Yakuza 5 (PS3) im Test

von Ajit Singh 30.12.2015

Schon zum fünften Mal (wenn man das Spin-Off nicht mitzählt) lädt uns SEGA in den von Neonlicht durchfluteten Großstadtdschungel von Japan ein. Einmal mehr ist es an der Zeit in die Lackschuhe japanischer Gangster zu schlüpfen und eine Story zu spielen, die immer schon mehr an ein TV-Drama als ein Videospiel erinnert hat. Ist Yakuza 5 Grund genug, eure PS3s abzustauben? Ihr erfahrt es in meinem Review!

Ehre unter Dieben

Sehr zur Freude langjähriger Fans der Serie hat SEGA die Nummer 5 beim neuesten Yakuza-Ableger sehr ernst genommen: 5 spielbare Charaktere, 5 Locations und 5 außergewöhnlich ambitionierte Handlungsstränge, die zu einem glaubwürdigen Plot verwoben wurden. Kazuma Kiryu versucht ein wundervoll langweiliges Leben als Taxifahrer in Fukuoka zu führen, was natürlich nicht sonderlich lange gut geht. Knapp 6 Monaten nach diesem Karrierewechsel sieht er sich auch schon wieder mit Japans Unterwelt konfrontiert. Am anderen Ende der japanischen Inselkette hat Taiga Saejima mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, allen voran dass er hinter Gittern hockt. Shun Akiyama hat es nach Osaka verschlagen, ebenso wie Haruka Sawamura – doch da enden die Gemeinsamkeiten schon. Während ersterer seinen eigenen zwielichtigen Geschäften nachgeht, versucht Haruka sich als Idol, komplett mit Tanz, Gesang und Autogrammstunden. Tatsuo Shinada ist der einzige wirkliche Neuzugang im fünften Teil der Serie – ein in Armut lebender Baseballspieler, dessen Sportkarriere in Scherben liegt.

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Langatmig aber fesselnd

Falls euch in Anbetracht der verschiedenen Charaktere und Hintergründe jetzt schon schwindlig sein sollte, lasst mich euch sagen: Yakuza 5 ist definitiv nichts für Cutscene-hassende SpielerInnen, oder Leute die nicht endlos lange Dialoge mitverfolgen wollen. Der Controller wird einem hier sehr oft aus der Hand genommen, auf dass man von mehrere minutenlangen Cutscenes berieselt werden kann. Im Umkehrschluss bedeutet das dann selbstverständlich wieder, dass es sich hierbei um einen absoluten Leckerbissen für diejenigen unter euch handelt, welche sich schon bei Metal Gear Solid nicht vom Bildschirm lösen konnten/wollten. Glücklicherweise gibt es die Option sich Szenen aus den vorherigen Spielen anzusehen, damit die vielleicht nicht ganz so offensichtlichen Verbindungen klar werden. Außerdem macht es einem SEGA sehr einfach gänzlich in die Welt von Yakuza 5 einzutauchen: Selten habe ich ein Spiel gesehen, dass so viel Herz und Detailreichtum in die kleinsten Aspekte steckt.

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Einzigartige Vielfalt

Wenn ihr nicht gerade dabei seid, anderen Gangstern das Gesicht zu panieren (dazu gleich mehr) oder als Haruka über die Bühne tanzt, erwartet euch ein wahres Füllhorn von Minispielen. Neben Taiko: Drum Master, Virtua Fighter und Karaoke gibt es noch viel mehr in Yakuza 5 zu entdecken: Dance-Battles, im verschneiten Wald auf die Jags gehen und natürlich Taxi fahren, weil … nun, wieso nicht? Es ist immerhin ein Yakuza-Spiel – zwischen brutal aufregenden Storysektionen mal eben unbeschwert in ultradetaillierten Minispielen zu versinken, ist hier Tradition. Egal ob man auf den Plot-Schienen bleibt oder sich einen Minispiel-Abstecher erlaubt, alles verströmt authentisch japanisches Feeling, was durch die genialen SynchronsprecherInnen nur noch verstärkt vermittelt wird. Selbst einige bekanntere Mangas wie beispielsweise Ghost in the Shell können in den Läden im Spiel gefunden und gleich dort gelesen werden. Selbst Zeugs aus Kranautomaten zu fischen ist ebenso frustrierend wie im echten Leben! Während andere Spiele daran scheitern, das Gameplay mit abwechslungsreichen Elementen zu versehen, will die Vielfalt in Yakuza 5 gar kein Ende mehr nehmen.

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Kämpfe bestehen in Yakuza 5 größtenteils aus Komboattacken – jeder Schlag füllt eure Heat-Leiste, die ihr dann nutzen könnt, um die vielen, euch auf den Hals gehetzten Schläger noch brutaler zu vermöbeln. Am anderen Ende des Faust-Spektrums warten improvisierte Waffen und die Möglichkeit, das Schlachtfeld selbst (die nächstbeste Betonwand, etc.) in den Kampf zu verwickeln. Leider fühlt sich das ganze Prozedere schon nach kurzer Zeit sehr repetitiv an, weil es an der Dynamik fehlt, die ähnliche Kampfsystem auf Konsolen der derzeitigen Generation schon lange gemeistert haben.

Fazit

Selten sind Spiele wirklich einzigartig, aber Yakuza 5 fällt mühelos in diese Kategorie. Es gibt ganz einfach enorm viel zu entdecken – außerdem ist Yakuza 5 atmosphärisch so perfekt in sich abgeschlossen, dass man nicht umhin kommt, als die Welt jenseits des Bildschirmes zu vergessen. Leider kann man dem tragisch repetitiven Kampfsystem nicht ausweichen, aber wenn dies das letzte große Spiel für die PS3 hier im Westen sein sollte, dann ist es ein absolut würdiger Schwanengesang.

Wertung: 8.5 Pixel

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