Harley Quinn Kritik: Überzeugt der Birds of Prey Kinofilm?
Vor wenigen Tagen lief mit Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn der neueste Streifen im DC-Extended-Universe an – ich habe mir den Film angeschaut und verrate euch in meiner Harley Quinn Kritik, was ich davon halte.
Von Suicide Squad zum Solo-Auftritt
Könnt ihr euch noch an Suicide Squad (hier geht’s zu unserem Test) erinnern? Zwar war der Film ein Kassenschlager für Warner, weshalb auch schon eine Fortsetzung beauftragt wurde, doch inhaltlich hat der Film KritikerInnen als auch das Publikum (egal ob im Kino oder im Wohnzimmer) extrem enttäuscht. Aus diesem Grund wurde James Gunn, der schon Marvels Guardians of the Galaxy (hier geht’s zu unserem Test) zu Weltruhm verhalf, als Regisseur für die Fortsetzung engagiert. Damit stiegen auch die Erwartungen und Hoffnungen der DC-Fans.
Doch nun zurück zum neuen Antiheldenfilm, in dem Harley Quinn – wie der Name im Ansatz vermuten lässt – die Hauptrolle spielt. Nach dem gigantischen Erfolg von Joker im letzten Jahr, wollte Warner mit Birds of Prey ordentlich nachlegen. Doch der Schuss ging bislang nach hinten los. Das Startwochenende blieb weit hinter den Erwartungen, weshalb Warner nun bei der Bewerbung des Films den DC-Fanliebling Harley Quinn noch mehr in den Fokus richten möchte. Gerüchten zufolge, soll sogar der Filmtitel geändert werden. Ob das hilft, werden wir in den nächsten Wochen sehen.
Von der Schurkenbraut zur Antiheldin
Für alle, die noch nie etwas von Harley Quinn gehört haben, erzählt ein Comic-Intro beim Film die Vorgeschichte. In aller Kürze: Die junge Psychologin Harleen Quinzel arbeitet als Therapeutin in der Gefängnisanstalt Arkham Asylum, in der sie es mit einem gewissen Joker zu tun bekommt. Sie verliebt sich in ihren Patienten und weicht ihm nicht mehr von der Seite – bis zu dem Zeitpunkt, als sie mit dem Joker Schluss macht. Und das an einem äußerst wichtigen Ort ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Sie sprengt kurzerhand die ACE-Chemiefabrik, in der sie ihrem Liebsten mit einem „romantischen Akt“ die Liebe beweist, in die Luft.
Endlich ist sie frei, denkt nicht nur sie, sondern auch die ganzen Bösewichte der Stadt, denen sie unter dem Schutz vom Joker teils ekelhaftes angetan hat. All dieses Lumpenpack will sich an Harley rächen – ganz besonders ein gewisser Roman Sionis (aka Black Mask). Er will sie persönlich töten und hätte das auch getan, hätte sie ihm nicht etwas angeboten. Und zwar will sie einen gigantischen Diamant auffinden, der Sionis rechter Hand abhanden gekommen ist. Ob das gelingt, und wie aus Harley Quinn nun eine Antiheldin wird, findet ihr aber am Besten selbst heraus.
Nur Harley Quinn, oder doch mehr?
Harley Quinn ist neben Sionis die dominierende Erscheinung im Film, doch gibt es neben der einstigen Schurkenbraut noch weitere Powerfrauen, die mit Sionis ein Hühnchen zu rupfen haben. Und genau das sehe ich als großen Kritikpunkt am Film. Die Motivationen und Hintergrundgeschichten werden zwar von Harley Quinn als Erzählerin beleuchtet, doch bleiben die sie für mich viel zu flach. Warum die Birds of Prey so handeln, wie sie handeln, ist als ZuseherIn kaum nachvollziehbar – beispielsweise der Zusammenschluss im finalen Kampf, der ca. so von Statten geht: Harley: „Wir sollten uns zusammentun!“ Rest: „Ok!“
Gibt es eine Birds of Prey After Credit Scene?
Von vielen Superheldenfilmen – egal ob DC oder Marvel – ist das Publikum gewohnt, dass nach dem Abspann der ein oder andere Ausblick auf einen weiteren Film des Universums wartet. Und so blieb ich bis zum Ende sitzen, um zwar keine Birds of Prey After Credit Scene zu sehen, aber dennoch mit einem Schmunzeln den Kinosaal verließ.
Harley Quinn Kritik - Fazit zu Birds of Prey
Ich hatte mir aufgrund meiner Enttäuschung bei Suicide Squad nichts erwartet und war erstaunt, dass der Film auf Rottentomato (~80%) und imdb.com (6.7 Punkte) relativ gut abschneidet (Stand 11.2.2020). Nach dem Anschauen des Films kann ich die Bewertung voll verstehen. Ich finde es grandios, dass – wie auch bei Wonder Woman oder Captain Marvel (hier geht’s zu unserem Test) – Frauen die Hauptrolle spielen und dieses Bild bis zum Schluss aufrecht erhalten wird. Selbst in den schlimmsten Situationen helfen sich die Powerladies allesamt selbst – meistens mit schmerzhaften Folgen für ihre Widersacher (z.B.mit Baseballschläger gebrochene Beine). Was nun nach einem Drive mit Frauen klingt, ist allerdings ein von Regisseurin Cathy Yan rund um das Phänomen Harley Quinn abgestimmter Mix aus übertriebener Action, knallbunten Slapstick-Szenen und einem herrlich überdrehten Ewan McGregor in der Rolle von Black Mask.
Von vielen kritisiert, aber von mir geliebt: die Erzählweise mit den Zeitsprüngen. Das Stilmittel von Harleys chaotischer Erzählweise mit Rückblenden und Zeitsprüngen gefällt mir außergewöhnlich gut, aber nicht ob des Stilmittels, sondern vielmehr, weil es wohl genau so im Kopf von Jokers einstiger Weggefährtin vor sich gehen muss. Den Film unter dem Titel “Emanzipation” laufen zu lassen, finde ich jetzt etwas zu viel des Guten – da hier einige Szenen überhaupt nicht in dieses Bild passen -, aber die hier gezeigte Harley Quinn ist definitiv jene, die sich wohl nicht nur ich schon damals in Suicide Squad gewünscht haben.