasst mangelt es xXx – Die Rückkehr des Xander Cage nämlich gleich an mehreren Stellen: Eine ausgefeilte, spannende Story gibt es nicht und das Casting lief anscheinend unter dem Motto: “Wie können wir so viele Klischees wie möglich bedienen?” Die Rolle, die Vin Diesel wieder verkörpert, beschreibt Samuel L. Jackson alias Gibbons am besten:
Tritt in ein paar Ärsche, schnapp dir das Mädchen und sieh dabei möglichst cool aus!
Um das Ganze zu komplettieren gibt es eine Scharfschützin mit Faible für Frauen, zwei asiatische Kampfsportmeister, einen weiblichen Nerd mit Safe-Word (sic!) und einen Bösewicht, dem in der Maske alle Farbe genommen wurde. Überraschungen dürft ihr keine Erwarten, dafür sind die Charaktere zu einfach gezeichnet und ist die Handlung zu platt. Das männliche Publikum kommt, wenn es darauf steht, jedenfalls voll auf seine Kosten. Keine der Statistinnen hat auch nur ein Gramm zu viel und dank der spärlichen Kostüme bekommen wir das auch in vielen Einstellungen zu sehen. Besonders eine Szene ist meiner Meinung nach stellvertretend. Der Fokus darin liegt auf dem Einschenken dreier Getränke, Kameramann Russel Carpenter hat aber nicht darauf vergessen, im Hintergrund ein sehr knappes Höschen unscharf im Bild zu lassen.
Michis Fazit:
Ich muss ehrlich gestehen, dass es mir xXx – Die Rückkehr des Xander Cage schwer macht. Auf der einen Seite finde ich es sehr löblich, dass sich der Film offenbar nicht zu ernst nimmt und der Linie des ersten Teils treu bleibt: Überdimensionale Action, eine schlichte Story und markige Sprüche.
Auf der anderen Seite sind mir Teile des Films einfach zu platt. Da wäre durchaus mehr möglich gewesen. Zum Beispiel hätte Regisseur Caruso die Sache mit der Scharfschützin bis zum Ende durchziehen, und sie das Mädchen bekommen lassen können. Wäre doch mal eine nette Alternative. So bleibt es beim testosterongeladenen Männerkino mit wenig Tiefe und nur phasenweise aufblitzendem Humor. Fans des anspruchsvollen Kino werden hier eher nicht fündig.
Bernis Fazit
Schneller, härter, besser – das sind Attribute, die xXx – Die Rückkehr des Xander Cage wohl gerne für sich beansprucht hätte. Rassistisch, frauenfeindlich und gewaltverherrlichend trifft‘s wohl eher. Während stereotype Kung-Fu-Hampelmänner, die üblichen harten Bräute und ein grundlos Irrer wenig zur dünnen Handlung des Streifens beitragen, sind Vin Diesel und Donnie Yen in einen 107-minütigen Dauergrins-Wettbewerb verwickelt.
Wäre xXx 3 ein Schwarzenegger-Streifen, hätte er wenigstens eine gute Erklärung dafür parat, warum in der Welt des Xander Cage nur Sex-vernarrte Supermodels mit Waffenfetisch herumlaufen: „Das ist Kalifornien!“ – Last Action Hero (1993). Zwar nimmt sich xXx – die Rückkehr des Xander Cage selbst nicht allzu ernst, als smarte Gesellschaftssatire kann man ihm das aber auch nicht durchgehen lassen. Wer auf stumpfes Action-Testosteron-Kino im Rap-Videoclip-Format abfährt, wird sich gut unterhalten fühlen. Kritische Feingeister mit einem Faible für durchdachte Storys, gute Dialoge und subtiles Schauspiel sollten aber einen großen Bogen um diesen Film machen! Hätten sie vermutlich ohnehin getan, denn wo Vin Diesel drauf steht, ist auch nichts anderes drin.